Der Hunger von Katzen unterliegt im Jahresverlauf einigen Schwankungen. Diese sind in der Regel normal und auf den unterschiedlichen Energiebedarf zurückzuführen.
Katzenhaltern stellt sich dabei immer wieder die Frage, wann sie die Fütterung an dem Appetit der Samtpfoten ausrichten sollten und wann sie ihrem Tier damit eher schaden als nützen. Dass Übergewicht ungesund ist und eine ganze Reihe von Risiken mit sich bringt, ist schließlich allgemeinhin bekannt. Daher ist qualitatives Katzenfutter sehr wichtig.
Von welchen Faktoren du die Häufigkeit und Menge beim Füttern abhängig machen solltest, wie sich der Hunger deiner Katze ändert und welche Tipps bei der Gewichtskontrolle helfen, zeigen wir dir hier.
In diesem Beitrag erfährst du, wie sich der Hunger deiner Katze im Verlauf der Jahreszeiten ändert und warum es zu diesen Schwankungen kommt. Wir zeigen dir außerdem, ob du im Herbst und Winter wirklich mehr füttern solltest oder ob ein fester Plan die bessere Wahl ist. Mit zusätzlichen Fütterungstricks kannst du weiterhin die Gesundheit deines Stubentigers positiv beeinflussen.
Haben Katzen im Herbst mehr Hunger?
Vielleicht kennst du das Phänomen: Sobald die Tage etwas kürzer werden, verlangt deine Katze häufiger nach Futter.
Das ist vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Evolutionär bedingt bereitet sich der Körper auf die kalte Jahreszeit vor. Während dieser werden Katzen mit einigen Herausforderungen konfrontiert:
Kälte
Damit eine gesunde und sichere Körpertemperatur erhalten bleiben kann, muss der Körper mehr Energie verbrennen. Der Grundumsatz steigt.
Zudem ist es bereits Ende des Sommers und im Herbst notwendig, das Fell an die Minusgrade anzupassen. Auch dieser Fellwechsel verbraucht Kalorien.
Fehlende Nahrung
Während im Frühjahr und Sommer Mäuse, Ratten und Vögel sowie ihre zahlreichen Nachkommen ein gefundenes Fressen für Katzen abgeben und teilweise sogar aus dem Nest fallen, wird die Jagd im Herbst und Winter deutlich schwieriger.
Es finden sich weniger Beutetiere. Katzen bereiten sich auf dieses Problem vor, indem sie sich eine Fettschicht zulegen. Sie fressen daher so viel, wie sie bekommen können und bauen damit eine wichtige Reserve für karge Zeiten auf.
Diese Schicht dient zusätzlich der Isolation gegen die Kälte.
Härtere Konkurrenz
Aufgrund der ungünstigen Umstände in Bezug auf die Nahrung treten Katzen in einen härteren Konkurrenzkampf.
Hier gilt ganz klar, dass der Stärkere gewinnt. Die Tiere müssen sich also durch Muskelmasse, Fett und größere Energiespeicher vor potenziell feindlichen Artgenossen ebenso wie vor größeren Raubtieren schützen.
All diese Punkte treffen natürlich nicht zu, wenn deine Katze ausschließlich in der Wohnung lebt. Genetisch ist sie dennoch darauf ausgelegt, diesen Instinkten nachzugeben.
Haben Katzen im Winter mehr Hunger?
Ja, auch im Winter hält der gesteigerte Appetit an.
Umso kälter es ist, desto größer ist der Hunger.
Das ist logisch, denn Katzen verbrennen allein zum Erhalt ihrer Körpertemperatur deutlich mehr Energie.
Auch ein dickes und dichtes Fell und eine bereits vorhandene Fettschicht können sie nur bedingt vor dem Auskühlen schützen.
Vielleicht ist dir bereits im Herbst oder bei langjähriger Katzenhaltung schon einmal aufgefallen, dass Katzen abhängig von der Länge und Härte des anstehenden Winters einmal mehr und einmal weniger viel fressen.
Werden lange Zeit extreme Minusgrade herrschen, scheinen sie regelrecht ihr Sättigungsgefühl zu verlieren.
Wird der Winter dagegen kurz oder sehr mild, gibt es nur einen geringen Unterschied in Hinblick auf den Appetit.
