Wenn die Temperaturen sinken, passen auch Kaninchen ihr Verhalten an den herannahenden Winter an.
Werden Kaninchen im Winter ruhiger?
Dieser Frage gehen wir auf den Grund und zeigen dir, welche Veränderungen bei deinem Tier in den Wintermonaten zu erwarten ist. Außerdem gibt es die 10 besten Tipps, wie du deine Kaninchen optimal durch den Winter begleiten kannst.
Los geht’s!
Sind Kaninchen im Winter ruhiger als im Sommer?
Die kurze Antwort auf diese Frage ist: Ja, Kaninchen sind im Winter ruhiger. Bereits im Herbst bereiten sich die Tiere auf die kalte Jahreszeit vor und beginnen unter anderem damit, Reserven anzulegen.
Doch warum ist das so und welche Unterschiede gibt es zwischen der Außen- und der Innenhaltung?
Genau das schauen wir uns in den nächsten Kapiteln genauer an!
Änderung des Verhaltens
Ob deine Kaninchen drinnen oder draußen leben, in jedem Fall wird sich ihr Verhalten zum Winter hin ändern. Um Kraft zu sparen und den sinkenden Temperaturen zu trotzen, werden sie ruhiger.
Kaninchen kuscheln sie sich hier häufiger aneinander und wirken gemütlicher.
Beobachte deine Tiere sehr genau, um die normale Ruhe nicht mit krankheitsbedingter Apathie zu verwechseln.
Aktive Phasen sollten aber dennoch auch im Winter stattfinden.
Fellwechsel im Winter
Etwa ab September wechselt das Fell von der leichteren und dünneren Sommervariante auf ein dickes Winterfell. Dabei gehen sehr viele Haare aus.
In der Natur streifen sich die Tiere die losen Fellhaare an rauen Baumstämmen, Zweigen und im Unterholz ab. Weder im Käfig noch in einem Stall bei der Außenhaltung ist das jedoch möglich.
Das kannst du ändern, indem du entsprechende Gegenstände einbringst.
Ein weiteres potenzielles Problem ist, dass sich Kaninchen gegenseitig putzen. Während des Fellwechsels kann das zu Verstopfung führen.
Anzeichen dafür sind beispielsweise:
- Veränderung der Kotfarbe
- Köttel werden kleiner
- einzelne Kotstücke können durch die Haare wie eine Kette verbunden sein
- Appetitverlust
- aufgeblähter, harter Bauch
In diesem Fall musst du dringend und umgehend ein Tierarzt aufsuchen. Denn Verstopfungen können bei Kaninchen schnell ausgesprochen gefährlich werden.
Besser ist es, wenn du deine Tiere von Anfang an daran gewöhnst, gebürstet zu werden. Hierdurch kannst du aktiv bei der Entfernung der losen Fellhaare helfen und beugst Risiken vor.
Ernährung von Kaninchen im Winter
Für den Winter benötigen vor allem Kaninchen im Außenstall ausreichend Nährstoffe und Reserven.
Füttere also besonders vitamin- und energiereich.
Selbst frischen Mais kannst du einmal wöchentlich in den Futternapf wandern lassen. Viel Körnerfutter, Gemüse und Heu sollten natürlich ebenfalls nicht vergessen werden. Die angefressene Fettschicht benötigen die Kaninchen im Freien, um vor der Kälte geschützt zu sein.
Allerdings neigen auch Hauskaninchen dazu, ab dem Herbst deutlich mehr zu fressen. Dabei benötigen sie dank Heizung und isolierter Wände keine besonderen Reserven. Achte also ein wenig auf ihre Figur und wähle lieber kalorienarmes Futter.
10 Tipps für die Überwinterung von Kaninchen drinnen und draußen
Die Überwinterung im Freien unterscheidet sich selbstverständlich von der in der Wohnung. Daher haben wir hier für dich jeweils fünf Tipps für beide Varianten zusammengestellt.
Tipp 1: Schlafplätze schaffen
In der freien Natur suchen sich die Kaninchen warme, unterirdische Schlafhöhlen und kleiden diese wie Nester aus. Im Stall kann ihnen dazu auch die Möglichkeit gegeben werden.
Die unterste Etage des Stalls kannst du als Schlafbereich einrichten und vollständig mit Stroh füllen. Auch Schlafhäuser mit einer Öffnung auf der Oberseite sind eine gute Lösung.
Fülle das Stroh täglich auf, damit die Temperaturen möglichst hoch bleiben.
Tipp 2: Stall isolieren
Neben einer dicken Schicht Einstreu sollte der Stall gut isoliert sein. Wenn er selbstgebaut ist, kannst du eine Schicht Holz, eine Schicht Styropor und eine Schicht Holz miteinander verbinden und so eine ideale Dämmung erzeugen.
Schließe zudem offene Seiten mit Plexiglasscheiben, um kalten Wind fernzuhalten und ein Auskühlen zu verhindern. Achte dabei natürlich darauf, dass noch ausreichend Belüftung gegeben ist.
