Diabetes kann für Hamster tödlich verlaufen, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt wird und die entsprechende Behandlung fehlt.
Als eine der am weitesten verbreiteten Zivilisationskrankheiten tritt die Stoffwechselstörung auch bei den kleinen Haustieren häufig auf und muss umgehend sowie lebenslang therapiert werden, damit keine Organschäden entstehen.
Worauf es bei der Diagnose ankommt und wie du Diabetes bestmöglich vorbeugen kannst, zeigen wir dir hier.
In diesem Beitrag erfährst du, woran du Diabetes bei deinem Hamster erkennen kannst und wie du darauf reagieren solltest. Auch Tipps zur Vorbeugung erhältst du hier, um dein Haustier zu schützen.
Diabetes bei Hamstern erkennen und behandeln
Damit du Diabetes bei Hamstern frühzeitig erkennen und dementsprechend therapieren lassen kannst, musst du zunächst die Symptome richtig deuten können.
Unser Ratgeber beginnt daher mit den Anzeichen und endet mit den vorbeugenden Maßnahmen. Zwischen diesen wichtigen Informationen bieten wir dir weiterführende Tipps, rund um Diabetes bei Hamstern.
Diabetes bei Hamstern: Symptome
Der wichtigste Schritt bei der Behandlung ist es, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechende Schritte einleiten zu können.
Woran kannst du als Laie aber feststellen, dass es sich um Diabetes handeln könnte?
Die folgenden Zeichen sind eine gute Orientierung:
- Trinkmenge und Harndrang
- Gewichtsverlust
- Fressen ungenießbarer Dinge
- Schwäche
- Störungen der Bewegung und Verdauung
- Veränderungen der Augen
- Veränderungen des Fells bis hin zum Haarausfall
Hinweis: Beachte bitte, dass jedes dieser Symptome auch auf eine andere Krankheit oder ein gesundheitliches Problem bedingt durch Parasiten oder eine falsche Ernährung sowie durch Stress auftreten können.
Dennoch bedürfen sie in jedem Fall einer sofortigen Untersuchung und Behandlung durch einen fachkundigen Tierarzt.
Trinkmenge und Harnabsatz
Dein Hamster scheint ständig Durst zu haben, trinkt immer mehr und setzt große Mengen Harn ab?
Du findest überall in der Einstreu und im Freilauf Urinspuren?
Handelt es sich dabei um ein einmaliges Vorkommen an ein oder zwei Tagen und gibt es dafür einen Grund, ist das unbedenklich.
Sehr heißes Wetter im Sommer, große körperliche Aktivität aber auch Stress können dazu führen, dass dein Hamster für kurze Zeit mehr trinkt.
Hält dieses Verhalten für länger als zwei Tage an, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Denn hierbei handelt es sich oftmals um eines der ersten Symptome für Diabetes.
Fressen und Gewichtsverlust
Hamster mit Diabetes können ihren Appetit verlieren oder aber plötzlich übermäßige Futtermengen zu sich nehmen.
Bei Tieren mit einem erhöhten Energiebedarf kann sich das Fressen nicht nur auf Futter beziehen. Gelegentlich essen sie auch Ungenießbares.
Dazu gehören beispielsweise Einstreu oder Bestandteile von Spielzeugen.
Selbst wenn dein Hamster sehr viel isst, wird er bei bestehender Diabetes-Erkrankung nicht zunehmen. Im Gegenteil: Gewichtsverlust ist typisch für die Krankheit.
In jedem Fall gilt: Wenn dein Hamster schlecht oder besonders viel isst, trotz gleicher Futtermenge an Gewicht verliert oder Unverdauliches aufnimmt, sind eine Untersuchung und Behandlung erforderlich.
Schwäche und Müdigkeit
Diabetes führt bei Menschen und Hamstern zu Schwäche, Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Dein Hamster kann also plötzlich nicht mehr spielen, obwohl er zuvor sehr aktiv und agil war oder nahezu apathisch sein.
Fällt dir eine solche Verhaltensveränderung auf, ist das immer ein Grund zur Sorge und sollte dich zum Tierarzt führen.