Katze in Herbst und Winter richtig füttern
Um die Fütterung deiner Katze richtig anzupassen, muss klar zwischen Freigängern und Wohnungskatzen unterschieden werden.
Hält sich deine Katze auch bei Minusgraden im Freien auf, hat sie einen deutlich höheren Verbrauch.
Reine Wohnungskatzen haben diesen nur bedingt. Zudem kommt bei ihnen noch eine weitere Besonderheit dazu.
Schauen wir uns also an, welche Faktoren eine Rolle spielen.
Freigänger richtig füttern
Wenn deine Katze viel Zeit im Freien verbringt und sie auch Minusgrade nicht davon abhalten, benötigt sie reichlich Energie.
Gib ihr also im Herbst und Winter so viele Mahlzeiten, wie sie möchte und steigere die Portionsgröße. Achte dabei darauf, dass das Futter und Wasser geschützt stehen und nicht zufrieren.
Biete deiner Katze einen ebenfalls geschützten und frostfreien Bereich zum Ruhen und Schlafen an, sofern sie nicht von sich aus jederzeit ins Haus kann.
Wohnungskatzen füttern
Leben deine Katzen ausschließlich in Haus oder Wohnung? Dann ergeben sich in Herbst und Winter einige Besonderheiten.
Zum einen werden deine Tiere ebenso wie ihre Artgenossen mit Freigang mehr Hunger haben. Sie sind genetisch darauf programmiert, sich „Winterspeck“ zuzulegen, obwohl sie diesen nicht zum Überleben benötigen.
Zum anderen sind Katzen im Winter häufig deutlich ruhiger. Sie müssen ihre Kräfte und ihre Energie sparen.
Bei der Fütterung von Wohnungskatzen entsteht hieraus folgendes Problem:
Sie wollen mehr fressen, obwohl sie keinen erhöhten Bedarf haben. Ihr Bedarf verringert sich, weil sie sich weniger bewegen.
Verfütterst du häufiger größere Portionen, bis deine Katzen satt sind, ist Übergewicht ein reelles Risiko.
Passt du die Fütterung nicht an, hast du dauerhungrige Katzen. Das kann für alle Mitbewohner ein äußerst belastender Zustand sein.
Eine deutlich bessere Lösung ist die folgende Kombination:
Biete wasserreiches und ballaststoffreiches Futter an, verzichte auf Trockenfutter und erhöhe die Aktivität.
Achte hierbei vor allem auf den Fleischanteil des Futters, Katzen sind nämlich reine Fleischfresser und ziehen sich aus Fleisch die meiste Energie. Leider gibt es nur wenige Katzenfutter-Marken, die einen wirklich hohen Fleischanteil haben, weshalb sich ein genauer Blick auf die Deklaration lohnt.
Hierdurch kannst du größere Portionen verfüttern, ohne die Energiezufuhr zu steigern.
Extra-Tipps: Angesichts steigender Heizkosten sind Haus und Wohnung im Winter oftmals kälter. Der Bedarf deiner Katze kann daher auch bei der reinen Innenhaltung erhöht ausfallen.
Etwas mehr Futter schadet daher nicht.
Außerdem ist es nicht dramatisch oder gar gefährlich, wenn deine Samtpfote im Winter etwas Gewicht zunimmt.
Solange sie es im Frühjahr wieder verliert, entspricht das einfach nur der natürlichen und jahreszeitbedingten Schwankung – ein Grund zur Sorge ist das nicht.
Und Action: Mehr Bewegung beim Fressen einbauen
Katzen sind im Winter besonders verkuschelt und ruhebedürftig. Für Freigänger ist das sinnvoll, denn sie sparen damit dringend benötigte Energie.
Allerdings müssen sie dennoch jagen, ihre Körpertemperatur hochhalten und der Witterung oder sogar Feinden trotzen.
Bei Wohnungskatzen verhält es sich wiederum etwas anders. Auch sie sind müder und wollen lieber schlafen oder dösen, anstatt wild zu spielen.
Dabei verbrauchen sie nicht nur weniger Energie, sondern bauen ebenso Muskelmasse ab. Dadurch sinkt der Verbrauch und die Stabilität des Bewegungsapparates leidet.
Dem solltest du gezielt entgegenwirken.
