Hamster trinkt nicht: Ursachen, Behandlung und Tipps

Hamster haben grundsätzlich einen hohen, täglichen Wasserbedarf. Umso erschreckender ist es, wenn du plötzlich feststellst, dass dein Hamster scheinbar nichts mehr trinkt.

Eines sollte klar sein: Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme ist immer ein Problem!

Wir verraten dir in diesem Beitrag 7 häufige Ursachen, warum dein Hamster nicht mehr trinkt, zeigen dir, wie du eine Dehydrierung bei deinem Hamster erkennen und was du im Anschluss dagegen tun kannst.

Los geht’s!

7 Gründe, warum ein Hamster nicht trinkt

Es können viele Gründe dafür verantwortlich sein, dass ein Hamster nicht oder scheinbar zu wenig trinkt. Häufige Ursachen sind Krankheiten, aber auch harmlose Beweggründe wie eine sehr wasserreiche Ernährung.

Dennoch solltest du bei zu geringer Wasseraufnahme wirklich genau hinschauen!

Wichtig ist es, die Ursache schnell zu finden und zu beheben. Denn Dehydrierung kann innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich für dein Haustier werden.

Grund 1: Verklebte Backentaschen

Die berühmten Hamsterbacken werden von den Tieren oftmals bis zum Anschlag gefüllt.

Im Normalfall ist das unproblematisch!

Bei klebrigem Futter kann es jedoch gefährlich werden. Der Hamster ist dann nicht mehr in der Lage, sie vollständig zu entleeren. Mögliche Folgen sind Entzündungen bis hin zu Abszessen. Zudem kann es das Tier davon abhalten, weiteres Futter und Wasser aufzunehmen.

Grund 2: Zahnschmerzen und Verletzungen

Orale Verletzungen und Zahnprobleme können deinen Hamster beim Trinken und Fressen erheblich einschränken.

Typische Anzeichen hierfür sind:

  • Zähneknirschen
  • ständige Bewegungen des Mauls und der Lippen
  • Appetitverlust
  • Apathie und Schwäche

Auch sehr zahme Tiere können zudem scheu reagieren und Berührungen vermeiden.

Grund 3: Wasserreiches Futter

Neben Verletzungen und Krankheiten kommt auch eine ganz einfache und harmlose Begründung infrage.

Hat dein Tier viel wasserreiches Futter, wie etwa Gurke, Melone und Grünfutter zur Verfügung, ist der Wasserbedarf eventuell gedeckt und der Hamster hat schlichtweg keinen Durst.

Ein Grund zur Sorge ist also nicht gegeben, solange keine Anzeichen von Dehydrierung auftreten (dazu gleich mehr).

Grund 4: Defekte Wasserflasche

Wenn der Wasserpegel in der Trinkflasche einfach nicht sinkt, kann sich ein Defekt dafür verantwortlich zeigen.

Überprüfe daher mit dem Finger, ob sich etwas in dem Röhrchen verklemmt hat oder eine Verschmutzung verhindert, dass Wasser austreten kann. Hierfür reicht bereits ein kleines Stück Einstreu aus.

Grund 5: Verunreinigtes Wasser

Schmeckt dem Hamster das Wasser nicht, wird er weniger davon trinken. In extremen Fällen wird er sogar vollständig darauf verzichten.

Das kann bei Verunreinigungen möglich sein, ebenso aber bei einer schlechten Wasserqualität.

Grund 6: Schlechte Erfahrungen

Einmal heftig verschluckt und dadurch erschreckt kann bei Hamstern ausreichend sein, dass sie sich der Wasserschale oder -flasche nicht mehr nähern.

Sie verbinden diese dann mit Angst und Gefahr.

Da du diese schlechten Erfahrungen nicht immer direkt beobachten kannst, mag das plötzliche Vermeiden für dich überraschend erscheinen und unerklärlich sein.

Grund 7: Falsche Darreichung

Manche Hamster bevorzugen Trinkflaschen, andere Wasserschalen. Wieder andere nehmen Wasser generell lieber über die Nahrung auf.

Wenn dein Tier von Anfang an schlecht trinkt, hast du also eventuell die falsche Darreichungsform gewählt.

Ausprobieren!

Wie viel sollten Hamster trinken?

Als Orientierung gilt eine Menge von 10 Millilitern pro 100 Gramm Körpergewicht. Bei einem 200 Gramm schweren Hamster wären es also 20 Milliliter Wasser und damit etwa vier Teelöffel.

