Mit dem Ableben deines geliebten Kaninchens möchtest du dich verständlicherweise nur sehr ungern befassen.
Dennoch solltest du das Thema nicht komplett verdrängen, denn gerade bei Krankheiten kann es schnell notwendig werden, das Kaninchen einschläfern zu lassen, um das Tier von seinen Schmerzen zu erlösen.
Angesichts dessen haben wir in diesem Beitrag das Thema „Kaninchen einschläfern lassen für dich aufbereitet:
- 10 häufige Ursachen, die ein Einschläfern notwendig machen
- Der Ablauf des Einschläferns
- Welche Kosten kommen auf dich zu?
- Häufig gestellte Fragen
Übrigens: Dieser Beitrag wurde in enger Absprache mit einer erfahrenen Tierärztin erstellt.
1. Wann muss man Kaninchen einschläfern: 10 häufige Gründe
Ein Kaninchen einzuschläfern, ist eine schwierige Entscheidung.
Das Tier soll sich selbstverständlich nicht unnötig quälen, jedoch auch nicht zu früh eingeschläfert werden. Worauf du achten musst und wie die Euthanasie abläuft, erfährst du hier an dem Beispiel von zehn häufigen Gründen.
Generell gilt es bei der Entscheidung auf verschiedene Faktoren zu achten:
- Ist das Kaninchen schmerzfrei?
- Besteht eine Chance auf Heilung?
- Wirst du von einem Tierarzt beraten, der umfassende Erfahrungen mit Kaninchen hat?
- Kann dein Kaninchen fressen und trinken?
- Nimmt es noch am Geschehen in seiner Umgebung teil?
- Wurden umfassende Untersuchungen durchgeführt?
Anhand der Antworten kannst du feststellen, ob das Kaninchen noch Lebensqualität hat oder nicht und ob die veterinärmedizinische Betreuung und Empfehlung hilfreich und verlässlich ist. Denn Tierärzte, die sich mit Kaninchen nicht umfassend auskennen, kennen oftmals nicht alle Möglichkeiten.
Im nachfolgenden möchten wir 10 häufige Szenarien, die ein Einschläfern erforderlich machen, vorstellen.
1. Kaninchenlähmung
Lähmungen treten häufig in den Hinterläufen auf. Verantwortlich dafür können Verletzungen der Wirbelsäule sein. Mögliche Auslöser hierfür sind Stürze, Schläge oder heftige Bewegungen, wenn sich dein Kaninchen wehrt oder flüchten will.
Die Tiere können sich dabei verzerren, Prellungen zuziehen, Nerven einklemmen oder durchtrennen, einen Bandscheibenvorfall erleiden oder sich sogar die Wirbelsäule brechen.
Die Folge ist, dass die Hinterbeine nicht mehr kontrolliert bewegt werden können. Das Kaninchen kann sich nur noch mit den Vorderläufen fortbewegen und zieht den Unterkörper hinter sich her. Der Anblick ist erschreckend und erregt sofort Mitleid.
Dennoch muss es sich weder bei Verletzungen noch bei neurologischen Schäden durch eine Erkrankung wie E. cuniculi um ein bleibendes Problem handeln.
Bei Zerrungen und Prellungen helfen Schmerzmittel, Muskelrelaxantien, Wärme und vorsichtige Bewegung sowie Physiotherapie und Massagen zur Anregung der Durchblutung und Lockerung der Muskulatur. Das begünstigt die Heilung und kann die Genesung beschleunigen.
Wurden Knochen und Nerven verletzt oder die Nerven sogar durchtrennt, haben betroffene Tiere oftmals keine Schmerzen. Es besteht in beiden Fällen die Möglichkeit der Heilung.
Während andere Gewebearten und Knochen vergleichsweise schnell heilen, benötigen Nerven dafür eine sehr lange Zeit. Sie wachsen maximal einen Millimeter am Tag. Bis die Hinterläufe wieder gezielt belastet und bewegt werden können, können daher Monate vergehen. Ausgeschlossen ist eine Genesung jedoch nicht.
