Das Gefühl der Eifersucht bringen wahrscheinlich die wenigsten Menschen mit einem Kaninchen in Verbindung. Allerdings zeigen die Tiere immer wieder Verhaltensweisen, die auf genau diese Eifersucht hindeuten.
Können Kaninchen eifersüchtig sein? Und wenn ja, wie äußert sie sich?
In diesem Beitrag gibt es die Antwort. Außerdem verraten wir dir bewährte Tipps, wie du mit einem eifersüchtigen Kaninchen richtig umgehst, um die Situation zu entschärfen.
Können Kaninchen überhaupt eifersüchtig werden?
Ja, Kaninchen können eifersüchtig werden. Es handelt sich bei dieser Spezies um sehr sensible Tiere, die über ein breites Spektrum an diversen Emotionen verfügen. Eifersucht ist bei Kaninchen also nicht selten.
Doch worin liegt diese Eifersucht begründet?
Kaninchen gehören zu den Herdentieren und sehnen sich demnach nach Zugehörigkeit und Harmonie. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Kaninchen eifersüchtig werden, wenn sie sich benachteiligt fühlen – schließlich gehören sie in diesem Moment nicht mehr vollumfänglich zur Gruppe dazu.
Da dein Kaninchen in freier Wildbahn auf seine Artgenossen angewiesen ist, um das eigene Überleben zu sichern, ist die Eifersucht ein natürlicher Instinkt, der deinem Kaninchen deutlich sagt, dass es, wenn es verlassen wird, in großer Gefahr schwebt.
Ein Ausstoß aus der Gruppe wäre schließlich lebensbedrohlich!
Folglich wird dein Kaninchen alles daran setzen, dass es wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt und sein Zugehörigkeitsgefühl ansteigt.
Doch bezieht sich diese Eifersucht nur nur auf seine Artgenossen oder auch auf Menschen?
Das klären wir im folgenden Abschnitt.
Sind Kaninchen eifersüchtig auf Menschen?
Es ist durchaus möglich, dass dein Kaninchen eifersüchtig wird, wenn du dich in seiner Gegenwart mit einem anderen Menschen unterhältst. Allerdings nur dann, wenn du ein gutes Verhältnis und folglich auch eine emotionale Bindung zu diesem Menschen hast.
Kaninchen haben sehr feine Antennen für jegliche Emotionen und werden daher sofort begreifen, wenn du einem Menschen vermehrt Zuneigung zukommen lässt. In solch einer Situation ist es nicht ungewöhnlich, dass dein Kaninchen mit Eifersucht reagiert – schließlich möchte es selbst gerne der Mittelpunkt in deinem Leben sein, dem deine Aufmerksamkeit (seiner Meinung nach) konkurrenzlos zusteht!
Möglicherweise wirst du dieses Phänomen auch in Bezug auf dein Kind beobachten können!
Hast du eine gute Bindung zu deinem Kaninchen und bekommst Nachwuchs, so kann es gut sein, dass dein Kaninchen eifersüchtig auf dein Baby reagiert – selbst dann, wenn es normalerweise nicht zur eifersüchtigen Sorte gehört.
Gerade bei der Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Beziehung sind besonders starke Emotionen vertreten, die auch dein Kaninchen spüren und entsprechend auf diese reagieren wird.
Wann und warum sind Kaninchen eifersüchtig auf andere Kaninchen?
Hältst du nicht nur zwei, sondern drei oder mehr Kaninchen zusammen, dann kann es innerhalb der Kaninchengruppe zu weiteren Aufsplitterungen kommen, sodass sich mehrere Untergruppen bilden.
Da Kaninchen äußerst soziale Tiere sind, die großes Interesse am Knüpfen von tiefen Freundschaften zeigen, werden Kaninchen, die sich ausgeschlossen fühlen, auch auf Artgenossen eifersüchtig reagieren.
Zudem wird es dein Kaninchen gar nicht gerne sehen, wenn du einem anderen Kaninchen Aufmerksamkeit schenkst.
Auch in diesem Fall ist Eifersucht eine häufige Folgeerscheinung.
Du wirst dieses Verhalten oft auch beobachten können, wenn du ein neues Kaninchen in deine bestehende Gruppe integrieren möchtest.
Das neue Kaninchen wird vom ein oder anderen Kollegen als Störenfried wahrgenommen, den es zu beseitigen gilt. Aus diesem Grund sollte eine Vergesellschaftung auch stets mit viel Zeit und Management in kleinen Schritten angegangen werden. Setzt du das neue Tier einfach so in das Gehege zu den anderen, dann ist Streit vorprogrammiert – und dieser Streit kann sogar tödlich für den Neuzugang enden.
Kaninchen sind sehr territorial und können extrem aggressiv werden, wenn plötzlich ein Eindringling in ihrem Revier auftaucht.
