Chinchillas erfreuen sich großer Beliebtheit bei vielen Menschen. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Leute mit dem Gedanken spielen, sich eigene kleine Fellmonster ins Haus zu holen.
Gäbe es da nicht ein großes Manko: Chinchillas sind nachtaktiv!
Gehörst auch du zu denjenigen, die aufgrund dieser Tatsache noch sehr unsicher sind, ob Chinchillas wirklich die richtigen Haustiere sind, könnte dieser Artikel sehr interessant für sich sein. Du erfährst hier alles, was du über das Schlafverhalten von Chinchillas wissen musst und warum die nächtliche Aktivität nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium ist.
Los geht’s!
Chinchillas sind Nagetiere – und jetzt?
Chinchillas zählen zu den Nagetieren und haben daher das Bedürfnis, in ihren Wachphasen ständig an etwas herumzuknabbern. Dies ist auch unbedingt notwendig, da die Zähne der Chinchillas nie aufhören zu wachsen. Durch das Benagen von Holz findet so ein natürlicher Abrieb der Zähne statt, der verhindert, dass diese zu lang werden.
Kann ein Chinchilla sein Nagebedürfnis nicht stillen, werden die Zähne zu lang. Das kann weitreichende negative Folgen haben: Zum einen wird sich dein Tier nicht wirklich wohlfühlen, da es ein absolutes Grundbedürfnis nicht stillen kann. Zum anderen wird es Probleme beim Fressen bekommen, da die zu lang gewachsenen Zähne das Abbeißen und Kauen verhindern.
Tipp: Es ist wichtig, dass du die Zähne deines Chins regelmäßig kontrollierst und im Fall der Fälle von einem Tierarzt auf die richtige Länge kürzen lässt.
Du fragst dich nun sicherlich, warum wir dir das alles erzählen und was das mit der eigentlichen Ausgangsfrage zu tun hat, stimmt’s?
Das ist schnell beantwortet: Wir möchten dir mit diesen Informationen verdeutlichen, dass es keine Option ist, den Tieren das Nagen zu verbieten, weil du in Ruhe schlafen möchtest. Da die Wachphasen von Chinchillas hauptsächlich in den Abend- und Nachtstunden liegen, wirst du dich darauf einstellen müssen, dass in diesen Stunden ein gewisser Geräuschpegel herrscht.
Trotz nachtaktiven Chinchillas ruhig schlafen
Gehörst du zu den Menschen, die eher sensibel auf Geräusche reagieren, können nachtaktive Chinchillas schnell zu einem Problem werden.
Doch keine Panik!
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, wie du die Situation für alle Beteiligten möglichst angenehm gestalten kannst.
Möglichkeit 1: Halte die Chinchillas nicht im Schlafzimmer
Diese Lösung ist naheliegend, wenn deine Wohnung über mindestens zwei Zimmer verfügt.
Platziere den Käfig deiner Chinchillas im Wohnzimmer, sodass du nachts ganz einfach die Tür deines Schlafzimmers schließen kannst und die Geräusche, die aus dem Wohnzimmer kommen, kaum bis gar nicht mehr wahrnimmst.
Möglichkeit 2: Ohrstöpsel oder Schlafkopfhörer
Wohnst du derzeit in einer 1-Zimmer-Wohnung oder in einer WG oder hast aus anderen Gründen nicht die Möglichkeit, den Chinchilla-Käfig außerhalb deines Schlafzimmers aufzustellen, so können Ohrstöpsel die rettende Erlösung sein.
Auch Schlafkopfhörer können dir dabei helfen, deinen Fokus auf die entspannende Musik zu lenken, sodass die Nagegeräusche der Chinchillas langsam in den Hintergrund wandern und du in deinen wohlverdienten Schlaf finden kannst.
Möglichkeit 3: Gewöhnung ist alles
Unser Gehirn ist so konstruiert, dass es besonders auf fremde und ungewohnte Geräusche reagiert, da es diese als potenzielle Gefahr einstuft. Es kann also sehr gut sein, dass dich die Nagegeräusche in den ersten Nächten am Einschlafen hindern, du dich aber schnell daran gewöhnen wirst, sodass dein Gehirn lernt, diese Geräusche auszublenden. Folglich wirst du nach wenigen Wochen problemlos Ein- und Durchschlafen können und dich nicht mehr an den Geräuschen der Chins stören.