In jedem Fall muss bei einer Lähmung eine bildgebende Untersuchung erfolgen. Zumindest eine Röntgenaufnahme ist erforderlich. Optimal ist es, diese in einer Tierklinik mit Spezialisten für Orthopädie durchführen zu lassen, da hier eine bessere Einschätzung der Chancen erfolgen kann.
Solange das Kaninchen schmerzfrei ist, weiterhin Nahrung und Wasser aufnimmt und ansprechbar ist, muss keine Einschläferung erfolgen.
Ein Problem gibt es aber dennoch…
Da der Unterleib nicht kontrolliert bewegt werden kann, schleift er auf dem Boden und damit durch Kot und uringetränkte Einstreu. Dadurch kann das Fell verkleben, was wiederum zu Problemen beim Absetzen von Kot, Hautreizungen und Entzündungen führen kann.
Im Sommer kommt hierzu noch der mögliche Befall mit Fliegenmaden.
Um das zu vermeiden, musst du das Fell täglich waschen beziehungsweise ein Trockenbad durchführen. Auf Dauer ist das anstrengend, zeitraubend und mit Stress für dein Tier verbunden.
Besser ist es daher, deinem Kaninchen einen Rollstuhl zur Verfügung zu stellen. Hierdurch wird es nicht nur vor verschmutztem Fell bewahrt, sondern auch mobiler.
2. Zahnprobleme
Zahnfehlstellungen oder fehlende Zähne können die Lebensqualität deines Kaninchens erheblich verringern.
Sofern es Spezialnahrung noch selbstständig aufnehmen kann, beispielsweise durch Auflecken, und auch das Trinken noch funktionieren, ist das Einschläfern nicht notwendig.
Ist dein Tier jedoch fortlaufend und ohne Aussicht auf Besserung auf eine Fütterung durch dich angewiesen, leidet unter Schmerzen oder ständigen Entzündungen, ist eine immense Einschränkung gegeben.
Hier musst du abwägen, ob du täglich mehrfache Fütterungen durch eine Spritze und die erhöhte Pflege gewährleistet werden kann.
Hast du den Eindruck, dass dein Tier leidet und sich nicht mehr aktiv und fröhlich verhält, sich durch die Ernährung Verdauungsbeschwerden nicht vermeiden lassen oder es immer wieder zu Verletzungen kommt, kann die Euthanasie eine Erlösung darstellen.
Ist einer der vorderen Zähne abgebrochen oder gab es eine Entzündung an einer Zahnwurzel, lässt sich das jedoch gut behandeln und gegebenenfalls abschleifen, bis der Zahn richtig nachgewachsen ist.
Auch hier müssen also Abstufungen getroffen werden und es ist entscheidend, dass dein Kaninchen schmerzfrei ist sowie eine Chance der Besserung oder der Gewöhnung an den Zustand besteht.
3. Abszess
Abszesse können bei einem Kaninchen überall entstehen.
Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Eiter in einer geschlossenen Höhle. Sie können auf verschiedenen Wegen gebildet werden. Im Bereich der Kiefer sind sie häufig auf entzündete Zahnwurzeln zurückzuführen.
Die Ursache kann jedoch auch in einer unbemerkten Verletzung liegen, die von außen nach innen abgeheilt ist und dadurch Eiter eingeschlossen hat. Die Eiterbildung läuft dann zunächst unbemerkt ab.
Je größer der Abszess wird, desto schmerzhafter wird er. Gewebezellen werden abgetötet. Es entstehen spürbare oder sogar sichtbare Schwellungen und eine lokale Wärmeentwicklung.
Bricht der Abszess nach innen auf und gelangt Eiter in die Blutbahn, hat das tödliche Folgen, da es zu einer Sepsis kommt.
Sobald dir eine derartige Schwellung auffällt, solltest du daher umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Die Behandlung von Abszessen ist meist langwierig aber möglich.
Je früher die Therapie beginnt, umso besser sind die Erfolgschancen und desto einfacher verläuft die Behandlung.
Wie läuft die Therapie eines Abszesses beim Kaninchen ab?
