Viele Hamster-Krankheiten sind die Folge von falschen Haltungsbedingungen, die aus Unwissenheit der Besitzer entstehen.
Andere Erkrankungen und Verletzungen wiederum können jedes Tier treffen, selbst wenn sie ein artgerechtes Leben führen.
Ein kranker Hamster leidet still vor sich hin und es ist an dir als verantwortungsvoller Halter zu erkennen, ob er Schmerzen hat und wo das Problem liegt.
Auf welche Alarmzeichen du unbedingt achten musst und weshalb es schwierig ist, diese überhaupt festzustellen, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Achtung: Hamster verbergen ihre Schmerzen
Wusstest du, dass dein kuscheliger Nager sich bei Unwohlsein und Schmerzen von Natur aus so verhält, als wäre alles in Ordnung und er seine Schmerzen verbirgt?
Aber warum tut er das?
Dahinter steckt sein angeborener Instinkt, sich selbst zu schützen. Denn der Hamster stellt für viele Tiere eine potenzielle Beute dar, insbesondere wenn er einen geschwächten und kranken Eindruck macht.
Das suggeriert seinen Fressfeinden nämlich ein wehrloses und einfaches Opfer vor sich zu haben.
Der domestizierte Hamster ist dieser Gefahr natürlich nicht ausgesetzt, trotzdem ist dieses Verhalten nach wie vor stark ausgeprägt. Deshalb musst du sehr genau hinschauen und auf die kleinste Veränderung in der Routine deines wuseligen Haustieres achten.
Was sind die genauen Anzeichen dafür, dass dein Hamster Schmerzen hat?
Es gibt mehrere Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, dass dein kleiner Nager leidet.
Wenn du folgende Warnzeichen bei deinem Liebling wahrnimmst, sollten deine Alarmglocken läuten:
#1: Vernachlässigung der Fellpflege
Kommt dein Hamster seiner täglichen Fellpflege nicht nach, entdeckst du verklebte und unreinliche Stellen, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
Das Tier ist nämlich von Natur aus sehr reinlich und putzt sich für gewöhnlich sogar mehrmals am Tag.
Aber auch eine zu ausgiebige Fellpflege, deren Folge kahle Stellen am Körper sind, bedeutet nichts Gutes.
#2: Verweigerung der Futteraufnahme
Frisst dein Hamster nicht mehr und/oder nimmt er auch kein Wasser zu sich, geht es ihm gar nicht gut. Ist zusätzlich der Bereich um sein Mäulchen nass oder sabbert er, hat das Tierchen mit quälenden Schmerzen zu kämpfen.
#3: Zustand der Augen
Die Augen deines knuffigen Haustieres teilen dir sehr viel über seinen Gesundheitszustand mit.
Halbgeschlossene, trübe und verklebte Augen sind immer ein Gefahrensignal.
Läuft zusätzlich noch ein Sekret heraus, hat es deinen pelzigen Mitbewohner übel erwischt. Ebenfalls besorgniserregend ist ein Ausfluss aus der Nase.
#4: Verhaltensänderungen
Wird dein Hamster plötzlich aggressiv und bissig, könnte das ebenfalls an einer schmerzhaften Krankheit oder Verletzung liegen.
Zuckt sein kleiner Körper bei Berührung zusammen, tut ihm höchstwahrscheinlich etwas weh.
#5: Bewegungsablauf ist stark eingeschränkt
Sitzt er nur noch still in einer Ecke und beschäftigt sich weder mit dem Nestbau noch mit dem Horten von Futter, deutet das auf eine Krankheit hin.
Fällt dir eine gebeugte Haltung auf oder ist der Rücken stark gewölbt, ist das Tierchen schmerzgeplagt.
Ebenfalls ein Grund zur Sorge sind atypische Bewegungen, wie beispielsweise Lahmheit, steifer Gang oder gar ein mühsames Krabbeln mit dem Bauch auf dem Boden. Es kann sogar so weit kommen, dass dein plüschiges Haustier komplett die Kontrolle über seinen Bewegungsapparat verliert.
#6: Atmung
Auch die Atmung deines Hamsters kann dir dabei helfen zu erkennen, ob es ihm schlecht geht.
Hier kann sich sein Schmerzempfinden auf zwei Arten äußern: Entweder er atmet schnell und flach (Hecheln) oder du stellst ein häufiges tiefes Atmen bei ihm fest.
#7: Fellbeschaffenheit
Nasses Fell im Bereich des Schwanzes deutet auf eine schwerwiegende Krankheit hin, von der allerdings nur Jungtiere betroffen sind.
#8: Selbstverstümmelung
Die wohl erschreckendste Weise, wie sich dein Hamster bei großen Schmerzen verhalten könnte, ist das Anknabbern der eigenen Gliedmaße.
Was für Krankheiten können beim Hamster auftreten?
