Der Alptraum eines jeden Heimtierbesitzers ist das Entlaufen seines geliebten Kaninchens!
Die Ungewissheit über den Verbleib des tierischen Mitbewohners kann recht zermürbend sein. Besonders bei Kaninchenhaltern ist in so einem Fall die Verzweiflung groß, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die geliebte Fellnase von allein nach Hause findet, liegt fast bei null. Hinzu kommt die große Gefahr, dass es einem seiner Fressfeinde zum Opfer fällt.
Um dich und vor allem dein Tier vor so einer schrecklichen Erfahrung zu bewahren, gibt es die Möglichkeit des Chippens.
Wie das Ganze funktioniert, ob es Gefahren birgt und welche Alternativen es gibt, erfährst du in diesem informativen Beitrag.
Der Mikrochip und seine Funktionsweise bei Kaninchen
Der Mikrochip beim Tier ist eine Art der Kennzeichnung und dient der zweifelsfreien Identifizierung. Neben dem Chip, auch Transponder genannt, existieren noch eine Reihe anderer Methoden, um diesen Zeck zu erfüllen:
- Beringung
- Brandzeichen
- Ohrmarken
- Hundemarken
- Tätowierung
- Bemalung
Der Zweck dieser individuellen Kennzeichnung ist unterschiedlich, beispielsweise dient er dem Nachweis des Eigentums bei Diebstahl oder Verlust des Tieres.
Der Chip enthält eine 15-stellige Identifikationsnummer, die weltweit einmalig ist. Somit fungiert der Transponder als eine Art unverwechselbarer „Fingerabdruck“ zur eindeutigen und sicheren Zuordnung des jeweiligen Tieres.
Als elektronisches Mittel zur automatisierten Erkennung stellt der Mikrochip heutzutage den modernen und langersehnten Ersatz für das veraltete Tätowieren dar, einer ziemlich schmerzhaften Prozedur, welche nur unter einer riskanten und belastenden Vollnarkose durchgeführt werden kann. Ein weiterer Nachteil der Tätowierung ist das Fehlen von einheitlichen Richtlinien. So kann es zum Beispiel zu doppelt vergebenen Nummern kommen. Außerdem verblasst die Farbe mit den Jahren und wird somit schlecht lesbar.
Wie sieht so ein Mikrochip aus?
In der Regel beträgt die Länge des Mikrochips 11,1 bis 13,9 mm und der Durchmesser 2,05 bis 2,2 mm. Es gibt aber auch besonders kleine Exemplare, zum Beispiel für Kois in der Fischzucht oder Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen.
Bei der Herstellung von Mikrochips ist es inzwischen so, dass von Generation zu Generation die Größe minimiert und die Leistungsfähigkeit maximiert wird. Jeder Transponder ist umhüllt von einer Gewebe-verträglichen Kapsel, die aus Plastik oder Glas besteht und diese bleibt lebenslang im Körper des Tieres funktionstüchtig.
Beim Mikrochip handelt es sich um einen sogenannten passiven Chip. Das heißt, er sendet oder empfängt von sich aus keine Daten. Erst wenn sich ein Lesegerät in unmittelbarer Nähe (4-8 cm) von ihm befindet, wird er durch dessen elektromagnetische Wellen dazu angeregt, Daten zu übermitteln. Diese werden im Lesegerät umgewandelt, interpretiert und dann in ISO-Norm auf dem Bildschirm angezeigt.
Es sind Informationen zum Herkunftsland des Tieres, dem Hersteller des Chips sowie die eigentliche individuell zugeteilte Identifikationsnummer.
Wie kommt der Chip in dein Kaninchen?
Am besten gehst du sofort, nachdem du dein Kaninchen bekommen hast mit ihm zum Tierarzt und lässt den kleinen Eingriff vornehmen. Der kuschelige Mümmler muss dafür glücklicherweise nicht extra in Narkose gelegt werden, diese stellt nämlich immer eine große Belastung für sein Herz-Kreislauf-System dar. Der Mikrochip wird mit einer sterilen Kanüle in der Nähe des linken Schulterblattes unter die Haut injiziert.
