Hamster und Wasser bringst du wahrscheinlich nicht sofort in Verbindung, denn die Tiere sind nicht dafür bekannt, schwimmen zu können.
Aber sind Hamster vielleicht sogar wasserscheu?
Als Hamster-Halter solltest du genau darüber Bescheid wissen, wie dein Tier auf Nässe reagiert, warum ein nasses Fell lebensgefährlich sein kann und wie du Verschmutzungen auch ohne ein Wasserbad bereinigen kannst.
All diese Fragen (und noch viel mehr) klären wir in diesem Beitrag!
Wasserscheu: Haben Hamster Angst vor Wasser?
Hamster sind nicht direkt wasserscheu, instinktiv meiden sie aber den Kontakt mit zu viel Wasser. Nasse Pfoten und feuchtes Fell nutzen sie im Sommer jedoch zur Abkühlung. Ob es sich um Angst handelt oder lediglich eine ausgeprägte Abneigung, ist also unklar.
Zudem finden sich einige Hamster, die bei einer zur Verfügung stehenden Wasserschale eine feuchte „Katzenwäsche“ durchführen. Sie benetzen dabei die Vorderpfoten und reiben diese an allen erreichbaren Stellen durch das Fell. Beobachten lässt sich dieses Verhalten vorwiegend im Sommer oder bei sehr hohen Raumtemperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit.
Es dient also eher der Abkühlung und leichten Befeuchtung als der Reinigung.
Vollständig nass werden die Tiere dabei jedoch nicht. Das Ergebnis erinnert eher an einen Hamster, der durch taufeuchtes Gras gelaufen ist.
Achtung: Auch wenn das niedlich wirkt, handelt es sich doch um ein Warnsignal.Wenn dein Hamster die Notwendigkeit hat sich abzukühlen, sind die Temperaturen gefährlich hoch. In diesen Fällen solltest du das Lüften anpassen, tagsüber die Vorhänge zuziehen und gegebenenfalls Ventilatoren oder eine Klimaanlage einsetzen.
Dürfen Hamster überhaupt nass werden?
Nasse Pfoten oder leicht feuchte Fellspitzen sind unproblematisch. Vollständig nass sollte dein Hamster jedoch nicht werden. Denn zum einen bestehen hierdurch einige Gefahren und zum anderen kann das Durchweichen unangenehme Folgen für deinen Hamster haben.
Da die Tiere in der freien Natur ebenfalls nicht baden und Wasser lediglich zum Trinken aufsuchen, sind ihre Schwimmkünste ausgesprochen begrenzt.
Hamster können sich zwar an der Wasseroberfläche halten, sind dabei jedoch panisch und gestresst. Dementsprechend solltest du es vermeiden, dass dein Hamster ein Vollbad benötigt oder in die Nähe von größeren Mengen Wasser gelangen kann.
Warum Wasser für deinen Hamster gefährlich ist
Werden die Hamster komplett nass, bestehen verschiedene Gefahren. Bei einigen besteht sogar Lebensgefahr, sodass eine schnelle Trocknung (dazu im nächsten Kapitel mehr) und gegebenenfalls ein Tierarztbesuch unerlässlich sind
#1: Erkältung und Lungenentzündung
Durch das Nasswerden kühlen die Tiere schnell aus.
Das allein sorgt zwar noch nicht für eine Erkältungskrankheit, kann in Verbindung mit vorhandenen Krankheitserregern aber das Risiko dafür deutlich erhöhen.
Anders als bei Menschen ist eine Erkältung bei Hamstern alles andere als harmlos. Aus ihnen können sich auch Lungenentzündungen entwickeln, die potenziell tödlich sind.
#2: Stress
Stress, Panik und Angst setzen im Körper entsprechende Hormone frei. Diese wirken sich negativ auf den Organismus aus. So kann das Herz-Kreislauf-System leiden, die körpereigene Immunabwehr geschwächt werden und das Tier sich schreckhafter zeigen.
Alpträume und dadurch gestörter Schlaf sind ebenfalls keine Seltenheit. Die Anfälligkeit für Krankheiten steigt.
#3: Negative Auswirkungen auf das Immunsystem
Die Verbindung aus Stress und Temperaturschwankungen setzt vorrangig dem Immunsystem zu.
