Wir alle wissen es, doch keiner spricht gerne darüber: Alles Leben auf dieser Erde hat irgendwann einmal ein Ende.
Das gilt auch für das Leben unserer Kaninchen.
So schön es auch ist, viele Jahre gemeinsam Zeit mit einem geliebten Haustier zu verbringen, umso schmerzhafter im am Ende auch dessen Verlust.
In diesem Beitrag verraten wir dir 5 Anzeichen dafür, dass dein Kaninchen bald stirbt und klären die häufigsten Fragen zu diesem sehr traurigen Thema, um dich optimal auf diese Phase vorzubereiten.
Wie alt werden Kaninchen?
Wie alt ein Kaninchen werden kann, hängt maßgeblich von der Rasse, der Haltung und der Gesundheitsversorgung ab.
So werden unsere Hauskaninchen meist deutlich älter als Kaninchen in der freien Wildbahn – denn wildlebende Kaninchen werden von Fressfeinden, wie bspw. dem Fuchs, bedroht und erhalten bei Krankheit keine medizinische Versorgung.
Auch ein mangelndes Futterangebot spielt hier – gerade in der kalten Jahreszeit – eine große Rolle.
So liegt die Lebenserwartung bei Wildkaninchen zwar theoretisch bei rund 9 Jahren, jedoch sieht die Praxis ganz anders aus: Die meisten Tiere überleben ihr erstes Lebensjahr bzw. ihren ersten Winter nicht!
Anders sieht es hier bei unseren Hauskaninchen aus. Diese haben, abhängig von ihrer Rasse, prinzipiell die Chance auf ein langes Leben mit einer Dauer von 5 bis 14 Jahren. In aller Regel werden die Tiere bei guter Pflege zwischen 8 und 10 Jahre alt – Ausreißer nach oben und unten gibt es natürlich immer.
Kalifornier sind mit einer Lebenserwartung zwischen 5 und 10 Jahren recht weit unten angesiedelt, das Zwergkaninchen hingegen ist eine der robustesten Rassen und kommt mit einer Lebenserwartung von 8 bis 14 Jahren daher.
Um deinen Kaninchen optimale Voraussetzungen bieten zu können, das Maximum ihrer Lebenserwartung zu erreichen, kannst du selbst aktiv einige Dinge in deiner Haltung beachten.
Dazu gleich mehr.
Tipp: Hier findest du mehr zum Thema „Kaninchen und das Alter“
Wie verhält sich ein Kaninchen, wenn es stirbt?
In diesem Abschnitt stellen wir dir die 5 typischen Phasen im Sterbeprozess eines Kaninchens dar.
Achtung: Selbstverständlich gelten diese Phasen nicht für jedes Kaninchen. Individuelle Abweichung sind durchaus möglich.
Phase 1: Appetitlosigkeit
Verweigert dein Kaninchen die Nahrungsaufnahme, so kann dies ein Zeichen für eine Erkrankung sein – oder die erste Phase des Sterbeprozesses hat begonnen.
Verweigern die Kaninchen selbst die Zwangsernährung, so ist dies ein recht deutliches Zeichen dafür, dass es sich in dieser ersten Phase befindet.
Phase 2: Auffälligkeiten bei der Flüssigkeitsaufnahme
In der zweiten Phase wirst du beobachten können, dass dein Kaninchen entweder ständig am trinken ist, oder die Flüssigkeitszufuhr komplett verweigert.
Phase 3: Es geht (vermeintlich) bergauf
Die dritte Phase suggeriert dir fatalerweise oft, das sich dein Kaninchen doch noch einmal berappelt. Die Nahrungsaufnahme funktioniert wieder und dein Kaninchen bewegt sich wieder mehr.
Leider hält diese Phase nur kurze Zeit an und schwenkt dann in die vierte Phase um.
Phase 4: Veränderungen im Reiz-Reaktions-Schema
Kaninchen, die sich in der vierten – und damit vorletzten – Phase des Sterbeprozesses befinden, erscheinen für Außenstehende oft geistig abwesend – ein wenig so, als hätten sie Demenz.
Zudem lässt langsam das Schmerzempfinden nach und die Tiere reagieren kaum bis gar nicht mehr auf äußere Reize.
Phase 5: Die Atmung wird flacher
Die fünfte Phase hält meist nur wenige Stunden bis wenige Tage an.
Die Atmung deines Tieres wird immer flacher, teilweise setzt sie sogar ganz aus. Dein Kaninchen wird fast nur noch schlafen, bis es irgendwann zum Atemstillstand kommt und das Tier verstirbt.
Vorsorge im hohen Alter – 4 Tipps für dich!
Früher oder später wirst du feststellen: Meine Kaninchen werden langsam alt!
Während sie früher wie wild in ihrem Gehege Haken geschlagen haben (ein gutes Zeichen, das zeigt, dass sich deine Kaninchen wohlfühlen), so sind sie heute sehr viel gemütlicher unterwegs.
Wie du deine Tiere im hohen Alter bestmöglich unterstützen kannst, erfährst du nun mit diesen 4 Tipps!
1. Vitamine / Nährstoffe
Kaninchen, die dem älteren Semester angehören, sind nicht mehr so fit wie junge Tiere und haben andere Bedürfnisse wie diese.