Sorge daher dafür, dass sich deine Kaninchen langsam an den Neuankömmling gewöhnen können, indem du einen Bereich des Geheges für das neue Kaninchen abtrennst. So können sich die Tiere sehen und beschnuppern, eine Beißerei wird jedoch verhindert.
Nach einigen Tagen oder Wochen, wenn die Tiere durch das Gitter gemeinsam kuscheln oder du aus anderen Gründen das Gefühl hast, dass der Neuankömmling akzeptiert wird, kannst du die Tiere probeweise unter Aufsicht immer wieder für ein paar Stunden zusammen lassen.
Über Nacht sollten die Tiere dennoch zu Beginn getrennt werden, da eine Eskalation in den Nachtstunden von dir vermutlich unbemerkt bleiben würde.
Was sorgt für Eifersucht bei einem Kaninchen?
Die Gründe für die Eifersucht liegen tief im Inneren deines Tieres und sind sehr instinktbehaftet.
Eifersucht ist sowohl bei Menschen als auch bei Tieren nichts anderes als Verlustangst.
Diese Verlustängste kommen auf, wenn sich dein Kaninchen ausgeschlossen fühlt und überzeugt davon ist, dass es alleine nicht überleben kann.
Hier ist es nur verständlich, dass dein Kaninchen alles daran setzen wird, um den Verlust der Bezugsperson bzw. des Partnertieres zu verhindern und so sein eigenes Überleben sichern zu können.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird dein Kaninchen manchmal auch zu sehr brutalen Methoden greifen und seinen Willen mit den Zähnen durchsetzen. Dieser Überlebensinstinkt lässt sich niemals ganz abtrainieren, denn in freier Wildbahn wäre ein einsames Kaninchen dem Tod geweiht.
Die Eifersucht als Schutzmechanismus steckt den Tieren tief in den Genen.
Um deine Tiere besser verstehen und ihnen helfen zu können, ist es notwendig, dass du die Eifersucht bei deinem Kaninchen überhaupt bemerkst. Aus diesem Grund werden wir dir nun vier Anzeichen nennen, die typisch für eifersüchtige Kaninchen sind.
4 Anzeichen: So erkennst du Eifersucht bei Kaninchen
1. Dein Kaninchen stupst dich mit seiner Nase an
Beschäftigst du dich gerade aktiv mit einem anderen Menschen oder gar einem anderen Kaninchen und dein Tier hat die Möglichkeit, Kontakt zu dir aufzunehmen, so stehen die Chancen gut, dass es deine Aufmerksamkeit einfordert, indem es dich mit seiner Nase anstupst.
Möglicherweise legt es auch seine Pfote neugierig auf dein Knie oder hüpft einfach auf deinen Schoß, wenn sich die Gelegenheit bietet.
In jedem Fall kannst du sicher sein, dass dein Kaninchen in diesem Moment nur eines von dir möchte: Deine ungeteilte Aufmerksamkeit!
2. Dein Kaninchen fängt an Blödsinn zu machen
Eifersüchtige Kaninchen können zu richtigen Clowns mutieren, die nichts unversucht lassen, um deine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – selbst dann, wenn sie genau wissen, dass es sich um negative Aufmerksamkeit handelt.
Kaninchen sind durchaus dazu in der Lage zu verstehen, was sie dürfen und was nicht. Immerhin handelt es sich hier um sehr intelligente Tiere.
Beobachtest du dein Kaninchen dabei, wie es ganz bewusst etwas macht, was es nicht darf, dann könnte dieses Verhalten durch Eifersucht begründet sein.
3. Dein Kaninchen wird aggressiv
Aggressives Verhalten, dem Eifersucht zugrunde liegt, zeigt sich in erster Linie unter Artgenossen.
Ist dein Kaninchen eifersüchtig auf seine Kameraden, so zeigt sich das nicht selten durch Aggression und in extremen Fällen sogar durch eine Beißerei.
Beobachtest du solch ein Verhalten, so solltest du unbedingt einschreiten und die Tiere trennen.
Handelt es sich um eine einmalige Angelegenheit, bei der dir bewusst ist, welcher Auslöser die Beißerei hervorgerufen hat, so kannst du die Tiere wieder zusammensetzen, sobald der Auslöser beseitigt wurde und sich die Gemüter wieder beruhigt haben.
Kommen solche Kämpfe öfters vor, dann solltest du dir dringend überlegen, ob es nicht dem Wohl aller dienlich wäre, wenn du für eins deiner betroffenen Kaninchen ein neues Zuhause suchst, oder eine neue Gruppe gründest, in der dein Tier Harmonie und Anschluss finden kann.
Nicht alle Kaninchen sind vom Charakter her dafür geeignet in Großgruppen gehalten zu werden. Diese Tiere sind mit einem einzigen Partnertier am glücklichsten.