Das mag sehr wenig erscheinen, reicht für die kleinen Tiere aber vollkommen aus, solange sie nicht krank sind. Bei Durchfall oder sehr trockener Raumluft und hohen Temperaturen geht mehr Flüssigkeit verloren. Dementsprechend muss mehr Wasser getrunken werden.

Bei der Menge musst du ebenfalls einkalkulieren, dass eine sehr wasserreiche Ernährung weniger Durst bedeutet. Stehen viele frische Futtermittel auf dem Speiseplan, trinkt dein Hamster also gegebenenfalls weniger.

Dabei besteht jedoch keine Gefahr für eine Unterversorgung.

Wann droht Gefahr durch Dehydrierung?

Das Risiko besteht immer dann, wenn weniger Wasser aufgenommen als ausgeschieden wird. Dabei musst du bedenken, dass bereits die Atemluft eines Hamsters Feuchtigkeit enthält.

Urin und Kot stellen die größten Ausscheidungsmengen dar. Bei Durchfall wird der Flüssigkeitsverlust noch erheblich gesteigert. Dadurch steigt auch die Gefahr für die Dehydrierung.

Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die fehlende Wasserzufuhr auch bei anderweitig gesunden Tieren zum Problem. Achte daher immer darauf, dass ausreichend Wasser erreichbar ist und dieses auch getrunken wird.

Wie erkennst du Dehydrierung bei deinem Hamster?

Hierfür gibt es typische Anzeichen, die auf die Unterversorgung mit Flüssigkeit schließen lassen.

Zu diesen gehören unter anderem:

  • eingesunkene Augen
  • schweres Atmen
  • trockene Schleimhäute in den Augen
  • Schwäche
  • Apathie und Lethargie
  • lose Haut

Wenn du ganz sichergehen möchtest, dass es sich nicht um ein anderes Problem handelt, kannst du den sogenannten Hauttest durchführen.

Nimm hierfür etwas Haut deines Hamsters zwischen Zeigefinger und Daumen und drück diese leicht zusammen. Glättet sich diese sofort wieder, besteht keine Dehydrierung. Bleibt sie aber als aufgeworfene Falte stehen, ist nicht ausreichend Flüssigkeit vorhanden und schnelles Handeln gefragt.

Bring deinen Hamster umgehend zum Tierarzt!

Neben einer umfassenden Untersuchung können hier Elektrolyt-Infusionen erfolgen, die dem Organismus direkt die dringend benötigte Flüssigkeit zuführen und Folgeschäden sowie schwere Verläufe vermeiden können.

Besteht noch keine Dehydrierung aber bist du dennoch um die Trinkmenge besorgt, können dir die folgenden Tipps dabei helfen, diese zu steigern.

6 Tipps: Hamster zum Trinken bringen und Dehydrierung zu bekämpfen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Trinken für deinen Hamster ansprechender zu gestalten. Wir haben die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengestellt.

1. Wasserschale anbieten

Trinkflaschen werden vielfach benutzt, da sie einige Vorteile aufweisen. Manche Hamster trinken dennoch nicht gerne daraus. Eine flache Wasserschale kann hier bereits eine einfache Lösung darstellen.

Sie sollte standsicher und schwer genug sein, um nicht zu kippen. Wichtig ist zudem ein flacher Rand. Das gilt vor allem für Zwerghamster und junge Tiere. Ein erhöhter Stand ist ebenfalls empfehlenswert.

Mögliche Nachteile liegen darin, dass eine Schale schnell mit Einstreu verunreinigt werden kann. Wird eine zu leichte Schüssel gewählt, kann sie zudem umfallen und die Einstreu durchnässen.

Nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass dein Hamster beim Trinken oder Spielen in die Schale fällt und dabei nass wird oder sich sogar verschluckt.

Wähle den Standort daher mit Bedacht, kontrolliere die Wasserschale häufig und fülle nicht zu viel Wasser ein.

2. Trinkflasche

Eine Trinkflasche für Hamster und Mäuse hat zahlreiche Vorteile. Das Wasser wird sauber gehalten und die Trinkmenge lässt sich gut kontrollieren, wenn eine Markierung gesetzt wird.

Zudem gibt der Behälter nur dann Wasser ab, wenn ein Tier daran trinkt. Das heißt, das Wasser verdunstet nicht.

Dennoch werden die Flaschen nicht von allen Hamstern gleich gut angenommen. Hinzu kommt, dass sie dich dazu verleiten können, sehr viel Wasser einzufüllen. Ist dieses abgestanden, schmeckt es nicht mehr allzu gut.

