Hast du in der jüngsten Vergangenheit festgestellt, dass dein Hamster an seinen Gitterstäben nagt?
Das kann ein alarmierendes Zeichen für Probleme sein!
Wir verraten dir in diesem Beitrag 10 häufige Ursachen für das Nagen und geben dir außerdem Tipps an die Hand, wie du dieses Nagen stoppen und zukünftig verhindern kannst.
Zusätzlich beantworten wir spannende Fragen: Können Hamster eigentlich ihre Gitterstäbe durchbeißen?
Die Antwort gibt es jetzt!
Warum knabbern Hamster am Gitter – 10 häufige Gründe
1. Zu kleiner Käfig
In ihrem natürlichen Lebensraum legen Hamster Nacht für Nacht große Entfernungen zurück. Während der Futtersuche müssen sie auf ihre Umgebung und mögliche Fressfeinde achten. Sie graben Gänge und legen Vorräte an.
Als Haustier warten sie auf die tägliche Fütterung und haben stets frisches Wasser zur Verfügung.
Auf der anderen Seite steht ihnen jedoch auch deutlich weniger Platz zur Verfügung: Sehr kleine Käfige bieten nicht die Möglichkeiten, ausführlich zu buddeln und Gänge zu graben. Lange Strecken können darin ebenfalls nicht zurückgelegt werden.
Beginnt dein Hamster in einem kleinen Käfig an den Gitterstäben zu nagen, ist das ein deutlicher Hinweis auf Frustration und Unterbeschäftigung.
2. Langeweile
Fehlen in dem Hamsterkäfig Beschäftigungsmöglichkeiten und Abwechslung, sucht sich dein Haustier diese selbst. Da Nagen zum natürlichen Repertoire der Hamster gehört, ist das Beißen der Gitterstäbe also nicht verwunderlich und entstammt in diesem Fall der Langeweile.
3. Abnutzen der Zähne
Hamster haben ein Nagetiergebiss. Das heißt, die Zähne wachsen kontinuierlich.
Damit Fressen weiterhin möglich ist, müssen sich die Zahnkanten also abnutzen können. Stehen deinem Hamster dafür keine geeigneten Materialien zur Verfügung, werden die Gitterstäbe des Käfigs zweckentfremdet.
Leider sind diese zu hart für die Zähne deines Hamsters, helfen aber nicht beim gezielten und notwendigen Abrieb der Zahnsubstanz.
4. Angst und Stress
Laute Geräusche, andere Haustiere, Vögel und Kinder können Hamster in einen Zustand dauerhaften Stresses versetzen.
Den dadurch entstehenden psychischen Druck versuchen sie durch Nagen abzubauen. Davor sind auch die Stäbe des Käfigs nicht sicher. In der Regel lässt sich dieses Problem jedoch einfach lösen.
5. Neugier
Hamster wollen sich in ihrer Umgebung orientieren und Vorgänge beobachten können.
Das Klettern in höhere Lagen verschafft ihnen einen besseren Ausblick, dabei können sie sich mit den Zähnen an den Stäben festhalten oder diese benagen. Tritt das nur selten auf, ist es unproblematisch.
6. Aufmerksamkeit erregen
Wenn dein Hamster dich positiv verknüpft hat und weiß, dass du Futter bringst oder den Käfig umgestaltest, kann er vor allem zu den typischen Fütterungszeiten ungeduldig werden und versuchen, deine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Hat das Tier gelernt, dass du zum Käfig kommst, wenn es an den Gitterstäben nagt, kann es das ebenfalls nutzen.
Mögliche Gründe sind ein leerer Futternapf oder fehlendes Wasser.
Langeweile kann ebenfalls ein Grund sein.
7. Angewohnheit
Ebenso wie bei Menschen oder anderen Tieren kann der Hamster Angewohnheiten haben, die sich nur schwer erklären und ablegen lassen.
Diese Möglichkeit solltest du erst dann in Betracht ziehen, wenn andere potenzielle Auslöser nicht infrage kommen oder das Nagen trotz umfassender Änderungen bei der Haltung nicht aufhört.
8. Instinkt
Als Nagetiere ist nichts vor den Hamstern sicher.
Wie Säuglinge und Kleinkinder „begreifen“ sie ihre Umwelt unter anderem dadurch, dass sie Gegenstände ablecken, ankauen oder sich in den Mund stecken.
Da es sich bei den Metallstäben um die Grenze der direkten Umwelt des Hamsters handelt, kann dieses Hindernis besonders interessant für die Tiere sein.
9. Flucht
In einigen Fällen Nagen Hamster an den Gitterstäben, weil sie aus dem Käfig herauswollen. Sie versuchen also, das Hindernis zu beseitigen.
