Kartoffelschalen werden in der Regel als Abfallprodukt bewertet, das auf den Müll oder auf den Kompost gehört.
Aber ist das wirklich so?
Könnten diese Kartoffelschalen nicht vielleicht sogar ein gesund und nahrhaft für dein Kaninchen sein?
Die Antwort verraten wir dir jetzt!
Dürfen Kaninchen Kartoffeln und Kartoffelschalen essen?
Ja, Kaninchen dürfen sowohl Kartoffeln als auch Kartoffelschalen essen. Dabei musst du jedoch einige Punkte berücksichtigen. Denn nicht alle Teile von der Knolle sind für dein Tier gesund. Zudem musst du bei der Menge vorsichtig sein, denn die Knollen enthalten viel Stärke.
Das kann zum einen von Vorteil sein. Zum anderen kann es bei Fehlern in der Fütterung oder bei zu großen Mengen zu gesundheitlichen Problemen kommen.
Doch schauen wir uns zunächst an, warum Kartoffeln und Kartoffelschalen eine Bereicherung für die Ernährung deiner Kaninchen sein können.
Warum sind Kartoffeln und ihre Schalen für Kaninchen gesund?
Die Kartoffelknolle enthält unter anderem:
- Stärke
- Ballaststoffe
- Vitamine
- Mineralien
- Wasser
Bei den Vitaminen stechen vor allem Vitamin C und B3 hervor.
Auch die anderen Bestandteile sind jedoch ein gesunder Zusatz bei der Fütterung von Kaninchen.
Die Kartoffelschale enthält die gleichen Nährstoffe, jedoch in einer anderen Zusammensetzung. Sie ist reicher an Ballaststoffen und enthält weniger Wasser sowie Stärke.
Stärke ist für Kaninchen nur in geringen Mengen gesund.
Ballaststoffe regen die Verdauung an und erlauben eine gute Darmpassage. Mineralien und Vitamine sind ein essenzieller Bestandteil in der Ernährung der Hasenartigen.
Besonders wichtig ist allerdings der hohe Stärkegehalt.
Die Kartoffeln eignen sich hierdurch vor allem als Kraftfutter. Dieses ist sinnvoll, wenn:
- Deine Kaninchen auch im Winter im Freien gehalten werden.
- Ein Tier zu dünn ist.
- Einem krankheitsbedingten Gewichtsverlust entgegengewirkt werden soll.
- Kaninchen einen sehr hohen Energiebedarf haben.
- Ein Tier aufgrund von Zahnproblemen vor allem weiches Futter benötigt.
Du kannst die Schale und die Knollen selbst also zum Päppeln verwenden. Das funktioniert bereits bei Jungtieren, die sehr klein und dünn sind.
Bedenke dabei aber, dass es sich bei Kartoffeln lediglich um einen Zusatz zu der sonstigen Ernährung mit Grünfutter, Heu und Frischfutter handelt.
Anderenfalls können Beschwerden auftreten. Wie du das vermeiden kannst, erklären wir dir im folgenden Text.
Gibt es Risiken bei der Fütterung von Kartoffeln?
Ja, diese gibt es definitiv.
Dabei handelt es sich um:
#1: Entwicklung von Übergewicht
Aufgrund des hohen Stärkegehalts spenden die Kartoffelknollen sehr viel Energie.
Das kann bei sehr dünnen Tieren durchaus von Vorteil sein und macht das Gemüse zu einem guten Päppelfutter.
Bietest du es jedoch zu häufig und in zu großen Mengen an, kann es zu Übergewicht führen. Das belastet nicht nur den Bewegungsapparat, sondern auch den Kreislauf und kann unter anderem zu Diabetes führen.
#2: Durchfall
Der hohe Wassergehalt der Knollen kann den Kot zu stark aufweichen und somit zu Durchfall führen.
Das gilt vor allem dann, wenn die Kaninchen bisher nicht an Frischfutter gewöhnt waren und hauptsächlich von trockenem Fertigfutter ernährt wurden. Der Verdauungstrakt benötigt Zeit, um sich allmählich umzustellen.
Zudem hilft es, zunächst nur sehr kleine Mengen zu füttern.
#3: Blähungen
Ebenfalls aufgrund der Stärke kann es zu Gärung und dadurch zu einer sogenannten Aufgasung kommen.
Diese ist für die Kaninchen nicht nur unangenehm und schmerzhaft. Sie kann auch sehr schnell gefährlich werden.
#4: Vergiftungen
Einige Teile der Kartoffel darfst du nicht verfüttern.
Denn als Nachtschattengewächs enthält die Pflanze in einigen Abschnitten giftige Substanzen. Hinzu kommt, dass einige Knollen mit Pestiziden behandelt oder mit potenziell gefährlich Düngemitteln versorgt wurden. So sind rohe Kartoffeln zum Beispiel für Hunde giftig.
Solange du bei der Fütterung auf die wichtigen Punkte achtest, kannst du diese Risiken jedoch vermeiden. Um welche es sich dabei handelt, erfährst du hier.
Tipps für die Fütterung von Kartoffeln
Was, wie und wie viel? Diese Fragen beziehungsweise die Antworten darauf sind wichtig bei der Fütterung von Kartoffeln.
Schauen wir uns also an, worauf es dabei ankommt.
1. Was von den Kartoffeln dürfen Kaninchen essen?
Kaninchen dürfen die Knolle selbst und die Schale bekommen.
