Katzen haben genaugenommen weder Menstruation noch Periode – sie haben allerdings ebenso wie andere Säugetiere fruchtbare Phasen, in denen sie paarungsbereit sind.
Hierbei handelt es sich um die sogenannte Rolligkeit. Im Gegensatz zu Menschen und Hunden treten diese Phasen allerdings deutlich häufiger auf und können sogar zu einer Gefahr für die Gesundheit werden.
Hinzu kommen einige weitere Unterschiede, die du als Katzenhalter unbedingt kennen solltest. Lies weiter, um sie zu lernen.
In diesem Beitrage erfährst du, inwiefern Katzen eine Periode haben, woran du die paarungsbereiten Phasen erkennst und was du in diesen Zeiten unbedingt beachten solltest. Wir zeigen dir zudem, welche Gefahren damit verbunden sein können und warum dir deine Katze auf die Nerven gehen wird.
Haben Katzen ihre Tage?
Nein, genaugenommen haben Katzen keine Menstruation.
Bei Menschen und auch bei Hunden finden sich feste Zyklen, in denen es zu einem Eisprung kommt und eine erfolgreiche Befruchtung der Eizellen möglich ist.
Findet diese nicht statt, kommt es zu einer Blutung. Die unbefruchteten Eizellen und die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird ausgeschieden oder zum Teil resorbiert.
Bei Katzen verhält es sich anders. Sie haben keinen Eisprung und keine Blutung, wenn es nicht zu einem erfolgreichen Deckakt kam.
Stattdessen steigt der Blutspiegel an Sexualhormonen an und sie werden paarungsbereit.
Werden sie dann von einem Kater gedeckt, kommt es zu einem sogenannten „provozierten Eisprung“. Er findet also erst bei der Paarung statt und nicht zuvor.
Aus diesem Grund treten auch keine Blutungen auf.
Dennoch haben Katzen einen Zyklus, der von Umwelteinflüssen und damit von der Haltung abhängig ist.
Darauf gehen wir im Folgenden ein.
Rolligkeit bei Katzen – wie oft tritt sie auf?
Die paarungsbereiten Phasen einer Katze können aller zwei bis vier Wochen auftreten.
Freilebende Katzen beziehungsweise Freigänger haben diese Zyklen ab dem Frühjahr bis in den Spätsommer hinein.
Denn: Das Auftreten der Fruchtbarkeit ist von den Lichtverhältnissen beziehungsweise von der Länge der Tage abhängig.
In der Natur sind Katzen also nicht mehr rollig, wenn die Tage kürzer werden, die Nacht früher einbricht und die Temperaturen sinken.
Anders verhält es sich bei Wohnungskatzen. Aufgrund des künstlichen Lichts und kontrollierter Temperaturen leben sie gewissermaßen in einem dauerhaften Sommer.
Daher gibt es keine natürlichen Pausen für die Rolligkeit. Das führt wiederum zu einem Problem, das für deine Katze tödlich enden kann.
Dies sollte man beachten, insbesondere wenn man einen Urlaub mit Katze verbringt.
Was ist Dauerrolligkeit und warum entsteht sie?
Katzen sind ausgesprochen fruchtbare Tiere. Sie können mehrere Würfe pro Jahr haben und sogar bereits dann wieder trächtig werden, wenn die Kitten des vorherigen Wurfs noch von ihnen gesäugt werden.
Dementsprechend schnell folgen die Zyklen der Paarungsbereitschaft aufeinander.
Bei Katzen in der Natur wirken sich zum einen die Lichtverhältnisse und die Temperaturen regulierend aus.
Zum anderen kommt es häufiger zu einem Deckakt – sofern intakte Kater in der Umgebung sind. Die fruchtbaren Zyklen treten also bei weitem nicht so oft auf.
Bei Wohnungskatzen sind Licht und Temperatur das ganze Jahr über so ausgelegt, dass der Organismus sich auf Fruchtbarkeit einstellt.
Daher kommt es bei ihnen zu der sogenannten Dauerrolligkeit. Die Sexualhormone sind dauerhaft erhöht.
