Hamster können sich innerhalb kürzester Zeit stark vermehren. Daher verwundert es nicht, dass immer wieder zahlreiche Hamster ausgesetzt werden.
Doch zum einen ist das ein Todesurteil und zum anderen strafbar. Such daher besser nach geeigneten Alternativen.
In diesem Beitrag erfährst du, warum domestizierte Hamster nur sehr kurz im Freien überleben können. Dazu geben wir dir das Wissen um die Unterschiede zwischen wilden Hamstern und Haustieren und entsprechende Alternativen zum Freilassen.
Kann man Hamster aussetzen?
Nein, das Aussetzen von Hamstern ist zum einen für das Tier lebensgefährlich und zum anderen strafbar.
Die kleinen Nager finden sich nicht in der Natur zurecht. Daher ist das Aussetzen kein „Freilassen“ und zum Wohle der Hamster.
Es sollte dich daher nicht verwundern, dass das Aussetzen der Tiere mit Geldstrafen belegt werden kann.
„Es ist verboten, ein gezüchtetes oder aufgezogenes Tier einer wildlebenden Art in der freien Natur auszusetzen oder anzusiedeln, das nicht auf die zum Überleben in dem vorgesehenen Lebensraum erforderliche artgemäße Nahrungsaufnahme vorbereitet und an das Klima angepasst ist“
TierSchG §3 Abs. 4
Warum werden Hamster ausgesetzt?
Wenn sich die Haltung eines Hamsters doch nicht so gestaltet, wie gedacht oder sich die Tiere in ungeahnter Anzahl vermehren, spielen viele mit dem Gedanken, ihren Hamster „freizulassen“.
Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Weibchen bereits trächtig gekauft wurde und sich keine Abnehmer für die Jungtiere finden.
Häufig werden Hamster auch ohne das entsprechende Wissen rund um die Haltung angeschafft – zumeist für Kinder.
Die Pflege scheint einfach und mit wenig Aufwand verbunden.
Doch bereits bei der Nachtaktivität und dem großen Platzbedürfnis treten nicht selten Probleme auf.
Anstelle eines kuschligen Gefährten, der gerne gestreichelt wird und immer zu einem Spiel aufgelegt ist, reagieren die Hamster gestresst und dadurch teilweise aggressiv.
Sie lassen sich nur schwer sicher festhalten und benötigen zudem eine Weile, um zahm zu werden.
Gerade für Kinder sind sie daher nur bedingt geeignet.
Auch, wenn du nachts in Ruhe schlafen möchtest, sind die kleinen Nager nicht in jedem Fall eine gute Wahl.
Bevor du dich überhaupt fragen musst, ob du deinen Hamster aussetzen willst – denk gut über die Anschaffung nach und informiere dich entsprechend.
Auch wenn andere dich um Tipps vor dem Kauf bitten, solltest du den überraschend großen Umfang offenlegen.
Wie finden sich domestizierte Hamster in der Natur zurecht?
Als Haustier gezüchtete und gehaltene Hamster haben noch einige Instinkte, wie beispielsweise Angst vor potenziellen Fressfeinden.
Ihnen fehlen jedoch wichtige Eigenschaften, um in der freien Natur oder auch nur einem Gartenverein zu überleben.
Zum einen sind sie die Futtersuche nicht gewöhnt.
Zudem finden sie dank Pestiziden, Düngemitteln, der Vernichtung von Gräsern als Unkraut und anderen Eingriffen in die Natur meist nicht ausreichend Nahrung.
Bereits das kann ein erhebliches Problem darstellen.
Hinzu kommen fehlende Unterschlüpfe, erhebliche Temperaturschwankungen und andere Tiere, die den Hamstern gefährlich werden können.
Das gilt auch für Straßenverkehr und Menschen.
Dein Hamster wird sich im Freien daher nicht zurechtfinden.
Deutlich wahrscheinlicher ist es, dass er innerhalb kürzester Zeit nach dem Aussetzen verhungert, erfriert, sich verletzt oder gefressen wird.
Ist das nicht der Fall, weil er unerwarteter Weise gute Bedingungen vorfindet, kann er bei vorhandenen Partnern für die Paarung kurzzeitig für eine große Anzahl an Nachkommen sorgen.
Das kann sich wiederum negativ auf das heimische Tierleben auswirken.
Es sprechen also sehr viele Gründe dafür, entsprechende Alternativen für das Aussetzen zu suchen.
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Worin unterscheiden sich domestizierte Hamster und wilde Hamster?
Zwischen wilden Hamstern und als Haustier gehaltenen Hamstern finden sich hauptsächlich drei Unterschiede.
Bei diesen handelt es sich um:
- natürliche Selektion
- Gewöhnung
- Anpassung an den Lebensraum
Hinzu kommt die Pflege, die beispielsweise ein Teddyhamster aufgrund seines langen Fells benötigt.
Doch beginnen wir bei der Domestizierung, der Zucht und dem Vermehren als Haustier.
#1. Unterschied: Domestizierung und Zucht
In der Natur gilt immer noch das Überleben des Stärkeren. Nur gesunde, kräftige und anpassungsfähige Tiere können sich fortpflanzen.