Tipp 3: Kaninchen nicht mehr ins Haus lassen
Wechseln die Kaninchen während des Herbstes oder Winters immer wieder zwischen dem Übernachten im Freien und im Haus, wird das Immunsystem geschwächt. Sie können die Temperaturschwankungen nicht mehr ausgleichen, was zu Erkältungen und anderen Erkrankungen führen kann.
Vermeide es daher die Tiere ins Haus zu holen, wenn die Temperaturen in den Nächten sinken.
Eine Ausnahme stellt es natürlich dar, wenn deine Kaninchen ohnehin drinnen überwintern sollen.
Tipp 4: Auslauf geben
Auch im Winter benötigen die kleinen Kaninchen ausreichend Bewegung und Auslauf.
Im Schnee hoppeln, miteinander spielen und rennen hält die Muskulatur fit und sorgt für eine Erwärmung des Körpers. Selbst entspannt in der Wintersonne zu baden ist gut für das Wohlbefinden der Tiere.
Du kannst für etwas Abwechslung dabei sorgen, wenn du beispielsweise einen Futterbaum aufstellst. „Geschmückt“ mit Karotten, Fenchel, Knabberstangen, Chicoree und Äpfeln verlockt es die Kaninchen dazu, sich zu strecken und sich das Futter zu erarbeiten.
Tipp 5: Fütterung anpassen
Bleib weiterhin bei einer kalorienreichen Kost und achte darauf, dass das Wasser nicht zu kalt wird oder gar einfriert. Spezielle Tränken mit isolierenden Überzügen sind dafür ideal.
Zur natürlichen Ernährung der Kaninchen gehören im Normalfall Gräser, Kräuter und Zweige sowie Blätter. Im Winter darf es jedoch auch Getreide sein, da es deutlich mehr Kalorien enthält und somit viel Energie spendet. Gerade in besonders kalten und langen Wintern darfst du daher Ausnahmen machen.
Wenn Kaninchen im Haus überwintern, ist nicht ganz so viel Aufwand erforderlich. Einige Sachen musst du dennoch beachten. Dazu gehören die folgenden Punkte:
Tipp 6: Standort richtig wählen
Regelmäßiges Lüften ist auch im Winter ausgesprochen wichtig. Die Kaninchen sollten jedoch nicht in der Zugluft stehen.
Achte also darauf, dass du einen warmen und zugluftfreien Standort findest oder aber den Käfig an den betreffenden Seiten mit Plexiglasscheiben schützt. Anderenfalls drohen auch hier eine Schwächung des Immunsystems und das Risiko für Erkrankungen steigt.
Tipp 7: Ernährung umstellen
Im Gegensatz zu Kaninchen, die draußen überwintern, benötigen Wohnungskaninchen keine Reserven. Der Instinkt ist bei ihnen jedoch ebenfalls noch vorhanden.
Während bei der Außenhaltung auf besonders viele Kalorien gesetzt werden muss, ist drinnen das Gegenteil der Fall. Füttere also kalorienarm aber so, dass die Kaninchen dennoch satt werden. Heu, Kräuter, Grünfutter und wasserreiches Gemüse sind dafür ideal.
Tipp 8: Umfassende Fellpflege
Ein weiterer Unterschied zwischen den Überwinterungsarten ist das Fell.
Während die Tiere im Freien ihr Winterfell bis in das Frühjahr hinein halten, verlieren sie es in der warmen Wohnung deutlich schneller wieder. Du musst deine Tiere daher deutlich öfter auch über den Winter hinweg bürsten.
Bei kurzhaarigen Kaninchen reicht es in der Regel aus, einmal wöchentlich Fellpflege zu betreiben. Bei langhaarigen Varianten sollte die Pflege häufiger erfolgen.
Tipp 9: Luftfeuchtigkeit erhöhen
Im Winter ist die Raumluft oftmals sehr trocken. Die Heizung und zu kurzes Lüften machen nicht nur dir und anderen Menschen zu schaffen. Gespannte und ausgetrocknete Schleimhäute, Kopfschmerzen, Juckreiz und zahlreiche weitere Probleme können die Folge sein. Auch den Kaninchen setzt die trockene Luft zu und wirkt sich vor allem auf die Atemwege aus.
Um das zu verhindern und die Beschwerden zu vermeiden, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören:
- Luftbefeuchter oder Luftreiniger
- feuchte Tücher auf die Heizung legen
- mehr Zimmerpflanzen einbringen
- Wasserschalen aufstellen
- Zimmerbrunnen verwenden
Tipp 10: Käfig häufiger reinigen
Da die Kaninchen während des Winters mehr Nahrung aufnehmen, musst du auch mit mehr Hinterlassenschaften rechnen.
Das bedeutet einen häufigeren Wechsel der Einstreu!
Wenn deine Tiere eine oder mehrere feste Toilettenecken verwenden, ist der Aufwand natürlich entsprechend geringer.
Fazit: Passe dein Verhalten an das Kaninchen an
Kaninchen fahren ihre Systeme im wahrsten Sinne des Wortes in den Wintermonaten herunter, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.
Wenn du alle 10 Tipps befolgst, die wir dir in diesem Beitrag an die Hand gegeben haben, bleiben deine Kaninchen auch im Winter gesund und vital – selbst, wenn sie ruhiger erscheinen.