Diese besteht daraus, den Abszess zunächst von außen zu öffnen.
Im Anschluss wird die Gewebehöhle gespült. Denn der Eiter von Kaninchen hat eine breiige bis krümelige Konsistenz und kann dadurch im Gegensatz zu Eiter bei Menschen nur schlecht abfließen. Zudem muss die Wunde von innen heraus desinfiziert werden und für längere Zeit offenbleiben. Es ist wichtig, dass sich die gebildete Wunde von innen nach außen zurückbilden und heilen kann.
Daher ist neben der Gabe von Antibiotika eine fortlaufende und gründliche Wundreinigung erforderlich. Dies kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen, abhängig davon, wie groß der Abszess bereits ist.
In extremen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um das abgestorbene Gewebe zu entfernen und die Wunde zu schließen.
Wichtig ist zudem immer, auf welche Ursache die Bildung eines Abszesses zurückzuführen ist.
Die Einschläferung ist nur dann erforderlich, wenn durch den Abszess bereits großräumig das Gewebe geschädigt wurde, Knochen angegriffen ist und der Gesamtzustand zu schwach für eine erforderliche Operation ist.
4. Blasensteine
Das Einschläfern aufgrund von Blasensteinen ist nur in absoluten Ausnahmefällen erforderlich.
Dennoch können durch sie lebensgefährliche Zustände eintreten. Das liegt in der Physiologie der Kaninchen begründet. Der Organismus nimmt das in der Nahrung enthaltene Kalzium nicht nur nach Bedarf auf, sondern entzieht dem Futter die gesamte Menge.
Auf diese Weise ist eine Versorgung auch bei kalziumarmem Wasser und Futter sichergestellt.
Allerdings bedeutet das auch, dass oftmals zu viel Kalzium aufgenommen wird.
Nimmt das Kaninchen ausreichend Flüssigkeit durch Wasser, Grünfutter und wasserreiches Gemüse zu sich, wird der Mineralstoff über die Nieren und die Blase ausgeschieden. Bei sehr großen Mengen und zu wenig Flüssigkeit kann das Kalzium im Urin jedoch nicht vollständig gelöst werden.
Es fällt stattdessen aus und verklumpt zu Blasenkristallen oder Blasenschlamm. Dabei handelt es sich um die Basis für Blasensteine, die zunächst unbemerkt erhebliche Größen erreichen können.
Sie reizen zum einen die Harnblase und erhöhen das Risiko für eine Blasenentzündung. Dadurch kann der Urin Spuren von Blut enthalten und das Absetzen von Harn wird schmerzhaft.
Zum anderen können sich die Steine in der Harnröhre verklemmen und somit verhindern, dass Urin abgesetzt werden kann. Hierdurch füllt sich die Blase und der Harn steigt bis zu den Nieren auf. In der Folge versagen diese und das Kaninchen stirbt, wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt.
Typische Anzeichen auf Blasensteine sind:
- Probleme beim Wasserlassen
- Urin wird häufig aber nur tröpfchenweise abgesetzt
- Harnausgang und Bauch können feucht bis nass sein
- Spuren von Blut im Urin
- unangenehmer, kranker Geruch
- Urin wirkt milchig-trüb oder ist verfärbt
- Appetitverlust
- Berührungsempfindlichkeit
- abgeschlagenes Verhalten
- stark gekrümmte Haltung
Sollte dein Tierarzt bereits bei der ersten Feststellung von Blasen- oder Nierensteinen zum Einschläfern raten, hole eine zweite Meinung ein.
5. Madenbefall
Für einen Madenbefall bei Kaninchen zeigen sich verschiedene Ursachen verantwortlich.
Häufig sind:
- unbemerkte und durch das Fell verdeckte Wunden
- unsaubere Haltungsbedingungen
- mit breiigem oder flüssigem Kot verklebtes Fell
Fliegen legen Eier im Fell des Kaninchens ab. Aus diesen entwickeln sich vorwiegend bei warmem Wetter rasant Maden.