Das hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Möglich sind:
- die Bildung von Zysten an den Eierstöcken und der Gebärmutter
- erheblicher Gewichtsverlust
- Gebärmutterentzündungen und -vereiterungen
- Mammatumore (Tumore an dem Gesäuge)
Wenn deine Katze dauerrollig ist, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Oftmals ist eine sofortige Kastration die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu retten.
Woran erkenne ich Dauerrolligkeit?
Es kann bereits bei jungen Katzen unter einem Jahr zu der Dauerrolligkeit kommen.
Zu erkennen ist diese zum einen an der Dauer der Rolligkeitsanzeichen und zum anderen an der Schwere der Symptome.
Bei diesen handelt es sich unter anderem um:
- extreme Anhänglichkeit
- Unruhe
- Appetitlosigkeit
- Abmagern
- Probleme beim Absatz von Harn
- erhöhte Körpertemperatur
- Wälzen und Rollen
- starkes Miauen
- Katze duckt und legt sich bei Berührungen mit erhöhtem Po auf den Boden
- Markieren mit Urin
- Verwirrtheit
Dein Stubentiger kann regelrecht Stress für dich sein, weil sie selbst nicht zur Ruhe kommt, dich belagert und sich aus Mangel an einem intakten Kater dir anbietet.
Auch das Markieren ist unangenehm und kann sogar auf dir oder deiner Kleidung erfolgen.
Deine Katze befindet sich dabei im Dauerstress. Hält dieser Zustand eine Woche oder länger an, ist ein Tierarztbesuch zwingend erforderlich.
Wie erkenne ich, dass meine Katze rollig ist?
Rollige Katzen sind verschmuster, anhänglicher, aber auch unruhiger als außerhalb des Zyklus.
Sie versuchen zudem, oftmals zu entwischen und nach draußen zu gelangen, geben ungewöhnliche Laute von sich und fressen schlechter.
Aufgrund der Häufigkeit und der Entwicklung zur Dauerrolligkeit hast du nur eine Wahl: Kastration.
Wann werden Katzen zum ersten Mal rollig?
Der Zeitpunkt der ersten Rolligkeit ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Zu diesen gehören:
- Rasse
- Haltung
- individuelle, genetische Veranlagung
- Ernährung
Eine Katze, die gut mit Futter versorgt wird, ein sicheres, helles und warmes Umfeld hat und sich geschützt fühlt, ist schneller geschlechtsreif.
Fehlen stattdessen die Nährstoffe, kann die Entwicklung verzögert werden und die Reife setzt später ein.
Einige Rassen sind zudem tendenziell frühreif oder auch Spätzünder.
Im Herbst geborene Katzen, die weniger künstlichem Licht ausgesetzt sind, werden oftmals später geschlechtsreif als Würfe im Frühjahr oder Sommer.
Generell musst du ab dem vierten Lebensmonat damit rechnen, dass deine Katze rollig und in der Folge trächtig werden kann.
Auch wenn du deine Katzen als Freigänger halten möchtest, solltest du daher zunächst eine Kastration durchführen lassen und dich nicht darauf verlassen, dass sie noch „zu jung“ für Rolligkeit oder Trächtigkeit ist.
Gerade bei Freigängern fällt die Rolligkeit zudem oftmals nicht auf, weil sie eventuell schon direkt zu Beginn der fruchtbaren Phase gedeckt wurden.
Zwar sind die Anzeichen dann zunächst noch immer für einige Tage vorhanden, die Schwangerschaft selbst fällt unter anderem hierdurch in der Anfangszeit jedoch kaum auf.
Zusätzlich musst du beachten, dass rollige Katzen ihrem Zuhause längere Zeit fernbleiben können und sich damit in Gefahr bringen.
Kastration und erst danach erfolgender Freigang haben jedoch noch weitere Vorteile.
Die Fruchtbarkeit der Katzen
Eine einzige Katze kann innerhalb von fünf Jahren mehr als 10.000 Nachkommen erzeugen.
Dabei handelt es sich nicht um eine Katze, die tausende von Jungen bekommt. Ihr Nachwuchs vermehrt sich jedoch ebenfalls und das bereits von einem jungen Alter an.
Das ist bei Freigängern beziehungsweise bei Katzen zum Erhalt der Art auch notwendig, denn die Sterblichkeit ist sehr hoch.