Wie laut sind Chinchillas denn nun tatsächlich?
Der Geräuschpegel, den Chinchillas verursachen, liegt an sich nicht weit über dem eines Hauskaninchens. Allerdings kommunizieren Chinchillas gerne per Lautgebung miteinander.
Ein aufgeregtes Fiepen oder ein zufriedenes Grunzen sind daher keine Seltenheit.
Bei (vermeintlicher) Gefahr kann es auch durchaus zu einem lauten und schrillen Schrei kommen, um die Artgenossen vor der potenziellen Gefahr zu warnen.
Da Chinchillas nicht nur äußerst sozial, intelligent und lärmempfindlich sind, sondern mache Kandidaten auch nach Eingewöhnung sehr schreckhaft bleiben, empfiehlt es sich, den Käfig nur zu einer Seite einsehbar zu machen. So kriegen die Chinchillas nicht mit, was rechts und links von ihnen vor sich geht und sind folglich weniger schreckhaft – schließlich können ‚Gefahren‘ nur von einer einzigen Seite auftauchen.
Neben Nage- und Kommunikationsgeräuschen wirst du die Chins selbstverständlich am Heu knabbern hören. Auch ein Sprint auf der Drehscheibe, die in keinem Käfig fehlen sollte, geht nicht völlig geräuschlos vonstatten. Allerdings lässt sich anhand von Erfahrungsberichten sagen, dass die meisten Menschen es nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sogar beruhigend empfinden, die Chinchillas in ihrem Käfig herumwuseln zu hören.
Das ausgeprägte Schlafbedürfnis am Tag
Wenn du dir Chinchillas anschaffen möchtest, solltest du nicht nur an deine eigenen (Schlaf-)Bedürfnisse denken, sondern auch an das deiner künftigen haarigen Mitbewohner.
Da Chinchillas, wie erwähnt, sehr lärmempfindlich sind, sollte der Käfig an einem Ort aufgestellt werden, an dem die Pelztiere tagsüber ihre Ruhe finden und ausreichend schlafen können. Idealerweise arbeitest du tagsüber, sodass die Tierchen zeitgleich mit deinem Feierabend aktiv werden.
Gehörst du zu den Leuten, die tagsüber viel Zuhause sind und lautstark Musik hören, Fernsehen schauen oder wilde Partys mit Freunden feiern, so sind Chinchillas nicht die richtigen Haustiere für dich und du solltest den Tieren zuliebe auf die Anschaffung verzichten.
Gelegentlich schadet eine etwas lautere Kulisse den Tieren natürlich nicht. Allerdings sollte dies auf keinen Fall zum Dauerzustand werden.
Befinden sich die Tiere in einer allgemein lauten Umgebung, so stehen sie permanent unter Stress und können infolge dessen leicht krank werden und sogar sterben.
Es ist möglich, den natürlichen Schlaf-Rhythmus Chinchillas umzudrehen, sodass sie tagsüber wach sind und nachts schlafen. Davon ist allerdings dringend abzuraten, da dies gegen die Natur geht und auf Dauer ebenfalls zu sehr viel Stress für die Tiere führt.
Stellt die Nachtaktivität denn nun ein Problem dar?
In aller Regel lässt sich diese Frage mit einem klaren ‚Nein‘ beantworten. Weshalb das so ist, hast du ja bereits in diesem Artikel erfahren.
Zuletzt bleibt also nur zu sagen, dass Chinchillas gerade für Berufstätige tolle Haustiere sind, da sie erst in den Abendstunden aktiv werden und du dich so prima mit ihnen auseinandersetzen und intensiv beschäftigen kannst.
Chinchillas sind äußerst intelligente und gelehrige Tiere, die durchaus in der Lage sind, zu ‚ihrem‘ Menschen eine tiefe Bindung aufzubauen. Bei solchen Aussichten wird es dich nicht großartig stören, nachts das ein oder andere Fiepen zu hören und auch die Nagegeräusche können sich nach einer Weile so vertraut anfühlen, dass du eher um den Schlaf gebracht wirst, wenn diese Geräusche einmal fehlen, 😉