Die Maden ernähren sich selbst zwar meist nur von abgestorbenem Gewebe, können dabei jedoch Wunden erzeugen oder verschlimmern und verunreinigen.
Ein Madenbefall ist daher immer ernst zu nehmen und umgehend zu behandeln, denn die Anzahl der Parasiten kann innerhalb kürzester Zeit im dreistelligen Bereich liegen und die Maden können sich bis in die Muskulatur oder in den Bauchraum fressen.
Bei einem geringeren Befall können die Maden abgesammelt und die Wunde gespült werden. Meist ist es notwendig, dazu auch das Fell im betreffenden Bereich zu scheren. Durch Wundsprays und Salben sowie eine regelmäßige Reinigung und Schutz der Wunde kann diese nach und nach abheilen.
Sind die Maden bereits in den Bauchraum vorgedrungen, gibt es zur Einschläferung oftmals keine Alternative mehr.
6. Arthrose
Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke und des Bewegungsapparates. Sie ist nicht heilbar, kann in ihrem Fortschreiten jedoch aufgehalten werden. Je früher du entsprechende Maßnahmen ergreifst, desto geringer fallen die damit verbundenen Beschwerden aus.
Risikofaktoren für Arthrose sind unter anderem:
- Alter
- Fehlhaltungen und Fehlstellungen
- Knochenbrüche
- Osteoporose
- Unterernährung
- Übergewicht
- Überlastung der Gelenke
- Bewegungsmangel und zu geringe Muskelmasse
Die Erkrankung äußert sich durch knöcherne Wucherungen, steife Bewegungen, den Arthrosesitz, bei dem die Hinterbeine weit nach vorne gestreckt werden.
Bei kaltem, nassem Wetter verschlimmern sich die Beschwerden ebenso wie bei starker Hitze.
Zudem wirkt dein Tier nach längerer Ruhezeit steifer und muss sich erst „warmlaufen“, bevor wieder fließende Bewegungen möglich sind. Sprünge werden häufig vermieden.
Der Grund dafür liegt unter anderem in dem Abbau des Knorpels und den verknöcherten Wucherungen, jedoch auch an den damit verbundenen Schmerzen.
Mit diesen Beschwerden muss dein Kaninchen allerdings nicht leben!
Durch Schmerzmittel und Entzündungshemmer, einer angepassten Ernährung, Massagen und gezielter Physiotherapie sowie dem Abbau von Übergewicht kann dem Fortschreiten der Erkrankung vorgebeugt werden und Beschwerden lassen sich lindern. Dein Kaninchen kann dadurch noch lange eine hohe Lebensqualität haben, schmerzfrei sein und sich nahezu vollständig normal bewegen.
Da Einschläfern musst du nur dann in Betracht ziehen, wenn sich trotz aller Versuche keine Schmerzfreiheit mehr erreichen lässt. Das Tier wird sich in einem solchen Zustand kaum mehr bewegen, den Appetit und damit auch Gewicht verlieren, putzt sich nicht mehr oder nur noch unzureichend und liegt teilweise sogar in dem eigenen Kot und Urin.
Tritt ein solcher Zustand ein, ist das Einschläfern eine Erlösung.
7. Bein gebrochen
Dein Kaninchen kann sich beim Spielen, Springen oder einem Sturz die Pfote oder das Bein brechen. Gerade, wenn es auf einen sehr harten Untergrund fällt oder springt, ist das Risiko dafür hoch.
Ältere Tiere können zudem häufiger betroffen sein als junge Kaninchen, da die Gefahr für Osteoporose erhöht ist und die Knochen somit brüchiger sind. Sie brechen dadurch leichter und oftmals leider auch komplizierter, heilen dafür jedoch langsamer. Dennoch muss das kein Todesurteil sein.
Unterschieden werden:
- glatte Brüche
- Trümmerbrüche
- offene Brüche
Am einfachsten sind glatte Brüche, da die Bruchstellen schneller und leichter miteinander verwachsen. Der Knochen muss bis dahin stabilisiert und versteift werden, was sich beispielsweise durch eine Schiene erreichen lässt.
