Kaninchen und Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, die unbedingt in Gruppen gehalten werden sollten.
Aber kann man diese Gruppen auch durchmischen?
In diesem Beitrag verraten wir dir, ob du Meerscheinchen mit Kaninchen gemeinsam halten kannst und wenn ja, worauf du dabei unbedingt achten solltest.
Können Meerschweinchen und Kaninchen zusammenleben?
Das Zusammenleben von Kaninchen und Meerschweinchen ist aus verschiedenen Gründen nicht zu empfehlen, denn die Tiere verstehen sich in der Regel nicht und haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Haltung.
Hierdurch ist das Risiko für Verletzungen erhöht.
Aber warum sollten Meerschweinchen und Kaninchen überhaupt zusammengehalten werden?
Dafür kann es zahlreiche Gründe geben:
- Einsamkeit vermeiden
- ungewollten Nachwuchs verhindern
- Platz sparen
Es gibt auch Fälle, in denen beispielsweise ein Familienmitglied lieber Kaninchen möchte und ein anderes Familienmitglied Meerschweine bevorzugt.
Hinzu kommt ein Mythos, der sich bereits seit sehr langer Zeit hält….
Dieser Mythos besagt, dass Meerschweinchen Ratten abschrecken und somit die Kaninchen in der Außenhaltung schützen.
Das stimmt jedoch nicht.
Aufgrund des Futters und der Tiere selbst werden Ratten ebenso angezogen, wie Marder und andere Allesfresser oder Beutegreifer. Schutz bietet daher nur ein entsprechendes Gehege, das nach außen auch unter dem Boden abgesichert und überdacht ist.
Schauen wir uns nun die besagten Gründe für eine Zusammenhaltung an…
Einsamkeit vermeiden und ungewollten Nachwuchs verhindern
Meerschweinchen und Kaninchen wurden früher häufig zusammengehalten, da die Tiere dadurch nicht allein sind.
Das Kastrieren der kleinen Kaninchen wurde als unsicher empfunden. Hierdurch war es also eine scheinbar gute Wahl, ein Kaninchen mit einem Meerschwein zu vergesellschaften, um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden.
Mittlerweile gestaltet sich eine Kastration jedoch auch für sie sicher, sodass der kleine chirurgische Eingriff problemlos durchgeführt werden kann. Damit fällt dieser Grund für das Zusammenhalten der unterschiedlichen Spezies weg.
Insgesamt ist eine Kastration vor allem bei männlichen und sehr dominanten Tieren empfehlenswert. Denn Kaninchen markieren ihr Revier mit Urin.
Platz sparen
Ein weiterer Grund für das Zusammenhalten von Kaninchen und Meerschweinchen kann der vorhandene Platz sein.
Zunächst erscheint es auch sinnvoll, beispielsweise bei dem Freilauf, die Tiere gemeinsam zu halten. Auf diese Weise können das Gehege Kaninchen und Meerschweinchen gleichzeitig nutzen.
Selbiges gilt beim Käfig.
Doch dabei musst du bedenken, dass die Tierarten unterschiedliche Anforderungen an die Haltung haben. Hierdurch wird es notwendig, den Bereich auf verschiedene Weise einzurichten. Das wiederum schränkt die Grundfläche ein. Die Tiere können sich nicht mehr so frei bewegen und der vermeintliche Vorteil ist nicht mehr gegeben.
Besser ist es daher, getrennte Bereiche zur Verfügung zu stellen oder aber eine wechselnde Nutzung zu ermöglichen.
Risiken bei der Zusammenhaltung von Meerscheinchen und Kaninchen
Verletzungsgefahr und Stress
Die unterschiedliche Größe und das Gewicht von Kaninchen und Meerschweinchen können ein Problem darstellen. Kaninchen sind in der Regel größer und schwerer.
Das bedeutet: Bereits ein falscher Tritt oder Sprung kann das Meerschweinchen verletzen.
Ist davon die Wirbelsäule betroffen, kann dies tödlich sein. Auch bei einem Bruch an anderer Stelle besteht dieses Risiko.
Bereits aufgrund des Größenunterschieds besteht zudem Stress.
Sowohl das Meerschweinchen als auch das Kaninchen können sich bedroht fühlen. Durch den Stress ergibt sich eine negative Beeinträchtigung der Gesundheit.
Krankheiten
Meerschweinchen können sich bei Kaninchen mit verschiedenen Erkrankungen anstecken, die den Kaninchen selbst nicht zwingend Probleme bereiten.
Gesundheitlich betrachtet ist das Risiko für die Meerschweinchen also nicht nur durch mögliche Verletzungen erhöht.
Futter
Obwohl sich die Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen scheinbar nahezu gleich gestaltet, finden sich unter anderem bei der Fütterung Unterschiede.
Meerschweinchen können beispielsweise ebenso wie Menschen Vitamin C nicht selbst im Körper produzieren. Sie müssen den Mikronährstoff täglich über die Nahrung aufnehmen.
Zudem benötigen sie bei ihren Speisen eine andere Zusammensetzung als für Kaninchen erforderlich.
Manche Experten raten daher dazu, die Tiere getrennt zu füttern. Da aber sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen einen Stopfmagen besitzen, müssen sie über den Tag verteilt zahlreiche kleine Mahlzeiten aufnehmen.
Eine ständige getrennte Fütterung ist daher kaum möglich oder zumindest nicht praktikabel.
Du kannst in den seltensten Fällen sicherstellen, dass nicht auch das Kaninchen hin und wieder bei den Mahlzeiten des Meerschweinchens nascht oder umgekehrt.
Hieraus können sich wiederum Aggressionen und Konflikte ergeben.
Kommunikation
Auch wenn Meerschweinchen und Kaninchen in ihrem Verhalten zunächst ähnlich wirken, haben sie eine grundlegend andere Kommunikation.
Sie können sich nur schlecht oder gar nicht gegenseitig warnen und haben wenig Gemeinsamkeiten.
Missverständnisse sind daher vorprogrammiert.
Dadurch wird die Einsamkeit nur bedingt von den Nagern ferngehalten. Zudem können Signale falsch aufgefasst werden, was wiederum Konflikte erzeugt.
Ausstattung
Kaninchen und Meerschweinchen benötigen Bewegung. Sie benötigen jedoch auch Schutz und Ruhe. Entsprechende Schlafplätze und Rückzugsorte sind daher eine zwingend notwendige Voraussetzung für beide Tiere.
Gestalte diese bitte so, dass das Kaninchen nicht in das Schlafhaus des Meerschweinchens eindringen kann.
Bedenke dabei jedoch auch, dass das Meerschweinchen jederzeit zum Kaninchen und dieses stören kann. Hierfür gibt es keine Lösung, außer die Tiere vollständig zu trennen und mit Artgenossen zu vergesellschaften.
Wichtige Tipps für das Zusammenleben
Leben ein Meerschweinchen und ein Kaninchen bereits längere Zeit zusammen und haben keine Konflikte miteinander, solltest du sie nicht direkt trennen. Das könnte ihnen ebenfalls schaden.
Besser ist es, jedem Tier mehr Platz einzuräumen und die Haltungsbedingungen sehr genau zu überprüfen.
Kommt einer bei der Fütterung immer zu kurz?
Ist eines der Tiere besonders gestresst?
Sollte es sich um junge Nager handeln, kannst du zudem recht einfach eine Vergesellschaftung mit Artgenossen in Betracht ziehen.