Kaninchen-Babys sind eine wirklich tolle Sache.
Allerdings solltest du genau über das Verhalten von deinen Tieren Bescheid wissen, wenn Nachwuchs zu erwarten ist. Nur so kannst du deine Häsin optimal unterstützen und gegebenenfalls eingreifen, wenn etwas nicht stimmt.
Wir geben dir in diesem Beitrag alle theoretischen Grundlagen an die Hand, damit du ideal vorbereitet bist – von der Schwangerschaft über den Nestbau bis hin zur Geburt.
Packen wir es an!
Woran merke ich, dass mein Kaninchen aufnahmefähig ist?
Kaninchen bekommen im Vergleich zu uns Menschen keine Periode.
Ab einem Alter von ca. 15 Wochen ist ein Kaninchen geschlechtsreif und kann ab diesem Moment zur Zucht eingesetzt werden.
Die Fruchtbarkeitsspanne der Tiere liegt zwischen 4 und 14 Tagen. Anschließend ist dein Kaninchen für ca. 4 Tage unfruchtbar. Der gesamte Zyklus deines Kaninchens dauert also rund 8 bis 18 Tage.
Wie kannst du feststellen, ob dein Kaninchen aufnahmefähig ist?
Um diese Frage beantworten zu können, musst du verstehen, wie der Zyklus deines Kaninchens funktioniert.
Kaninchen haben einen sog. induzierten Eisprung, was bedeutet, dass die Tiere durch äußere Reize paarungsbereit werden. Befindet sich also ein potenzieller Verehrer in der Nähe, so kann der Eisprung durch das Rammeln ausgelöst werden.
In manchen Fällen kannst du selbst sogar die Fruchtbarkeitsphase aktivieren, indem du deiner Häsin über den hinteren Rückenteil streichst.
Im Vergleich zu vielen anderen Säugetieren sind Kaninchen also das ganze Jahr über furchtbar, wenn die Bedingungen stimmen. Da der Eisprung erst nach der Paarung erfolgt, kommt es bei Kaninchen auch nicht zu Blutungen.
Beobachtest du dein Kaninchen intensiv, so wirst du jedoch feststellen, dass es Anzeichen gibt, die darauf hinweisen, dass dein Haustier an einer Paarung sehr interessiert ist. So markiert dein Kaninchen unter anderem auffällig das Territorium.
Auch Verhaltensänderungen wie bspw. eine gesteigerte Unruhe oder aggressives Verhalten können ihre Ursache in der Paarungsbereitschaft finden.
Das Aufreiten auf Gegenstände ist ein weiteres Anzeichen für die sexuellen Bedürfnisse deines Tieres.
Du siehst also, dass die Fortpflanzung bei Kaninchen ein spannendes Thema ist!
Möchtest du gerne, dass dein Kaninchen Junge bekommt, dann wirst du dich mit Sicherheit fragen, woran du erkennen kannst, dass die Paarung erfolgreich war und dein Kaninchen nun schwanger ist?
Lass uns diese Frage direkt im nächsten Abschnitt beantworten!
So läuft die Schwangerschaft bei Kaninchen ab – das sind die Anzeichen für eine geglückte Paarung!
Das offensichtlichste Anzeichen dafür, dass dein Kaninchen schwanger ist, ist natürlich ein vergrößerter Bauchumfang.
Allerdings ist dieses Anzeichen erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft sichtbar – logisch. Auch das Anschwellen der Zitzen ist ein späteres, aber doch eindeutiges Anzeichen dafür, dass dein Kaninchen Nachwuchs erwartet.
Frühe Anzeichen für eine Schwangerschaft können sich in verändertem Verhalten zeigen. Viele schwangere Kaninchen sind besonders launisch und haben einen – mitunter sehr deutlich – gesteigerten Appetit. Diese gesteigerte Nahrungszufuhr ist sehr wichtig und sollte daher auch keinesfalls unterbunden werden.
Nach ca. 10 bis 12 Tagen kannst du vorsichtig den Bauch deines Kaninchens abtasten.
Ab diesem Zeitpunkt sollte es möglich sein, dass du „Bobbel“‚ im Bauch des Tieres fühlen kannst – das sind die Kaninchenbabys!
In den nächsten ca. 20 Tagen werden die Babys im Mutterleib heranwachsen, bis sie schließlich nach einer gesamten Schwangerschaftsdauer von ca. 33 Tagen das Licht der Welt erblicken.
Etwa eine Woche bevor die Kaninchenbabys das Licht der Welt erblicken werden, beginnt die Kaninchenmama mit dem Nestbau. Hierfür sammelt sie diverse Materialien und Spielzeuge ein und formt hieraus ein Wurfnest für ihre Jungen.
In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass du deinem Kaninchen viel Ruhe ermöglichst. Eine Schwangerschaft ist sehr anstrengend und unnötiger Stress sollte daher zum Wohl der werdenden Mama als auch für die Gesundheit der Babys vermieden werden.
Je mehr Stress dein Kaninchen während der Schwangerschaft erfährt, desto wahrscheinlicher gibt es Probleme bei der Geburt. In manchen Fällen kommen einige Babys tot zur Welt, in andere Fällen stirbt die Mutter sogar während des Geburtsvorgangs. Auch der Fall, dass die Mutter selbst den Nachwuchs tötet, ist keine Seltenheit (Gründe erfährst du hier).
Nimm das gesteigerte Ruhebedürfnis deines Tieres daher unbedingt ernst!
Aus welchem Material bauen Kaninchen ihre Nester?
Die Materialien für den Nestbau können sehr unterschiedlich sein.