Damit sich die Tiere dennoch weiterhin bester Gesundheit erfreuen können, ist ein regelmäßiger Check der Blutwerte beim Tierarzt unerlässlich.
Je nachdem, wo der Nährstoffhaushalt deines Tieres nicht ganz stimmig ist, kannst du die Tiere gezielt durch die Gabe von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen.
2. Rüste den Stall nach
Beobachte von nun an auch einmal genauer, wie die Tiere auf Kälte reagieren (zittern?)- ja, auch Kaninchen können frieren!
Stellst du fest, dass deine Fellfreunde mit der Kälte im Winter nicht mehr so gut wie früher umgehen können, so solltest du den Stall der Tiere nachrüsten – insbesondere bei der Außenhaltung.
Ein gut isolierter Unterschlupf spendet Wärme und erlaubt dem alten Körper, sich zu entspannen und neue Kraft zu tanken.
Alternativ kannst du deine Tiere in den kalten Monaten natürlich auch in die Wohnung holen.
3. Baue Rampen in das Gehege ein
Bedenke, dass ältere Kaninchen nicht mehr so fit sind wie jüngere Tiere – was bedeutet, dass höher gelegene Plätze nicht mehr so leicht erreicht werden können.
Orte, an die deine Kaninchen früher problemlos hochgehüpft sind, stellen heute vielleicht eine recht große Herausforderung dar.
Helfe deinen Tieren, indem du Rampen platzierst, die ihnen das Erreichen von höher gelegenen Plätzen auch ohne Springen ermöglichen.
4. Wer rastet, der rostet
Gerade im hohen Alter ist Bewegung besonders wichtig, um den Bewegungsapparat funktionsfähig zu halten. Gib deinen flauschigen „Omis und Opis“ daher ausreichend Gelegenheit, sich nach Lust und Laune bewegen zu können.
Idealerweise 24 Stunden am Tag!
Trauerbewältigung bei Mensch und Tier
Wenn das geliebte Haustier stirbt, so ist dieser Verlust nur schwer zu ertragen – sowohl für dich als auch für das bzw. die übrig gebliebene/n Tier/e.
Mache dir bewusst, dass auch Tiere tiefe Trauer empfinden können und gib ihnen einige Stunden Zeit, um sich von ihrem Freund verabschieden zu können, bevor du das tote Tier aus dem Gehege nimmst!
Achtung: Der Verlust eines Kameraden kann bei Kaninchen sogar zur Depression führen.
Bitte denke trotz deiner Trauer auch immer an das Wohl noch lebender Tiere.
Lebt ein Kaninchen nun alleine in seinem Gehege, so solltest du – so schwer es für dich auch sein mag – zeitnah ein neues Partnertier für dieses Kaninchen finden, um ihm über die Trauer hinweg zu helfen und seine sozialen Bedürfnisse zu erfüllen.
Möchtest du kein neues Kaninchen mehr zu dir holen, weil du den Verlust nicht verkraften kannst, dann suche für das einzelne Tier ein neues Zuhause.
Ja, auch diese eher unschönen Aufgaben gehören zur Tierhaltung dazu!
Um den Verlust deines Haustieres verkraften zu können, ist es notwendig, dass du dir ausgiebig Zeit zum Trauern nimmst. Nur, wenn du dich auf deine Trauer einlässt, kannst du den Verlust vollständig verarbeiten und dich wieder auf neue Tiere einlassen.
Auch kann es hilfreich sein, wenn du einen Gedenkort in der Wohnung oder im Garten für dein Kaninchen anlegst, an den du immer gehen kannst, wenn dir der Sinn danach steht.
Häufig gestellt Fragen
Darf ich Kaninchen in meinem Garten vergraben?
Kleine Haustiere, darunter auch Kaninchen, darfst du in deinem Garten begraben. Dies gilt jedoch nicht für Wasser- oder Naturschutzgebiete.
Außerdem muss das Tier mindestens 50 cm mit Erde bedeckt sein.
Wir empfehlen immer, dieses Thema mit der Wohnort-Gemeinde zu besprechen.
Wo kann ich mein Kaninchen beerdigen?
Neben der Möglichkeit, das Tier im eigenen Garten zu begraben, kannst es auch auf einem Tierfriedhof beerdigen lassen.
Auch ein Tier-Krematorium gibt es zwischenzeitlich in vielen Städten. Diese Lösung empfehlen wir primär dann, wenn dein Kaninchen an einer ansteckenden Krankheit verstorben ist.
Muss ich für hinterbliebene Tiere einen neuen Partner anschaffen?
Da Kaninchen sehr soziale Tiere sind, ist eine Einzelhaltung definitiv nicht artgerecht. Wir empfehlen daher, dem hinterbliebenen Tier ein neues Partnertier an die Seite zu stellen.
Hierzu empfehlen wir unsere Anleitung zur Vergesellschaftung.
Wie lange dauert der Sterbeprozess eines Kaninchens?
Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. In der Regel kannst du jedoch von mehreren Tagen ausgehen.
Wann sollte ich mein Kaninchen erlösen?
Wenn du erkennst, dass dein Tier Schmerzen hat und keine Aussicht auf Besserung besteht, dann solltest du in Rücksprache mit dem Tierarzt über eine Einschläferung nachdenken.
Hierbei handelt es sich jedoch immer um eine individuelle Abwägung, die wir pauschal nicht beantworten können.