Störung von Bewegung und Verdauung
Mit Fortschreiten der Erkrankung breiten sich die Anzeichen immer weiter aus. Dazu gehören auch Muskeln, Nerven und der Bewegungsapparat sowie die Verdauung.
Dein Hamster kann bei Bewegungen unkoordiniert wirken oder beim Laufen schwanken.
Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sind im Bereich der Verdauung möglich.
Das kann weiterhin zur Gewichtsabnahme beitragen.
Veränderungen der Augen
Bei fortschreitendem Diabetes trüben die Augen oftmals ein und wirken dadurch milchig. Die Sehkraft wird eingeschränkt.
Das stört Hamster in der Regel nicht, da sie sich ohnehin mehr auf den Geruchs- und Tastsinn sowie ihr Gehör verlassen.
Als Anzeichen für Diabetes ist es jedoch ein gut sichtbares Symptom.
Allerdings besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine Augenerkrankung oder um eine Verletzung handelt. Eine Abklärung ist in jedem Fall notwendig.
Veränderung des Fells und Haarverlust
Die nachlassende Versorgung, der veränderte Stoffwechsel und die eingeschränkte Beweglichkeit sowie Kraft können dazu führen, dass sich das Fell fühl- und sichtbar verändert.
Es verliert an Glanz, wirkt stumpf und struppig. Das fehlende oder verminderte Putzen kann sich dafür ebenso verantwortlich zeigen wie ein Mangel an Nährstoffen und reduzierte Durchblutung.
Je länger die richtige Behandlung ausbleibt, umso stärker fällt dieses Anzeichen aus. Haarverlust und die Entstehung kahler Stellen sind daher leider keine Seltenheit.
Gefahren bei Diabetes
Unbehandelt kann Diabetes Organschäden erzeugen und zum Tode führen.
Davor fallen betroffene Tiere oftmals in ein Koma. Das kann auch dann geschehen, wenn dein Hamster zu viel Zucker aufnimmt.
Die Ernährung spielt unter anderem aus diesem Grund eine entscheidende Rolle. Bevor wir darauf eingehen, beschäftigen wir uns zunächst mit der Diagnose und den weiteren Schritten.
Diagnose von Diabetes bei Hamstern
Diabetes lässt sich prinzipiell über Blut und Urin feststellen. Bei Hamstern ist das Vorgehen aufgrund ihrer Größe und des geringen Blutvolumens allerdings erschwert und eingeschränkt.
Möglich ist es, Zucker im Urin nachzuweisen. Die Werte können durch Stress jedoch verfälscht sein.
Nichtsdestotrotz sprechen erhöhte Zuckerwerte in Verbindung mit den genannten Symptomen dafür, dass ein Hamster unter Diabetes leidet.
Behandlung von Diabetes bei Hamstern
Die Therapiemöglichkeiten sind leider eingeschränkt. Bei größeren Tieren kann eine Behandlung mit Insulin erfolgen, wodurch der Blutzuckerspiegel ausgeglichen wird.
Bei Hamstern und insbesondere Zwerghamstern ist das in der Regel nicht möglich. Für die Anpassung des Insulins ist das Körpergewicht zu gering.
Zudem müsste vor jeder Gabe das Blut auf den genauen Wert untersucht werden, was eine erhebliche Schwächung darstellt und in der Praxis kaum durchführbar ist.
Hamster mit Diabetes werden daher häufig eingeschläfert. Aber ist das wirklich notwendig?
Ernährung bei Diabetes
Mit der Diagnose Diabetes geht oftmals auch eine Umstellung des Futters einher.
Auf Zucker und einfache Stärke solltest du vollständig oder zumindest so weit wie möglich verzichten.
Das bedeutet:
- kein Obst, frisch oder getrocknet
- kein gesüßter Quark oder Joghurt
- kein Trockengemüse
- keine „süßen“ Gemüsesorten
- kein Getreide
- kein Brot
- keine fertigen Leckerlies mit Zucker oder Stärke
Verzichte auf Futtermittel, die die folgenden Zutaten enthalten:
- Erbsenflocken
- Honig
- Johannisbrot
- Maisflocken
- Melasse
- Obst- oder Gemüsechips
- Zucker
Denn all diese wirken sich im Fall von Diabetes negativ auf den Blutzucker aus. Dieser muss möglichst konstant gehalten werden, damit keine Verschlimmerung entsteht.
Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass dein Hamster jederzeit Zugang zu Futter hat.
Wann muss ein Hamster wegen Diabetes eingeschläfert werden?
Traurig, aber wahr ist, dass viele Tierärzte schnell eine Euthanasierung empfehlen, weil es keine Möglichkeit der Insulintherapie bei Hamstern gibt.
Durch eine frühzeitige Erkennung und sowohl die richtige Ernährung als auch gesteigerte Bewegung kannst du das Leben deines Tieres jedoch mit einer möglichst hohen Qualität erhalten.
Das Einschläfern kann dennoch notwendig sein, wenn sich dein Hamster quält, unter Schmerzen leidet oder trotz aller Versuche stark abbaut.
Ist noch kein akuter Zustand erreicht, kannst du den Hamster täglich wiegen, Art und Menge des Futters anpassen und ihn zur Bewegung motivieren.
Schläft er hingegen nur noch, nimmt kein Futter mehr auf und bewegt sich unkoordiniert, kann das Einschläfern eine Erlösung darstellen.
Ursachen von Diabetes bei Hamstern
Ebenso wie bei Menschen können sich bei Hamstern verschiedene Ursachen dafür verantwortlich zeigen, dass Diabetes entsteht.
Dazu gehören unter anderem:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
- genetische Veranlagung
- andauernder Stress
- andere Erkrankungen, wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Wenn du die möglichen Ursachen kennst, kannst du Diabetes bei deinem Hamster besser vorbeugend entgegenwirken.
Das gilt allerdings nicht in jedem Fall. Bei einer genetischen Veranlagung kann lediglich das Risiko durch gute Haltungsbedingungen verringert werden.
Eine Garantie gegen die Krankheit gibt es nicht. Du kannst trotz dessen erheblich dazu beitragen, Diabetes zu verhindern und die Gefahr für die Erkrankung gering zu halten.
Diabetes bei Hamstern vorbeugen
Ein Hamster von einem seriösen Züchter hat ein geringeres Risiko dafür, Diabetes zu entwickeln. Denn hier werden die Elterntiere gezielt ausgesucht und im Falle von Erkrankungen von der Zucht ausgeschlossen.
Bei einem Tier aus der Zoohandlung ist die Gefahr für erblich bedingte Erkrankungen größer.
Zudem solltest du deinem Hamster ein artgerechtes, ruhiges Leben bieten. Viel Bewegung, gesundes Futter und wenig Stress tragen dazu bei, dass die Gesundheit lange erhalten bleibt.
Verzichte bei der Fütterung auf stark zuckerhaltige Speisen und Leckerlies.
Fertige Belohnungen und Futtermittel enthalten oftmals Melasse oder andere Zusätze, die den Pankreas belasten und dadurch Diabetes erzeugen können.
Besser ist es daher, wenn du auf natürliches Futter setzt und den Speiseplan deines Hamsters durch frische Kräuter, Gräser, wasserreiches Gemüse und getrocknete Mehlwürmer bereicherst.
Obst sollte auch gesunden und nicht erblich vorbelasteten Hamstern nur in sehr geringen Mengen und als besondere Belohnung oder Abwechslung angeboten werden.
Wenn du dich an diese Regeln hältst, für eine ruhige Umgebung sorgst und die Warnzeichen frühzeitig erkennst, kannst du in vielen Fällen Diabetes bei deinem Hamster vorbeugen.
Diabetes bei Hamstern
Leider gehört Diabetes bei Hamstern ebenso wie bei Menschen und anderen Säugetieren zu den häufigen Krankheiten.
Umso schneller du die ersten Anzeichen dafür erkennen kannst, desto besser stehen die Chancen für ein weitestgehend gesundes Leben trotz der Erkrankung.
Eine Garantie gibt es aber auch dann nicht, wenn du alle Vorsichtsmaßnahme ergreifst. Daher kann es manchmal notwendig werden, Euthanasie als Erlösung durchzuführen.