Trümmerbrüche sind komplizierter, da der Knochen hier in mehrere kleine Teile zerbrochen ist. Gegebenenfalls kann eine Operation erforderlich sein, damit diese wieder richtig miteinander verwachsen und weder Fehlstellungen noch anhaltende Nervenschäden entstehen.
Im Anschluss müssen Pfote oder Bein ebenfalls geschient werden, um ein Verschieben der Knochenteile zu vermeiden.
Bei einem offenen Bruch ist eine Operation unumgänglich. Ist das Kaninchen anderweitig gesund und stark genug für einen chirurgischen Eingriff, ist auch hier das Einschläfern nicht notwendig.
Sollte eine Operation zum Verbinden und Ausrichten der Knochen nicht den gewünschten Erfolg bringen, besteht die Möglichkeit einer Amputation.
Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass ein Kaninchen auch mit drei Beinen beziehungsweise Pfoten gut zurechtkommt. Die Tiere gewöhnen sich jedoch schnell daran und haben eine hohe Lebensqualität.
Eine Amputation kann auch dann sinnvoll sein, wenn der Bruch bereits verheilt ist aber die Knochen Nerven abdrücken und das Tier daher fortlaufend unter Schmerzen leidet.
Stellt das keine Option dar und kann dein Kaninchen nicht mit entsprechenden Mitteln schmerzfrei gehalten werden, ist jedoch das Einschläfern angeraten.
8. Schiefhals
Die Schiefhals-Krankheit wird durch einen parasitären Einzeller ausgelöst. Viele Kaninchen tragen ihn in sich. Zu einem Ausbruch und Beschwerden kommt es jedoch nur, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Dafür können sich verschiedene Ursachen verantwortlich zeigen.
Zu diesen gehören:
- Infektionen
- Unterernährung
- anhaltender Stress
- unsaubere Haltungsbedingungen
- falsche Fütterung
Encephalitozoon cuniculi, auch als E. cuniculi oder EC bekannt, kann sich dann vermehren und ausbreiten, sodass der Organismus erheblich in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ein sehr deutliches Merkmal ist die Schräghaltung des Kopfes.
Krampfanfälle sind jedoch ebenso möglich wie Lähmungen, Nystagmus und Augenerkrankungen sowie Nierenversagen. Meist tritt nur eines der Symptome auf. Mehrere Beschwerden sind aber ebenfalls möglich.
Durch moderne Medikamente, wie Panacur, und eine Änderung der Haltungsbedingungen kann das Kaninchen wieder genesen.
Wichtig ist dafür aber zunächst, die richtige Diagnose zu stellen.
Denn auch wenn ein Kaninchen den Parasiten in sich trägt, ist dieser nicht zwangsläufig der Auslöser für die Symptome. Daher muss eine umfassende Untersuchung erfolgen. Zu dieser gehören ein großes Blutbild und Röntgenaufnahmen aus zwei Ebenen oder ein CT.
Ein einfacher Test auf E. cuniculi reicht nicht aus, denn Kaninchen können die Einzeller in sich tragen, ohne darunter zu leiden. Entzündungswerte und Nierenleistung müssen in jedem Fall kontrolliert werden. Weichen diese von der Norm ab, liegt die Ursache nicht in EC.
Das Einschläfern wegen E. cuniculi ist nur dann sinnvoll, wenn eine umfassende Therapie erfolgt ist. Dazu kann neben Panacur ein Mittel gegen Schwindel und Übelkeit verabreicht werden. Physiotherapie, Massagen und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr sind ebenfalls empfehlenswert. Zudem musst du Geduld bewahren. Die Symptome treten zwar sehr plötzlich auf, benötigen aber einige Zeit zum Abklingen.
Erst, wenn sich nach der medikamentösen und sonstigen Behandlung keine Besserung zeigt und das Tier stark eingeschränkt ist, ist Euthanasie eine Erlösung.
9. Nierenversagen
Zu Nierenversagen kann es durch verschiedene Auslöser kommen.