Bei in der Umgebung vorhandenen Krankheitserregern werden Infektionen also wahrscheinlicher. Auch Parasiten wie Würmer können sich in dem Organismus leichter ausbreiten und das Tier schwächen.
Selbst wenn das Wasser keinen direkten Einfluss hat, zeigen sich die Folgen des Nasswerdens also sehr deutlich.
#4: Verschlucken und Wasser in den Atemwegen
Aufgrund der empfundenen Panik fällt das Schwimmen bei Hamstern sehr hektisch aus. Hierbei können immer wieder Wasserspritzer an oder in die Nase und den Mund gelangen. Neben einem Verschlucken größerer Wassermengen kann dieses auch eingeatmet werden.
Die möglichen Folgen sind Reizungen und Irritationen, wiederholtes Husten und Niesen sowie Infektionen durch Keime aus dem Wasser.
Auch das sogenannte sekundäre Ertrinken stellt eine Gefahr dar. Hierbei wirkt der Hamster zunächst gesund und unversehrt, hat jedoch Wasser in der Lunge. Das kann zu einem plötzlichen Tod während des Schlafs führen.
Aufgrund der geringen Größe der Tiere reicht hierfür bereits eine sehr geringe Menge Wasser aus.
#5: Temperaturschwankungen
Da Hamster die meiste Zeit unter der Erde verbringen, sind sie an nahezu gleichbleibende Temperaturen gewöhnt. Plötzliche Schwankungen vertragen sie nur schlecht und reagieren sehr empfindlich darauf.
Das kann sich in Verdauungsstörungen äußern, den Organismus schwächen und sich in einem erhöhten Ruhebedürfnis äußern.
Durch die geringe Größe der Tiere kann der Körper zudem rasch auskühlen. Selbst wenn das Wasser warm war, wird dem Hamster während des Trocknens Wärme entzogen. Das gilt vor allem, aber nicht nur bei langem Fell.
Schlimmstenfalls wird dem Tier damit der Impuls für eine Winterruhe gegeben. Ob es daraus aber jemals wieder aufwacht, ist ungewiss. Auch das stellt also eine Gefahr dar.
#6: Hautirritationen
Die Haut der Hamster sondert fortlaufend Fette und Öle ab. Insofern unterscheidet sie sich also nicht von der des Menschen.
Die Stoffe sind verantwortlich dafür, die Haut elastisch und geschmeidig zu halten, sie vor äußeren Einflüssen zu schützen und Keime vom Eindringen abzuhalten.
Bei einem ausgedehnten Bad oder direktem Wasserkontakt werden diese schützenden und wichtigen Öle entfernt. Hierdurch leiden Haut und Fell.
Bei langhaarigen Exemplaren können in der Folge zudem vermehrt Knoten im Fell auftreten. Der Glanz geht verloren und das Fell wirkt stumpf.
Viele triftige Gründe also, um deinen Hamster warm und trocken zu halten!
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Anleitung: So trocknest du einen nassen Hamster
Aufgrund seiner geringen Größe und der großen Beweglichkeit kann ein Hamster auch in der Wohnung schnell in Gefahr geraten.
Durch seine schreckhafte Natur reicht bereits ein unbeobachteter Moment aus, und das Tier findet sich im Wassernapf des Hundes oder dem Putzeimer wieder oder nimmt ein unfreiwilliges Bad im Aquarium.
Das klingt unrealistisch?
Wer schon einmal verzweifelt einen entwischten Hamster gesucht hat, weiß, dass sich diese in die unmöglichsten Situationen bringen können.
Hinzu kommt, dass starke Verschmutzungen des Fells zumindest ein Teilbad erforderlich werden lassen können. Selbst bei großer Vorsicht kann es also notwendig werden, den Hamster schnell und dennoch schonend zu trocknen.
Benötigt werden hierfür ein sehr warmer Raum, Zellstofftücher oder saugfähige Handtücher und Waschlappen sowie eine kleine Box oder ein Transportkäfig.
Schritt 1
Um die größte Menge an Wasser aus dem Fell zu entfernen, kannst du das Tier zunächst mit einem Handtuch oder einem Waschlappen mit leichtem Druck abwischen. Die Flüssigkeit wird dabei aus dem Fell gedrückt und von dem Stoff aufgenommen.