Der Hauptbestandteil eines Nests besteht in aller Regel aus Heu. Achte daher darauf, dass du deinem Kaninchen in der Zeit, in der es an seinem Nest bastelt, mehr Heu zur Verfügung stellst als üblich. Auch andere weiche Materialien wie bspw. zerrupfte Küchenrolle, Klopapier etc. eignen sich ideal für den Nestbau.
Da Kaninchen Nagetiere sind, solltest du nur Materialien zur Verfügung stellen, die dein Kaninchen annagen könnte, ohne, dass es gesundheitliche Schäden davonträgt. Auch kleinere harte oder spitze Gegenstände sollten unbedingt außer Reichweite des Kaninchens gehalten werden.
Du wirst vermutlich auch beobachten können, dass sich dein Kaninchen während der Nestbauphase das ein oder andere Büschel Fell herauszieht. Hier brauchst du dir keinerlei Gedanken zu machen, denn auch das Fell wird natürlicherweise für den Nestbau genutzt.
Nachdem der Nestbau abgeschlossen ist, wird dein Kaninchen von selbst wieder damit aufhören, sich das Fell herauszurupfen.
Selbstverständlich gibt es noch einige andere Dinge, die du während der Schwangerschaft deines Kaninchens beachten solltest, um eine reibungslose Geburt ermöglichen zu können.
Welche Dinge das genau sind, das erfährst du im nächsten Absatz.
So kannst du dein Kaninchen während der Schwangerschaft unterstützen
Da eine Schwangerschaft für den Organismus sowohl bei Menschen als auch bei Tieren sehr anstrengend ist, gilt es während dieser Zeit vermehrt darauf zu achten, dass du deinem Kaninchen viel Frischfutter zuführst, sodass es sämtliche Nährstoffe aus der Nahrung ziehen kann, die es benötigt.
Es gibt außerdem einige Lebensmittel, die sich positiv auf die Milchproduktion der Häsin auswirken. Diese Lebensmittel sind:
- Löwenzahn
- Fenchel
- Steckrüben
Vermeide jedoch unbedingt die Fütterung von Petersilie und Hirtentäschel – beide Kräuter besitzen nämlich eine wehenfördernde Wirkung!
Besonders wichtig ist auch, dass dein Kaninchen jederzeit frisches Wasser zur Verfügung hat. Das Immunsystem ist während der Schwangerschaft nicht ganz so stark wie sonst, wodurch Bakterien und Viren leichter zu Krankheiten führen können. Wechsle daher ruhig morgens und abends das Wasser deiner Tiere.
Wasser kann niemals zu sauber sein!
Lasse während der Schwangerschaft von einem Tierarzt deines Vertrauens auch unbedingt ein Blutbild machen. Stellst du fest, dass das Blut deines Kaninchens einen Vitaminmangel oder einen anderen Mangel aufweist, so kannst du diesen Mangel einfach mit diversen Präparaten ausgleichen.
Achte außerdem darauf, dass du deinem Kaninchen eiweißreiches Futter fütterst.
Als letzten Tipp können wir dir nur noch einmal mit auf den Weg geben, dass dein Kaninchen unbedingt Ruhe benötigt.
Umzüge, Hektik, Lärm oder anderweitiger Stress führen nicht selten zu Komplikationen bei der Geburt. Da du mit Sicherheit daran interessiert bist, dass dein Kaninchen gesunde Babys zur Welt bringt und sich auch selbst schnell wieder von der anstrengenden Schwangerschaft erholt, wirst du deinem Kaninchen diese Ruhe bestimmt gerne gönnen.
Die Babys sind da – diese Regeln gilt es jetzt zu beachten
Wenn alles so läuft wie geplant, dann wird dein Kaninchen nach einer Schwangerschaftsdauer von ca. 30-33 Tagen zwischen 3 und 10 Jungtieren auf die Welt bringen.
Herzlichen Glückwunsch, dein Kaninchen ist nun Mama!
Kaninchenbabys sind natürlich unglaublich süß. Dennoch solltest du der frisch gebackenen Kaninchenmama und ihrem Nachwuchs nach einem kurzen Check ihre wohlverdiente Ruhe gönnen.
Nimm die Kaninchen-Babys auf keinen Fall ständig auf den Arm!
Dein Kaninchen weiß instinktiv, wie es sich um den Nachwuchs kümmern muss und benötigt daher keine Unterstützung deinerseits. Allerdings solltest du darauf achten, dass sich der Nachwuchs immer im Nest befindet, solange die Jungtiere sich noch nicht eigenständig fortbewegen können.
Es kann gut sein, dass eines der Babys von der Mutter versehentlich aus dem Nest geschleift wird, während es gerade trinkt. Da Babykaninchen sehr viel Wärme benötigen, kann es schnell passieren, dass das Kleine an Unterkühlung stirbt.
Prüfe daher regelmäßig, ob sich alle Babys im Nest befinden.
Zudem musst du wissen, dass sich die Kaninchenmama nur um den Nachwuchs kümmern wird, der sich im Nest befindet. Jungtiere außerhalb des Nests werden nicht versorgt und verhungern schließlich.
Noch ein Grund mehr, die Augen offenzuhalten!
Bei den sog. Nestkontrollen, die regelmäßig alle paar Tage durchgeführt werden sollten, ist es wichtig, dass die Kaninchenmutter eine gute Beziehung zu dir hat, damit sie nicht in Stress gerät, wenn du ihre Babys anfasst.
Überprüfe bei diesen Kontrollen immer den Allgemeinzustand der Babys und achte darauf, ob der Bauch der Tiere gefüllt ist. Wirkt eins der Tiere schwach auf dich, so kannst du es – nach Absprache mit dem Tierarzt – mithilfe eines speziellen Breis aufpäppeln.