Blasensteine können dazu führen, dass der Urin zurückgestaut wird und damit die Nieren belastet. Ebenso können Nierensteine entstehen, die den Durchfluss behindern.
Weitere Möglichkeiten sind:
- bakterielle Infektionen, beispielsweise durch eine Blasenentzündung
- organische Belastung oder Nebenwirkung von Medikamenten
- anhaltender Stress und chronische Schmerzen
- zu geringe Flüssigkeitszufuhr
- falsche Ernährung
- Verdauungsstörungen, wie Verstopfung oder Darmverschluss
Bei den Anzeichen handelt es sich unter anderem um:
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Appetitverlust
- Gewichtsabnahme
- Wassereinlagerungen
- neurologische Schwierigkeiten bis hin zu Krampfanfällen
- verminderter Urinabsatz
In der Regel liegt diesen die sogenannte akute Niereninsuffizienz zugrunde.
Das bedeutet ein plötzliches Auftreten, aber auch, dass die Erkrankung behandelbar ist. Durch entsprechende Medikamente, dem Zuführen von Flüssigkeit, Warmhalten, Schonung und eine Anpassung der Ernährung können sich die Ausscheidungsorgane erholen.
Bei chronischer Niereninsuffizienz sind die Nieren so weit geschädigt, dass keine Verbesserung eintritt. Durch Infusionen und Medikamente kann die Lebensqualität verbessert werden. Allerdings lässt sich dieser Zustand oftmals nicht lange aufrechterhalten.
Wenn Schmerzen bestehen, das Gewicht stark reduziert wird und das Tier apathisch ist, kann das Einschläfern also erforderlich werden.
10. Tumor
Tumore können sich bei Kaninchen sowohl knapp unter der Haut als auch an inneren Organen und im Bauchraum bilden.
Sie müssen nicht in jedem Fall bösartig sein, können aber die Versorgung negativ beeinträchtigen, die Durchblutung einschränken und Schmerzen erzeugen.
Im Falle von Krebs können sie Metastasen bilden und sich so im gesamten Körper verbreiten.
Werden Tumore frühzeitig erkannt und befinden sich an Stellen, die gut erreichbar sind, können sie chirurgisch entfernt werden.
Das ist jedoch nicht immer möglich.
Erzeugen Tumore Schmerzen, führen zu Ausfallerscheinungen und verhindern sogar die Aufnahme von Nahrung und Wasser, ist das Einschläfern eine Erlösung.
2. Wie läuft das Einschläfern ab?
Bei der Einschläferung eines Kaninchens gibt es zwei verschiedene Varianten.
Methode 1
Ist das Tier sehr ruhig, kann das Barbiturat direkt in die Blutbahn injiziert werden. Dazu wird meist eine Stelle am Bein rasiert und eine Kanüle gelegt, über die das Mittel verabreicht wird.
Atmung und Herz setzen dadurch sehr schnell aus.
Methode 2
Die zweite Variante erfolgt mit einer vorherigen Betäubung.
Das Kaninchen wird anästhesiert. Die erste Injektion erfolgt dabei in den Muskel, damit das Tier einschläft und das Schmerzempfinden ausgeschaltet wird.
Im zweiten Schritt wird das Barbiturat gespritzt, sodass Herz- und Lungenfunktion aussetzen.
Das Barbiturat kann in die Blutbahn, direkt in das Herz oder in den Bauchraum gespritzt werden.
3. Was kostet es, ein Kaninchen einschläfern zu lassen?
Für die Einschläferung eines Kaninchen muss mit etwa 30 Euro gerechnet werden. Die Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu diesen gehören:
- Menge der Medikamente abhängig vom Gewicht
- Zeitpunkt und damit verbunden Höhe des Satzes
- Art der Einschläferung
Tierärzte müssen sich bei der Behandlung nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) richten.
Sie können jedoch nach dem einfachen, zweifachen oder dreifachen Satz abrechnen. Hierdurch ergibt sich eine größere Preisspanne.