Schritt 2
Nach dieser Maßnahme muss der Hamster in einem Raum mit einer Temperatur von 25 bis 30° Celsius verbracht werden. Im trockenen Zustand wäre diese Wärme ein Risiko für einen Hitzschlag. Solange der Hamster nass ist, benötigt er sie jedoch zum Aufrechterhalten der normalen Körpertemperatur und dem Vorbeugen des Unterkühlens.
Schritt 3
Während des Trocknens solltest du das Tier in einer kleinen Box oder einem Transportkäfig unterbringen.
Als Bodenbelag dient ein saugfähiges Handtuch.
Dazu kannst du Küchenrolle oder Zellstoffhandtücher zur Verfügung stellen und im Optimalfall deinen Hamster direkt darin „einpacken“. Sei bei Handtüchern und Waschlappen vorsichtig, denn dein Tier könnte versuchen, diese als Nestmaterial in die Backentaschen zu stopfen oder sie zernagen.
Schritt 4
Wenn dein Hamster nahezu trocken ist, kannst du die Raumtemperatur langsam wieder senken und zudem mit einer weichen Bürste das Fell auflockern. Das begünstigt das Trocknen und verhindert plötzliche Temperaturschwankungen
Verzichte in jedem Fall auf den Einsatz eines Föhns und bringe den Hamster nicht zu nah an die Heizung. Das Geräusch des Haartrockners sorgt für noch mehr Stress und Angst, während die direkte Nähe zur Heizung zu einer Überhitzung führen kann.
All diese Regeln gelten auch dann, wenn du das Fell des Hamsters feucht reinigen musst. Das ist beispielsweise dann erforderlich, wenn sich das Tier nicht mehr selbst putzen kann. In der Regel reicht es jedoch aus, eine Reinigung mit einem feuchten Lappen vorzunehmen oder die Verschmutzungen auszubürsten.
Sind nur die Fellspitzen verklebt oder verkrustet, kannst du sie vorsichtig mit einer Schere abschneiden. Nimm diese Maßnahme am besten mit einem Helfer vor.
Ist das Abschneiden, Ausbürsten oder Abwischen nicht möglich, bade den Po deines Hamsters in einer flachen Schüssel mit klarem und warmem Wasser. Benetze dabei nur so viel wie nötig und führe das Waschen am besten direkt im Käfig oder in unmittelbarer Nähe durch. Hierdurch wird der Stressfaktor gesenkt.
Alternative Hamster-Reinigung: Sandbad
Das Pendant zu einem entspannenden Vollbad bei Menschen ist für Hamster das Sandbad.
Sand kann Feuchtigkeit aufnehmen und wirkt gewissermaßen als Peeling. Überschüssige Öle und Fette werden also ebenso entfernt wie leichte Verschmutzungen. Da Hamster sehr reinliche Tiere sind, nutzen sie die Möglichkeit eines Sandbads gern und häufig als Zusatz zum normalen Putzen.
Benötigt werden dafür lediglich ein geeignetes Gefäß und Badesand. Ein Badehaus sollte hohe Seitenwände aufweisen, damit der Sand während des Bads nicht in den Käfig oder sogar darüber hinaus geworfen wird. Zudem muss der Behälter den Zähnen des Hamsters standhalten und standsicher sein.
Gut geeignet sind also Gefäße aus Keramik oder Glas mit einem schweren Boden. Im Idealfall haben sie einen niedrigeren Einstieg, sodass dein Hamster leichter hinein und heraussteigen kann.
Achte bei dem Sand darauf, dass es sich wirklich um Badesand handelt. Dieser hat eine ideale Körnung und enthält nur wenig Staub.
Das Sandbad kann durchgängig angeboten werden, wird dann jedoch früher oder später auch als Toilette zweckentfremdet. Durch das Sieben des Sandes beim Einstreuwechsel können die Kot-Brocken jedoch problemlos entfernt werden.
Unser Tipp: Das Sandbad sollte im Erdgeschoss des Hamsterheims stehen. Die Seitenwände können zusätzlich mit Plexiglas versehen werden. Dadurch kann dein Hamster den Sand nicht außerhalb des Käfigs verteilen.