Lass deine Katze für ihr Futter ein wenig arbeiten!
- Leckerlies gibt es nicht mehr einfach so aus der Hand. Wirf sie einzeln quer durch die Wohnung und lass die Samtpfoten sie erbeuten. Das Rennen wirkt aktivierend.
- Baue Klettertürme aus Kartons. Wenn Katzen einen Gegenstand zur Liebe ihres Lebens erklären könnten, wäre es wohl ein Pappkarton. Nutze diese Neigung und stelle ihnen Spielzeuge und Beschäftigungsmöglichkeiten daraus zusammen. Durch ein paar eingestreute Leckerlies kannst du die Motivation zum Erkunden noch erhöhen.
- Übe Tricks. Ob „Komm“, Männchen machen oder auf Fingerzeig nach oben springen – Tricks und Kommandos helfen dabei, deine Katzen zu animieren. Baust du vor jeder Fütterung eine kleine Lerneinheit ein und nutzt ein paar Stückchen des Nassfutters anstelle von anderen Belohnungen, kannst du sie direkt von der Portion abziehen.
Selbstverständlich solltest du deine Katze nicht aus dem Tiefschlaf reißen, damit sie ein paar Kalorien verbrennt. Meldet sie sich aber, weil sie Hunger hat, ist das der ideale Zeitpunkt für ein wenig Action.
Haben Katzen im Sommer weniger Hunger?
Ja, im Sommer sinkt der Appetit von Katzen nachweislich. Sie benötigen keine Fettpolster als Isolation und verbrauchen weniger Energie für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.
Allerdings solltest du auf einen wichtigen Faktor achten: die Flüssigkeitszufuhr.
Was fressen Katzen bei Hitze?
Mit Sicherheit kennst du das sommerliche Phänomen von dir selbst: Bei 30 Grad im Schatten steht den wenigsten der Sinn nach einem deftigen Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen.
Der Appetit tendiert stattdessen in Richtung frischer Salat und Eis.
Katzen geht es nicht anders. Sie bevorzugen kleine, leichte und frische Mahlzeiten.
Biete daher Miniportionen an Nassfutter oder Barf mehrmals täglich an. Bereits hierdurch trägst du entscheidend zur ausreichenden Flüssigkeitszufuhr bei.
Flüssigkeitszufuhr im Sommer erhöhen
Viele Katzen sind notorisch schlechte Trinker und müssen regelrecht daran erinnert werden, Wasser aufzunehmen.
Vor allem im Sommer kann das problematisch werden und zur Dehydrierung führen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, einen solch gefährlichen Zustand zu vermeiden:
- verwende einen Katzenbrunnen: Fließendes Wasser mögen viele Samtpfoten deutlich lieber und benetzen damit zumindest die Zunge.
- setze auf Nassfutter: Der höhere Wassergehalt ist gesünder. Wenn deine Katze sehr schlecht trinkt, kannst du aus Nassfutter und etwas Wasser einen flüssigen Brei anrühren. Dieser ist auch dann ideal, wenn deine Katze keine Zähne mehr hat.
- Wähle saucenreiches Futter oder Catdrinks: Wenn deine Katze im Sommer sehr schlecht frisst, kann die Sauce den Appetit anregen und bietet zumindest einige Nährstoffe und Kalorien.
- aromatisiere das Wasser: Ein Klecks Naturjoghurt, Frischkäse, Brühe oder Leberwurst in Wasser aufgelöst, kann die Trinkmenge deutlich erhöhen.
Experimentiere mit den verschiedenen Möglichkeiten, um die passende Methode für deine Tiere zu finden.
Der Hunger von Katzen im Jahresverlauf
Im Verlauf des Jahres mehr oder weniger Appetit zu haben, ist normal, gesund und dient zumindest bei Freigängern der Erhaltung der Gesundheit.
Wenn deine Katze im Sommer etwas dünner ist und im Winter etwas zunimmt, ist das also lediglich ein Zeichen dafür, dass es ihr gut geht und sie gesund ist.
Lediglich Extreme solltest du vermeiden und als Warnzeichen begreifen. Dauerhaftes Übergewicht ist ebenso bedenklich wie starkes Untergewicht und daher in beiden Fällen ein dringender Grund für einen Tierarztbesuch.