Es ist auch ein Unterschied, ob die Euthanasie in der Praxis zu regulären Öffnungszeiten durchgeführt wird, sie als Notfall außerhalb der Öffnungszeiten erfolgt oder bei dir Zuhause durchgeführt wird.
Bei der Angabe handelt es sich daher nur um eine grobe Orientierung.
4. Wo darf ich mein Kaninchen begraben
Ist dein Kaninchen verstorben, musst du dich entscheiden, was mit dem Körper passieren soll.
Wir haben einige Möglichkeiten für dich gesammelt.
Eines vorweg: Das hierfür einschlägige Gesetz in Deutschland nennt sich Tierkörperbeseitigungsgesetz. Dieses haben genau studiert, sind dennoch keine Anwälte. Daher verstehe das bitte nicht als abschließende Rechtsberatung.
Möglichkeit 1: Grab im Garten
Die Bestattung im eigenen Garten ist legal.
Bei einem kleinen Tier wie dem Kaninchen muss diese nicht einmal genehmigt werden lassen (bei großen Tieren wie Hunden benötigst du die Zustimmung des Veterinäramts).
Dennoch musst du einige Regeln beachten:
- Das Grab darf sich nicht auf einem Wasser- oder Naturschutzgebiet befinden
- Das Grab muss mindestens 2 Meter von öffentlichen Wegen entfernt sein
- Die Leiche des Tiers muss mindestens 50 cm mit Erde bedeckt sein
Möglichkeit 2: Tierfriedhof
Es gibt immer mehr Tierfriedhöfe, auf denen du dein Kaninchen bestatten lassen kannst. So hast du ein Grab, das du immer wieder besuchen kannst.
Allerdings ist diese Art der Bestattung nicht billig. Rechne mit Kosten in Höhe von bis zu 300 Euro.
Möglichkeit 3: Tierkörperbeseitigungsanlage
Wenn du das eingeschläferte Kaninchen nicht mit nach Hause nehmen, sondern beim Tierarzt belassen möchtest, wird dieses durch die örtlich zuständige Tierkörperbeseitigungsanlage abgeholt.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 30 Euro.
Möglichkeit 4: Hausmüll
Eine Möglichkeit, die wir persönlich nicht in Betracht ziehen würden, aus Transparenzgründen dennoch hier aufzählen wollen, ist eine Entsorgung über den Hausmüll.
Das ist bei kleineren Tieren wie einem Kaninchen nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz erlaubt.
Achtung: Nicht im Wald begraben!
Solltest du keinen eigenen Garten besitzen, solltest du bitte nicht in Erwägung ziehen, dein Tier im nahegelegenen Wald zu begraben.
Das ist nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz strengsten untersagt und wir mit einem sehr hohen Bußgeld von bis zu 15.000 Euro geahndet.
5. Häufig gestellte Fragen
1. Hat das Kaninchen beim Einschläfern Schmerzen?
Bei richtigem Vorgehen des Tierarztes empfindet das Kaninchen außer des Stichs der ersten Injektion keinerlei Schmerzen. Hierzu muss jedoch nach einer initialen Betäubung kontrolliert werden, ob noch eine Schmerzreaktion vorhanden ist.
Denn das Barbiturat kann nach der Betäubung zwar in die Blutbahn aber auch direkt in das Herz gespritzt werden.
Hat die initiale Anästhesie noch nicht vollständig angeschlagen, würde der Stich durch den Brustkorb und ins Herz durchaus Schmerzen erzeugen können.
Achte daher darauf, dass dein Tierarzt sich Zeit nimmt und die Reaktionen auf Druck zuvor kontrolliert.
2. Kann man Kaninchen auch mit Schlaftabletten einschläfern?
Bei der Verabreichung von auf den menschlichen Bedarf ausgelegten Medikamenten handelt es sich nicht um ein humanes und schmerzfreies Einschläfern.
Kaninchen verstoffwechseln viele Substanzen vollkommen anders!
Innere Blutungen, Krämpfe, Übelkeit, Schwindel und immense Schmerzen sind typische Folgen.
Mit Schlaftabletten lässt sich also nur ein qualvoller und langsamer Tod herbeiführen.