Einige Kaninchenhalter schrecken vor dem großen Durchmesser der Kanüle zurück und warten mit dem Chippen bis zur Kastration, weil das Setzen des Transponders dann erfolgen kann, wenn das Tier in Vollnarkose liegt und nichts davon mitbekommt.
Allerdings kann das Kaninchen gerade in der Anfangszeit noch ängstlich und der Fluchtreflex stark ausgeprägt sein, sodass gerade in diesem Zeitraum eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Ausbüxen besteht. Wird es gefunden, kann keine Identifikation vorgenommen werden.
Beim Tierarzt ist das Chippen eine Routine-Angelegenheit und wird von geschultem Fachpersonal durchgeführt, sodass die Injektion schnell und fast schmerzfrei erfolgt.
Der Transponder verbleibt an Ort und Stelle, „wandert“ also nicht durch den Körper des Tieres. Ebenso ist er nicht als Tracker einsetzbar, sondern dient einzig und allein zur Identifikation. Das Einsetzen eines Mikrochips beim Kaninchen ist nicht verpflichtend, sondern die freiwillige Entscheidung eines jeden Halters.
Hilfe, mein Kaninchen ist weg! Was mache ich jetzt?
Um eine Anlaufstelle zu haben, falls wirklich einmal der „worst case“ eintritt und dein Kaninchen ausgerissen ist, solltest du dich vorher bei einer dafür zuständigen Organisation registriert haben, ansonsten macht das Chippen wenig Sinn.
Hier in Deutschland sind „Tasso“ und „Findefix“ dafür zuständig.
Deine Kontaktdaten, die du dort hinterlegst, werden mit dem Mikrochip-Code deines Tieres verknüpft. Außerdem werden noch zusätzliche Angaben zum Tier (Tierart, Geschlecht, Geburtsdatum) in dem Verzeichnis erfasst.
Bei Auffinden deines verloren gegangenen Lieblings ist auf diese Weise eine schnelle und eindeutige Zuordnung möglich und du kannst ihn schon in absehbarer Zeit wieder in die Arme schließen.
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung bietet sich hier auch die Möglichkeit der Online-Abwicklung an, wenn du dich registrieren möchtest. Auch Adressänderungen oder Löschung des Eintrags, wenn dein Haustier verstirbt, kannst du auf diese Weise problemlos erledigen. Darüber hinaus bieten die Webseiten der verschiedenen Organisationen hilfreiche Tipps und Informationen rund um die Haltung und Pflege aller Haustierarten.
Weitere Tipps bei entlaufenen Kaninchen
Bei der Suche nach deinem ausgebrochenen Kaninchen möchtest du sicherlich nichts unversucht lassen, um es wiederzufinden.
Als hilfreich können sich auch die folgenden Tipps erweisen:
- Hinterlege deine Kontaktdaten und die Chipnummer bei möglichst vielen Tierärzten und örtlichen Tierschutzvereinen, denn dort werden oft Fundtiere abgegeben oder gemeldet.
- Anders als bei Hunden und Katzen ist der Radius, in dem sich dein Kaninchen befinden kann, nicht besonders groß. Deswegen lohnt es sich, Nachbarn über den verloren gegangenen Mümmler zu informieren. Je mehr Menschen Ausschau halten, desto größer ist die Chance auf ein glückliches Wiedersehen.
- Drucke Suchmeldungen auf DIN A4-Blättern aus und befestige sie an Bäumen und Straßenlaternen in deiner näheren Umgebung. So erreichst du noch mehr hilfsbereite Menschen, die gerne ihre Augen speziell nach deinem kuscheligen Fellträger offenhalten.
- In der heutigen digitalen Welt spielt Social Media eine immer größere Rolle. Auch bei der Suche nach deinem geliebten Haustier kann ein Post in einer lokalen Gruppe Gold wert sein.
Gibt es auch Alternativen zum Mikrochip?
Es wird daran gearbeitet, via Bilderkennung eine weitere Möglichkeit neben dem Chippen anzubieten. Noch hapert es an der Genauigkeit dieser Technik bei Tieren, doch diese Art der Identifizierung speziell für entlaufene Tiere wäre ideal.
Ebenso lassen per GPS-Signal übertragene Standort-Daten die Herzen vieler Kaninchenhalter höher schlagen, doch das ist noch Zukunftsmusik.