4. Dein Kaninchen behandelt dich als wärst du Luft
Ja, auch dein Kaninchen kann nachtragend sein, wenn sie sich vernachlässigt fühlen.
Dein Kaninchen behandelt dich als wärst du Luft und reagiert weder auf dein Rufen, noch auf dein Kommen, obwohl es das bisher immer getan hat.
Kann Eifersucht zu Verhaltensproblemen führen?
Wie bereits erwähnt, kann Eifersucht zu vermehrter Aggression führen. Außerdem lässt Eifersucht den Stresspegel ansteigen und macht dein Tier krankheitsanfälliger.
Es reicht vollkommen aus, wenn in einer Großgruppe ein Tier wohnt, das gerne den ein oder anderen Streit anzettelt, um das gesamte Gruppengleichgewicht ins Wanken zu bringen.
Richtet sich die Eifersucht gezielt gegen dich, dann kann es passieren, dass dein Kaninchen beißt, ohne, dass du etwas dafür kannst.
Besonders dann, wenn dein Kaninchen auf dein Kind eifersüchtig reagiert, ist Vorsicht geboten! Kinder können das Verhalten deiner Kaninchen noch schlechter einschätzen und es kann vermehrt zu Ängsten kommen, wenn dein Tier dein Kind aus dem Nichts attackiert.
5 Tipps: So kannst du Eifersucht bekämpfen
1. Behandle deine Tiere alle gleich
Es ist vollkommen normal, dass du auch unter deinen Kaninchen einen ganz besonderen Liebling hast, der dein Herz berührt. Allerdings solltest du darauf achten, dass du dieses Kaninchen trotzdem nicht bevorzugst, da es ansonsten zur Zielscheibe seiner Artgenossen werden kann.
Behandle alle deine Tiere gleich und schenke jedem Tier individuell Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Auch hinsichtlich des Futters solltest du zwischen deinen Kaninchen keine Unterschiede machen. Jedes Tier hat das Recht auf das Futter, dass die anderen auch bekommen.
2. Achte auf eine gute Gruppenkonstellation
Ob und wie gut eine Gruppe harmoniert, hängt stets davon ab, ob die Charaktere der einzelnen Gruppenmitglieder zusammenpassen.
Achte deshalb darauf, dass die Charaktere deiner Tiere so gut harmonieren, dass keins deiner Kaninchen zu kurz kommt und sich ausgeschlossen fühlt. Kaninchen, die von ihren Artgenossen regelmäßig über einen langen Zeitraum hinweg unterdrückt werden, neigen vermehrt zu Eifersucht, wenn du ihnen nicht deine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkst.
Auch Depressionen sind in diesen Fällen keine Seltenheit!
3. Erfülle die Bedürfnisse deiner Kaninchen
Können deine Kaninchen ihre absoluten Grundbedürfnisse nicht stillen, so wird dieser Zustand auf Dauer negative Auswirkungen auf den Gemütszustand deines Kaninchens haben.
Gestresste und unzufriedene Tiere sind deutlich anfälliger für Verhaltensauffälligkeiten als ausgeglichene Kaninchen.
Außerdem sind zufriedene Kaninchen insgesamt entspannter. Das gilt sowohl für menschliches Verhalten als auch für das Verhalten ihrer Artgenossen.
4. Lasse deine Kaninchen die Rangordnung selbst klären (solange es nicht ausartet!)
Jedes Gruppenmitglied hat seinen festen Platz und somit auch seinen festen Rang.
Hin und wieder kann es passieren, dass eins deiner Kaninchen austesten möchte, ob es sich nicht in der Hierarchie ein Stück weit nach oben „arbeiten“ kann.
Dieses Verhalten ist völlig normal und sollte von deiner Seite aus nicht unterbunden werden, solange kein Blut im Spiel ist und deine Tiere sich nach einiger Zeit von selbst wieder beruhigen.
Gibst du deinen Tieren nicht die Möglichkeit, ihre Rangordnung hin und wieder zu diskutieren, so staut sich Anspannung und Eifersucht zwischen den Beteiligten an – und es eskaliert früher oder später.
5. Bei Böcken kann eine Kastration zu mehr Entspannung führen
Besonders unkastrierte Böcke neigen dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen, da sie sich als Konkurrenten wahrnehmen.
Würdest du gerne zwei oder mehr Böckchen zusammen halten, so empfiehlt es sich sehr, dass du die Tiere kastrieren lässt. Eine Kastration verändert den Hormonhaushalt und dadurch kommt es auch zu einer Wesensveränderung.
Infolgedessen werden deine Kaninchen entspannter und sehen sich gegenseitig nicht mehr als Rivalen an – hierdurch verschwindet die Eifersucht ganz von allein.