- Weit verbreitet sind Zahnprobleme aufgrund falscher Ernährung und fehlender Abnutzung der ständig nachwachsenden Schneidezähne.
- Augenerkrankungen können durch eine bakterielle Infektion oder auch durch eingedrungene Schmutzpartikel hervorgerufen werden.
- Verletzungen oder Verstopfungen der Backentaschen durch falsche, nicht artgerechte oder spitze Nahrungsbestandteile bereiten dem emsigen Nager Probleme bei der Nahrungsaufnahme.
- Die am häufigsten auftretende Krankheit beim Hamster ist Durchfall. Als mögliche Ursache kommt entweder eine Vergiftung, falsche Ernährung oder eine bakterielle Infektion in Betracht.
- Auch ein Hamster kann sich eine Erkältung einfangen und die ist bei dem kleinen Tierchen gar nicht so ungefährlich, da sie sich bei Nichtbehandlung zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung ausweiten kann.
- Ein Vitamin-E-Mangel geht oft mit schmerzhaften Gelenkentzündungen einher. Wie du dein kuscheliges Haustier mit der nötigen Menge dieses wichtigen Nährstoffes versorgst, kannst du weiter unten lesen. Darüber hinaus geben wir dir wertvolle Tipps, wie du dein krankes Tier optimal versorgst!
- Durch einen gutgemeinten „Platz an der Sonne“ oder an der Heizung riskierst du bei deinem niedlichen Fellträger einen Hitzeschock, bei dem letztendlich sein Stoffwechsel zusammenbrechen kann.
- Die Gefahr eines Knochenbruchs, insbesondere beim Freilauf, solltest du nicht unterschätzen.
- Der Befall mit Räudemilben kann unbehandelt sogar zum Tod führen.
- Eine ernste und lebensbedrohliche Krankheit, die jedoch nur jüngere Hamster bis zum Alter von acht Wochen befällt, stellt die sogenannte „Nassschwanzkrankheit“ dar, die auch unter dem Namen „Kolibazillose“ bekannt ist.
- Eine Tumorbildung kann jeden Hamster treffen, dies hängt nicht mit Haltungsfehlern zusammen. Ob in diesem Fall ein operativer Eingriff sinnvoll ist, klärst du am besten mit deinem Tierarzt ab.
- Diabetes kann nicht nur den Menschen krank machen, auch der Hamster ist durch die Gabe von zuckerhaltigem Futter gefährdet.
Wie kannst du deinem kranken Hamster helfen? 8 Tipps zum richtigen Verhalten
Zum Abschluss haben wir 8 gezielte Gegenmaßnahmen gesammelt, die du dann einleiten kannst, wenn dein Hamster Schmerzen hat.
- Vermeide unbedingt zusätzlichen Stress, am besten stellst du den Käfig in einen ruhigen Bereich der Wohnung. Du kannst ihn zusätzlich noch mit einem Tuch abdecken, so fühlt sich dein kleiner Patient sicherer.
- Nimmt dein Hamster noch Wasser zu sich, mische ihm Nährstoffe unter. Dementsprechende Präparate erhältst du beim Tierarzt oder du benutzt Möhrensaft, Fenchel- oder Kamillentee. So bringst du sein geschwächtes Immunsystem wieder auf Trab.
- Taste seinen Körper nach Beulen oder etwaigen Verletzungen ab. Gehe dabei aber ganz behutsam und sacht vor.
- Um das Verletzungsrisiko beim Freilauf zu minimieren, kannst du vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Am besten entfernst du vorher sorgfältig alle potentiellen Gefahrenquellen und machst deinem Hamster den Weg in riskante Bereiche nicht zugänglich.
- Sorge für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, streiche Fettes und Zuckerhaltiges aus seinem Essensplan, biete ihm stattdessen Futter an, das reich an Vitamin E ist, beispielsweise frisches Gemüse, Quark und Getreidekeime (Hafer, Weizen).
- Wenn dein tierischer Mitbewohner dehydriert ist, benutze eine Einwegspritze, um ihm vorsichtig und tröpfchenweise etwas Wasser ins Mäulchen zu träufeln.
- Wenn dein Hamster Atemprobleme hat, ist es besonders wichtig, verschmutzte Einstreu sofort zu entfernen, da der Ammoniakgeruch seine Schleimhäute zusätzlich reizt. Eine verklebte Nase lässt sich gut mit einem feuchten Wattebausch abwischen, sodass dein kleiner Liebling wieder leichter atmen kann.
- Bei Durchfall sind Früchte und Gemüse kontraproduktiv und sollten, bis sich eine Besserung einstellt, auf jeden Fall vermieden werden.
Natürlich bist du besorgt und verzweifelt, wenn sich dein plüschiger Fellträger quält und Schmerzen hat, doch am meisten hilfst du dem kleinen Kerl, wenn du selbst besonnen und ruhig bleibst.
Warte nicht zu lange mit einem Termin beim Tierarzt und wende die oben genannten Ratschläge an.