Verantwortlich hierfür können verschiedene Faktoren sein. Zu diesen gehören:
- Stress im Käfig
- fehlende Auslastung
- in der Nähe befindliche Futterquellen
- Artgenossen in der Umgebung
Nicht immer ist der Fluchtversuch also darin begründet, dass deinem Hamster der Käfig nicht gefällt. In der Umgebung können sich schlichtweg interessante Möglichkeiten befinden, zu denen er gelangen möchte.
10. Paarungszeit
Bis auf eine Ausnahme leben Hamster außerhalb der Paarung allein. Sie sind aber auch in der Natur stets auf der Suche nach einem geeigneten Partner.
Hältst du mehrere Hamster unterschiedlichen Geschlechts, können diese also versuchen, zueinander zu gelangen. Selbst ohne diese direkte Verlockung ist es aber möglich, dass der Geschlechtstrieb zu unruhigem Verhalten und dem Beißen der Gitterstäbe führt.
Können Hamster Gitterstäbe durchbeißen?
Hamster gehören zu den Nagetieren und haben ein mäuseartiges Gebiss. In diesem finden sich insgesamt 16 Zähne. Davon sind zwölf Backenzähne und vier Nagezähne. Beim Nagen und Beißen wird der Unterkiefer seitlich beziehungsweise schief bewegt.
Lediglich die Nagezähne wachsen lebenslang nach.
Diese Besonderheit sorgt dafür, dass Hamster kontinuierlich nagen. Gut geeignet sind dafür Holz und Rinde, Heu, Stroh und härtere Futterbrocken. Denn diese Varianten stellen einen hohen Abrieb sicher und kürzen die Nagezähne dadurch, ohne ihnen zu schaden.
Durch das häufige Nagen und Kauen ist die Muskulatur der Hamster im Kieferbereich stark und gut trainiert. Solltest du schon einmal von einem Hamster gebissen wurden sein, warst du mit Sicherheit unangenehm überrascht von der unerwarteten Kraft.
Dennoch reicht die Beißkraft nicht aus, um stabile Gitterstäbe aus Metall zu durchtrennen. Denn das Material ist zu hart und in einer zu großen Stärke gegeben.
Anders verhält es sich bei Holz, Kunststoff und sehr dünnem Maschendraht, der sich beispielsweise auch mit einer Haushaltsschere problemlos durchschneiden lässt.
Ist das Knabbern am Gitter gefährlich für den Hamster?
Ja, das Knabbern und Beißen der Gitterstäbe ist in der Tat gefährlich für deinen Hamster.
Da die Metallstäbe zu hart für das Gebiss sind, bestehen verschiedene Risiken:
- Abbrechen der Zähne
- Aufnahme toxischer Substanzen
- Risse in den Zähnen
- Verletzungen des Zahnfleischs oder Kiefers
- Verschiebung und Fehlausrichtung
Während ummantelte Gitterstäbe zu Vergiftungen führen können, besteht bei allen Varianten die Gefahr, dass sich die Zähne verschieben, beziehungsweise regelrecht weggedrückt werden.
Hierdurch können sich die Zähne deines Hamsters im Anschluss nicht mehr richtig abnutzen.
Das Wachstum wird nicht mehr eingeschränkt. Das Gebiss kann dadurch beim Fressen behindern oder gar zu Verletzungen des Kiefers führen. Gegebenenfalls müssen die Zähne immer wieder chirurgisch gekürzt werden.
Es ist also im besten Interesse deines Hamsters, dass du ihn am Benagen der Gitterstäbe hinderst und gesunde Alternativen anbietest.
So hältst du deinen Hamster vom Beißen an den Gitterstäben ab
Für ein gezieltes Vorgehen musst du zunächst Ursachenforschung betreiben. Überprüfe die Haltungsbedingungen, die deinem Hamster zur Verfügung stehen. Allen voran die Käfiggröße und -ausstattung sind entscheidend für die Lebensqualität deines Haustiers.
Käfig richtig wählen und ausstatten
Handelsübliche Hamsterkäfige sind in der Regel deutlich zu klein.
Das gilt nicht nur für die Standfläche, sondern auch für die Höhe. Ein Mindestmaß von 100 x 50 Zentimeter sollte gegeben sein.
Größer ist besser!
Wenn du nicht viel Raum für den Käfig zur Verfügung hast, wähle eine Variante mit mehreren Etagen.
Das ist ohnehin sinnvoll, da du auf diese Weise das „Erdgeschoss“ mit einer 30 bis 40 Zentimeter hohen Einstreuschicht versehen kannst. Ausgiebiges Buddeln und das Anlegen von Gängen und Vorratskammern wird dadurch möglich. Damit ist eine wichtige und natürliche Beschäftigung für das Tier vorhanden.