Krankheiten, Schwächung durch Parasiten, Unfälle oder Infektionen nach Kämpfen mit Artgenossen oder anderen Tieren können die Lebensdauer erheblich verkürzen.
Daher müssen ausreichend Katzen vorhanden sein und auf die Welt kommen, um die Spezies zu erhalten.
In der modernen Zivilisation sind die Voraussetzungen allerdings anders. Katzen finden zahlreiche Nahrungsquellen, beispielsweise in Form von Müll, aufgestelltem Futter und Singvögeln.
Katzen können daher zu einer Gefahr für andere Lebewesen werden.
Das birgt wiederum Risiken für die Samtpfoten selbst. Denn unkastrierte Katzen sind vielen lästig und werden daher beispielsweise:
- vergiftet
- von Jägern erschossen
- überfahren
- eingefangen und ins Tierheim gebracht
Welche Mittel helfen gegen die Periode bei Katzen?
Langfristig kann nur eine Kastration Abhilfe schaffen und den mit der paarungsbereiten Zeit bei Katzen einhergehenden Risiken vorbeugen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass deine Katze keinerlei Anzeichen von hormonellen Schwankungen aufweist.
Sie kann – unter anderem abhängig von dem Zeitpunkt der Kastration – weiterhin Anzeichen von Rolligkeit zeigen.
Das ist oftmals dann der Fall, wenn im Frühjahr und Sommer andere Katzen im Freien Paarungsgeräusche von sich geben.
Hat sie bereits einige Zyklen vor der Kastration durchgemacht, wird sie weiterhin phasenweise anhänglicher und unruhiger sein.
Das gilt auch dann, wenn nicht das komplette Gebärmutter- und Eierstockgewebe entfernt wurde.
Denn hierdurch werden weiterhin die entsprechenden Sexualhormone gebildet.
Die Tiere können dann zwar keinen Nachwuchs mehr erzeugen, weisen aber weiterhin einige der Symptome auf.
Wann sollte die Kastration einer Katze erfolgen?
Etwa zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat wird die Kastration empfohlen.
Die Tiere sind dann sowohl körperlich als auch geistig gereifter, eine Dauerrolligkeit muss allerdings noch nicht befürchtet werden.
Hier zeigen sich allerdings wiederum individuelle Unterschiede.
Manche Katzen sind Spätzünder. Dazu gehören oftmals Vertreter der größeren und ruhigeren Rassen, wie Maine Coon oder Norwegische Waldkatzen.
Zudem kannst du aktiv darauf einwirken, dass deine Katze möglichst spät zum ersten Mal ihre „Tage“ hat und die Kastration daher im erwachsenen Alter erfolgen kann.
Doch dazu später mehr.
In Bezug auf den Zeitpunkt solltest du zudem berücksichtigen, dass deine Katze möglichst nicht kurz vor der Operation rollig ist.
Das kann zum einen den Eingriff erschweren und zum anderen die hormonelle Lage erschweren. Ideal wären daher etwa der Winter und eine entsprechende Vorbereitung.
Die Tage der Katze kontrollieren und reduzieren
Ein einfaches Mittel ist, deine Katzen keinem oder zumindest so wenig wie möglich künstlichem Licht auszusetzen.
Verzichte auf die Deckenbeleuchtung am Abend, versuche die Schlafenszeiten so anzupassen, dass deine Katze nicht noch acht Stunden nach Sonnenuntergang in einem hellen Zimmer sitzt.
Das gilt zumindest für die Zeit direkt vor der Kastration. Danach hat die Helligkeit einen deutlich geringeren Effekt.
Verwende Rollläden oder verdunkelnde Vorhänge, beschränke die Anzahl und der Helligkeit auf ein absolutes Minimum.
Hierdurch kannst du den Hormonspiegel deiner Katze zumindest leicht senken.
Haben Katzen ihre Tage?
Nein, die fruchtbaren Phasen sind damit aber durchaus vergleichbar.
Eine entsprechende Vorbeugung gegen die daraus resultierende Dauerrolligkeit und die damit einhergehenden Gefahren oder unerwünschten Nachwuchs lässt sich dauerhaft nur mit einer Kastration erzielen.