Das Kartoffelgrün ist hingegen giftig für sie.
Auch grüne Stellen an den Kartoffeln oder Triebe darfst du ihnen nicht anbieten, da bei diesen das gleiche Problem besteht.
2. Wie darfst du Kaninchen die Kartoffeln anbieten?
Am besten ist es, die reifen Kartoffeln roh und frisch anzubieten. Das gilt auch für die Schale. Ebenso ist es möglich, die Schale zu trocknen.
Da die Schale ohnehin gesünder für Kaninchen ist, kannst du sie auch als langen spiralförmigen Streifen roh oder getrocknet zum Erarbeiten von Futter verwenden.
Hänge sie dafür einfach an einen Futterbaum oder gebe sie zusammengerollt in eine Futterkugel.
Abgesehen hiervon stehen dir auch weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Zu diesen gehören:
- Kartoffeln in kleine Würfel schneiden und in Intelligenzspielzeug verwenden
- Als dünne und schmale Streifen zum Locken und als Leckerlies beim Training einsetzen
- In Stangen schneiden und diese beispielsweise auf dünne Zweige aufspießen
- Gerieben und ausgepresst als besonders weiches Päppelfutter
Weiterhin ist es möglich, gekochte Kartoffeln anzubieten.
Das Problem hierbei ist, dass der Verdauungstrakt von Kaninchen nicht auf gegarte Nahrungsmittel ausgelegt ist. Gesundheitliche Probleme können daher viel schneller auftreten.
Bei Tieren, die an gefährlichem Untergewicht leiden und schnell an Gewicht zulegen müssen, kann eine geringe Menge gekochter Kartoffeln mit Haferflocken jedoch ein gutes Kraftfutter darstellen.
Für einen Farbenzwerg oder andere Zwergkaninchen reichen ein bis zwei Teelöffel allerdings aus. Bei größeren Kaninchen darf die Menge entsprechend mit Esslöffeln bemessen werden.
Hierbei gibt es zudem individuelle Unterschiede, die du berücksichtigen musst.
3. Wie gewöhnst du Kaninchen an die Fütterung mit Kartoffeln?
Kleine Mengen getrocknete oder frische Kartoffelschale kannst du auch Kaninchen geben, die bisher kein Frischfutter gewöhnt sind.
Für Zwergkaninchen oder sehr junge Tiere reicht ein Daumennagel großes Stück sehr dünn geschnittener Schale pro Tag aus.
Auf diese Weise kann sich der Verdauungstrakt langsam daran gewöhnen. Wird diese extrem geringe Menge vertragen, kann sie langsam gesteigert werden.
Erst im nächsten Schritt kannst du einen kleinen Würfel oder Streifen der Knolle anbieten. Denn diese sind wasserreicher und können daher abführend wirken.
Daher ist es wichtig, dass sich Magen und Darm bereits darauf eingestellt haben, mit Grünfutter und Frischfutter umgehen zu können.
4. Wie viel Kartoffel darfst du verfüttern?
Die genaue Menge ist abhängig von der Größe deines Kaninchens und dem Gewicht. Es sollten jedoch nicht mehr als fünf bis zehn Prozent der gesamten Futtermenge sein.
Zudem solltest du das Gewicht oder besser die Gewichtsverteilung fortlaufend kontrollieren. Bemerkst du, dass dein Tier zu stark zunimmt, musst du die Portion der Kartoffeln reduzieren oder diese seltener geben.
Alternativ kannst du auch nur noch Kartoffelschale anbieten und auf das Füttern der Knolle verzichten. Eine gute Abwechslung lässt sich auch mit weiteren Gemüsesorten erreichen.
19 Alternativen zu Kartoffeln und Kartoffelschale für dein Kaninchen
Als Frischfutter eignen sich nicht nur Kartoffel und Kartoffelschale.
Du kannst den Speiseplan deiner Kaninchen auch mit weiteren Gemüse- und Obstsorten bereichern.
Zu diesen gehören beispielsweise:
- Apfel
- Birne
- Chicorée
- Erdbeeren
- Fenchel
- Gurke
- Karotten
- Kohl
- Kohlrabi
- Kürbis
- Paprika
- Pastinaken
- Petersilienwurzel
- Rote Bete
- Salat
- Sellerie
- Tomate
- Wassermelone
- Zucchini
Diese Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. In unserer XXL-Futterliste erfährst du weitere Alternativen, die sich für Kaninchen eignen.
Häufig gestellte Fragen
Müssen die Kartoffeln vor der Fütterung abgewaschen werden?
In der Natur würden Kaninchen die Knollen einfach ausgraben und sie samt der Erdreste fressen.
Für deine Haustiere solltest du die Kartoffeln jedoch abwaschen. Hierdurch entfernst du nicht nur die Erde, sondern auch mögliche Rückstände von Düngemitteln oder Pestiziden.
Eignen sich einige Kartoffelsorten besser als andere?
Nein, bei den Sorten gibt es keine Unterschiede.
Alle frischen und reifen Kartoffeln sind geeignet. Auch farbige Varianten kannst du bedenkenlos verfüttern.
Sind Bio-Kartoffeln eine gute Wahl?
Ja, Bio-Kartoffeln sind sowohl für dich als auch für deine Kaninchen besser geeignet, da sie nicht mit Pestiziden behandelt werden.
Natürlich kannst du auch Kartoffeln auch selbst anbauen, wenn du einen Garten oder einen großen Balkon zur Verfügung stehen hast.