Alle anderen werden aussortiert.
Bei domestizierten Hamstern werden hingegen Hamster ausgewählt, wie besonders zutraulich sind, eine erwünschte Farbe oder Zeichnung tragen.
Werden die Jungtiere nicht rechtzeitig vor dem Einsetzen der Fortpflanzungsfähigkeit getrennt, kommt es zudem zur Inzucht.
Bereits hierdurch haben die Tiere also vollkommen andere Voraussetzungen.
#2. Unterschied: Gewöhnung
Als Haustiere gehaltene Hamster sind von Geburt an daran gewöhnt, dass sie ihr Futter kaum suchen müssen.
In der Natur würden sie bereits mit der Mutter auf die Suche gehen und dabei lernen, was fressbar ist und wie dabei vorgegangen werden muss.
In der Käfighaltung ist das schon seit unzähligen Generationen nicht mehr der Fall.
Ebenso verhält es sich bei dem Verstecken vor Fressfeinden. Auch das wird in der Natur von Anfang an erlernt und abgeschaut.
Als Haustier ist das nicht notwendig.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gewöhnung an den Menschen.
Zahme Hamster zeigen sich Menschen und menschlichen Behausungen gegenüber nicht mehr ausreichend scheu, um sie zu meiden.
#3. Unterschied: Anpassung an den Lebensraum
Ein Blick in die Zoohandlung reicht aus, um gleich mehrere verschiedene Hamsterrassen zu sehen.
All diese haben eine unterschiedliche Herkunft und sind rein körperlich noch immer daran angepasst.
Bereits in Hinblick auf die Temperaturen bringen sie daher nicht die entsprechenden Voraussetzungen mit sich.
Das gilt in doppeltem Sinne. Denn ein Hamster, der in der Wohnung aufgewachsen ist, konnte sich physisch und in Hinblick auf das Fell gar nicht auf kalte Nächte und Regen einstellen.
4 Alternativen zum Aussetzen eines Hamsters
Deinen Hamster oder auch mehrere auszusetzen ist keine Option. Doch welche Alternativen finden sich, wenn du die Haustiere nicht mehr halten kannst?
Wir zeigen sie dir.
Alternative 1 – Tierheim
Kleintiere werden auch von Tierheimen aufgenommen. Gegebenenfalls musst du hier eine Abgabegebühr bezahlen.
Im Optimalfall haben Tierheime vielleicht sogar schon Anfragen von Interessenten, sodass eine schnelle Vermittlung erfolgen kann.
Alternative 2 – Hamsterhilfe und Hamster in Not
Hierbei handelt es sich um Vereine, die dich bei der Vermittlung unterstützen können.
Den Menschen dahinter liegt viel an dem Wohl der Hamster, weswegen sie häufig auch als Pflegestelle agieren.
Die Vereine finden sich in vielen größeren Städten.
Alternative 3 – Private Vermittlung
Eine weitere Möglichkeit ist es, deinen Hamster privat zu vermitteln.
Es gibt einige Menschen, die ein großes Herz für Tiere haben und gerne auch ältere Hamster aufnehmen.
Voraussetzung für eine gute Vermittlung ist es, dass du zuvor das ausführliche Gespräch mit den Interessenten suchst.
Sei dabei ehrlich. Hast du den Zeitfaktor bei der Pflege unterschätzt? Weist dein Hamster Besonderheiten auf?
Wurde dir vielleicht sogar ein unbekannt trächtiges Weibchen verkauft und du hast nun unerwartet mehrere Jungtiere?
Dem neuen Halter sollten die typischen Problematiken und auch die Anforderungen bewusst sein.
Anderenfalls wird auch er bald nach einer neuen Stelle suchen oder den Hamster sogar aussetzen.
Alternative 4 – Haltung überdenken und anpassen
Sofern es sich nicht um unerwünschten und ungeplanten Nachwuchs handelt und somit gleich mehrere Hamster vermittelt werden müssen, kannst du die bisherige Haltung auch überdenken.
Die kleinen Nagetiere haben ohnehin ein kurzes Leben, sodass oftmals leichte Anpassungen vollkommen ausreichen, um für beide Seiten optimale Zustände zu schaffen.
Wird beispielsweise der Schlaf gestört, kann ein Platzwechsel des Hamsterheims Abhilfe schaffen.
Zeigt sich dein Tier hingegen wenig zutraulich und zahm oder sogar aggressiv, hilft es, dich weiter und umfassender zu informieren.
Denn oft zeigen sich dafür Probleme in der Haltung verantwortlich, die sich sehr leicht lösen lassen.
Je mehr du dich über Hamster informierst und je umfassender du weißt, was gewisses Verhalten auslösen kann, umso besser kannst du die Haltung gestalten.
Und umso mehr Freude wirst auch du selbst an dem Tier haben.
Im Idealfall geschieht dies natürlich vor der Anschaffung. Dadurch wird der Gedanke, einen Hamster auszusetzen gar nicht erst aufkommen.
Auch wenn du dir diese Frage bereits stellst, lässt sich jedoch eine bessere Lösung finden.