Unterschiedliche Gestaltungen der Etagen können Klettermöglichkeiten und Verstecke beinhalten.
Als Alternative zu einem normalen Käfig für den Hamster bieten sich Hamsterheime an. Diese bestehen in der Regel aus Holz und Plexiglas. Dadurch sind sie zum einen optisch ansprechender und verhindern auch, dass sich Einstreu in der Gegend verbreitet.
Zum anderen sind keine Gitterstäbe vorhanden und das Problem des Benagens wird sofort gelöst oder kann erst gar nicht auftreten.
Beschäftigung anbieten
Selbst kleine Hamster legen pro Nacht mehrere Kilometer zurück. In einem Käfig oder Hamsterheim ist das kaum möglich.
Allerdings kannst du deinem Hamster ein Laufrad anbieten. Diese werden immer wieder kontrovers diskutiert und stehen bei einigen im Verdacht, ein Suchtverhalten auszulösen.
Sie ermöglichen es dem Tier, sich längere Zeit zu bewegen und zu rennen. Dabei kannst du häufig beobachten, dass dein Hamster läuft, stoppt und sich umschaut und erst dann weiterläuft. Dies entspricht einem natürlichen Verhalten, das wilde Hamster zeigen.
Haustiere ahmen dabei die Suche nach Futter, Wasser und geschlechtsreifen Partnern nach.
Ein Grund zur Sorge ist das also nicht.
Dennoch muss bei der Auswahl auf die Eignung des Laufrads und dessen Sicherheit geachtet werden. Je größer es ist, umso gerader kann dein Hamster laufen. Das schont den Rücken und beugt Verletzungen vor.
Zudem sollten sich bei dem Rad keine Lücken finden. Während des Rennens könnte eine Pfote oder ein Bein hineinrutschen und gebrochen werden. Einfach zu reinigender und durchgängig geformter Kunststoff ist die beste Wahl.
Zusätzlich zu der Bewegung im Rad solltest du deinem Hamster noch weitere Abwechslung und Beschäftigung geben. Laub, Zweige und Holzspielzeuge sind dafür ideal. Immer wieder an neuen Stellen verstecktes Futter fördert das Suchen und Buddeln.
Zudem kann ein kleiner Hindernis-Parcours oder eine Kletterecke eingebracht werden. Wechsle zwischen den verschiedenen Möglichkeiten, damit keine Langeweile bei deinem Hamster aufkommt.
Standort richtig wählen
Angst und Stress bei Hamstern entsteht oftmals durch den falschen Standort des Käfigs und damit verbundene Reize.
Dazu gehören beispielsweise:
- laute, spielende oder weinende Kinder
- andere Haustiere, wie Katzen und Hunde
- durchs Fenster sicht- und hörbare Vögel
Auch ständiges Vorbeilaufen am Käfig, laute Gespräche oder Musik können dem Tier Stress bereiten.
Am besten geeignet ist ein ruhiger Standort, der fernab von Durchgangsbereichen liegt und sich nicht direkt neben einem Fenster befindet. Kleine Kinder und andere Haustiere sollten nicht unbeaufsichtigt an den Käfig oder das Hamsterheim gelangen können. Ein erhöhter Standort kann daher sinnvoll sein.
Hältst du mehrere Hamster, ist eine räumliche Trennung ebenfalls empfehlenswert. Denn spätestens mit einsetzender Geschlechtsreife wird das Interesse der Tiere untereinander erheblich zunehmen.
Nagedrang befriedigen
Zweige, Rinde, Knabberstangen, Kräuter, Heu und Stroh eignen sich bestens, um die Zähne gezielt abzuwetzen.
Ballaststoffreiche Nahrung macht ausführliches Nagen und Beißen erforderlich. Genau das ist es, was für Beschäftigung und Gesundheit benötigt wird. Zudem kommt es der Verdauung zugute.
Nagen am Gitter dauerhaft stoppen: Gitterstäbe unzugänglich machen
Wenn dein Hamster trotz aller Versuche deinerseits weiterhin an den Gitterstäben nagt, hast du nur noch eine Option: Mach sie unzugänglich oder schaffe sie ab.
Durch eine Verkleidung der Seitenwände mit Plexiglas kannst du verhindern, dass der Hamster weiterhin an das Metall gelangt.
Noch besser ist es aber, direkt eine Unterkunft ohne Gitterstäbe zu wählen. Holz mit Einsätzen aus Glas oder Plexiglas gibt dir und deinem Hamster freie Sicht, hält die Streu im Hamsterheim und stellt zudem einen Schutz gegen Zugluft dar.