Auch ein Besatz mit Algen und Ablagerungen von Kalk sind möglich. Die Reinigung gestaltet sich deutlich schwieriger als bei einer Schale.

Ideal ist es daher, wenn du sowohl Trinkflaschen als auch Wasserschalen anbietest.

3. Wasserreiche Futtermittel

Allzu wasserreiche Futtermittel benötigen Hamster nicht.

Bei einem Überangebot können sogar die Nieren dadurch leiden!

Trinkt der Hamster zu wenig, sollten Obst und Gemüse jedoch vermehrt auf dem Speiseplan stehen:

  • Äpfel
  • Beeren
  • Birnen
  • Brokkoli
  • Fenchel
  • Gurke
  • kernlose Weintrauben
  • Kiwi
  • Kürbis
  • Löwenzahn
  • Melone
  • Möhren
  • Möhrenkraut
  • Paprika
  • Petersilie
  • Salat
  • Sellerie
  • Tomaten
  • Zucchini

Falls es die Aufnahme erleichtert, kann auch Babybrei aus Äpfeln oder Möhren angeboten werden. Zudem kannst du selbst eine Möhrensuppe kochen, die sich primär bei Durchfallerkrankungen anbietet, aber dennoch wasserreich und daher auch bei fehlendem Trinken geeignet ist.

Um die wasserreichen Futtermittel noch attraktiver zu gestalten, sollte trockenes Futter reduziert werden. Beobachte deinen Hamster genau, um zu kontrollieren, ob diese Zuteilung funktioniert.

4. Flüssigkeit mit der Spritze anbieten

Manchmal führt kein Weg an der Zwangszuführung von Flüssigkeit vorbei.

In diesen Fällen kannst du eine Spritze ohne Kanüle verwenden und zunächst Wasser anbieten. Geh dabei sehr vorsichtig vor und verabreiche die Flüssigkeit nur tröpfchenweise.

Leckt dein Hamster nicht von allein an der Spritze, kannst du sie seitlich leicht in sein Maul schieben und die Lippen sowie die Mundschleimhaut benetzen. Die Maßnahme ist langwierig und erfordert neben Vorsicht auch Fingerspitzengefühl und Geduld.

Um die Aufnahme zu erleichtern, kannst du einen Klecks ungesalzene Erdnussbutter an die Spitze der Spritze geben. Die Menge sollte sehr gering sein und dient nur als Lockmittel und Geschmacksgeber.

5. Wasser auf ungewöhnlichem Wege anbieten

In der Natur kennen Hamster weder Flaschen noch Schüsseln. Sie erhalten ihr Wasser durch Tau auf Pflanzen, Pfützen und Regen sowie die Nahrung.

Du kannst versuchen, diese Quellen nachzuahmen!

Besprühe etwa Grünfutter leicht mit Wasser oder trockne es nach dem Waschen nicht ab. Höhle ein Stück Gurke oder Zucchini aus und fülle es mit Wasser. Auch eine zerdrückte Beere vermengt mit Wasser kann dazu führen, dass die Trinkmenge erhöht wird.

Ebenso kann ein Salatblatt als Schale dienen.

6. Wasser wechseln

Eventuell ist das Wasser in Flasche oder Schale zu alt oder das Leitungswasser schmeckt nicht. Dir selbst mag das nicht auffallen, deinem Hamster hingegen schon.

Versuche daher verschiedene Wasserarten zu nutzen. Gut geeignet sind beispielsweise:

  • abgekochtes Leitungswasser
  • destilliertes Wasser
  • gefiltertes Leitungswasser
  • stilles Wasser

Die geschmackliche Veränderung kann dazu beitragen, dass der Hamster lieber trinkt.

Was tun, wenn der Hamster dennoch nicht trinkt?

In diesem Fall führt kein Weg an einem Besuch beim Tierarzt vorbei.

Aufgrund der geringen Größe ist gerade bei einem Hamster schnelles Handeln gefragt. Anderenfalls besteht in kurzer Zeit Lebensgefahr.

Hinzu kommt, dass Verletzungen, Fehlstellungen der Zähne oder andere Probleme für dich meist nicht direkt erkennbar sind.

Auch ein Darmverschluss oder Krankheiten fallen ohne medizinisches Wissen und die entsprechende Erfahrung nicht sofort auf. Ganz zu schweigen davon, dass dir die notwendigen Mittel zur Hilfe oder Therapie fehlen.

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