Wenn Kaninchen zeigen, dass sie sich wohlfühlen, kann das für dich schwer zu lesen sein. Denn die Tiere nutzen dazu hauptsächlich Körpersprache und nur selten Laute.
Wenn du die wichtigsten Anzeichen kennst, kannst du jedoch auch bei Problemen schneller eingreifen. Oder dich vergewissern, dass es deinen Kaninchen gut geht.
Die wichtigsten Anzeichen inkl. 10 Tipps, wie du das Wohlbefinden deiner Kaninchen verbessern kannst, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Die Laute der Kaninchen
Viele Menschen glauben immer noch, dass Kaninchen stumm sind.
Das stimmt jedoch nicht!
Das Spektrum ist zwar nicht allzu groß und sie lassen die Laute nur selten hören. Dennoch gibt es beispielsweise:
- Brummen: Brummen wird während der Paarungszeit eingesetzt und kann sowohl bei kastrierten Tieren als auch dem Menschen gegenüber erfolgen.
- Fauchen: Hierbei handelt es sich um ein Warnzeichen. Beachtest du oder ein Artgenosse es nicht, kann es zum Angriff kommen.
- Grunzen: Ebenso wie das Fauchen ist es ein Zeichen von Unmut und Unzufriedenheit.
- Knurren: Noch deutlicher kann dein Kurz- oder Langohr nicht werden. Abstand halten und in Ruhe lassen sind die besten Verhaltensweisen.
- Schreie: Schrille und laute Schreie weisen immer auf ein Problem hin. Kämpfe, Schmerzen und Todesangst führen dazu.
- Zähneknirschen: Dies ist ein weiterer Hinweis auf ein ernsthaftes gesundheitliches Problem. Du solltest sofort einen Tierarzt aufsuchen, wenn es dir auffällt.
- Zähnemahlen: Im Gegensatz zum Knirschen drückt leises und genüssliches Mahlen der Zähne Wohlbefinden aus. Es ist beim Streicheln und Kuscheln vergleichbar mit dem Schnurren einer Katze. Ebenso kann es ertönen, wenn dein Kaninchen etwas besonders Leckeres knabbert.
Körpersprache, die Wohlbefinden ausdrückt
Die Bandbreite an Körpersprache ist bei Kaninchen sehr groß. Von den Ohren bis zur Blume werden alle Körperteile benutzt. Dadurch erkennst du vergleichsweise einfach, was dein Tier dir oder Artgenossen mitteilen möchte.
Allerdings kann es hier ebenso zu Missverständnissen kommen.
Ein Beispiel: Das Klopfen mit den Hinterläufen ist im Normalfall ein Anzeichen für Angst. Das Geräusch soll Artgenossen warnen und zur Flucht bewegen. Es kann jedoch ebenfalls bei freudiger Aufregung auftreten, beispielsweise, wenn du frisches Futter einstellst.
Das Anlegen von Ohren kann auf Entspannung und Wohlbefinden hinweisen. Ebenso kann es aber für Angst stehen, wenn dabei die Augen aufgerissen werden und der Körper dicht an den Boden gepresst wird.
Stupsen ist immer positiv zu bewerten.
Dasselbe gilt für das Umherschubsen von Gegenständen und Spielzeugen. Durch Stoßen und Wegschieben mit dem Kopf signalisiert es hingegen deutlich: „Lass mich in Ruhe!“
Beobachte immer Augen und den gesamten Körper, um einen richtigen Eindruck von der Absicht zu erhalten.
Was kann ich tun, damit sich mein Kaninchen wohlfühlt – 10 Tipps
Damit sich deine Tiere entspannen und wohlfühlen können, musst du einige Kriterien erfüllen. Um welche es sich dabei für das Kaninchen handelt, erfährst du hier.
Tipp 1: Keine Einzelhaltung
Auch wenn es leider noch immer vorkommt, sollten Kaninchen nicht einzeln gehalten werden.
Mit Artgenossen können sie spielen, kuscheln, sich gegenseitig putzen und haben Gesellschaft, wenn du dich gerade nicht mit ihnen beschäftigen kannst.
Selbst, wenn du sehr viel Zeit mit deinen Haustieren verbringst, kannst du die Kommunikation zwischen den Artgenossen nicht ersetzen. Halte also mindestens zwei Kaninchen.
Tipp 2: Ausreichend Fläche und Freilauf bieten
Handelsübliche Käfige und Ställe sind in der Regel deutlich zu klein. Das gilt bereits für ein Tier. Bei zwei oder mehr Kaninchen fällt das Verhältnis noch schlechter aus. Die Lang- oder Kurzohren müssen jedoch ausreichend Raum haben, um wenigstens kurze Strecken rennen zu können und sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Anderenfalls können Konflikte entstehen. Das kann wiederum zu ernsthaften Kämpfen führen.
Mögliche Alternativen sind selbstgebaute (Zimmer-) Ställe, sehr große Käfige oder eine Verteilung auf mehrere Etagen. Auch Ausläufe, die direkt am Käfig angebaut werden können sind eine mögliche Variante.
Tipp 3: Richtige Fütterung
Die richtige Versorgung mit Nähr- und Ballaststoffen ist entscheidend für die Gesundheit und damit für das Wohlbefinden. Häufig werden Kaninchen hauptsächlich mit fertigem Körnerfutter und gelegentlich Obst und Gemüse ernährt. Der natürlichen Ernährung entspricht das allerdings nicht.
Gräser, Blätter, Kräuter und Rinde stehen hauptsächlich auf dem Speiseplan. Ein Apfel ist hingegen eher wie ein Schokoriegel für die Tiere. Dennoch ist Frischfutter bestehend aus Gemüse und Kräutern, Löwenzahn, Milchdisteln und anderen Pflanzen gemischt mit wenig Obst die bessere Wahl.
Raufutter, wie etwa Heu, muss ebenso wie Wasser ständig zur Verfügung stehen.
Getreide und getrocknete Obst- und Gemüsechips sowie andere hochkalorische Futtermittel solltest du an deine Kaninchen hingegen nur dann verfüttern, wenn du dich für eine ganzjährige Außenhaltung entschieden hast. Denn dann brauchen die Tiere selbst mit einem isolierten Stall als Schutz vor der Kälte eine entsprechende Fettschicht und ausreichend Energie.
Tipp 4: Ruhe bieten
Für das Wohlbefinden ist es ebenfalls wichtig, dass die Kaninchen ausreichend Ruhe haben und sich ungestört zurückziehen können. Schlafhäuser und Versteckmöglichkeiten sind daher eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es deinen Tieren gut geht.
Vor allem, wenn Kinder im Haus leben, solltest du verstärkt darauf achten. Denn die Kaninchen möchten nicht ständig herumgetragen, angefasst oder bespielt werden. Wird das nicht respektiert, können sie angreifen, beißen, scheu werden oder ständige Aggressionen zeigen.
Tipp 5: Fellpflege
Gerade während des Fellwechsels können sich verschiedene Probleme einstellen.
Irritationen der Haut, Schuppenbildung und sogar ein Darmverschluss durch zu viele aufgenommene Haare sind möglich. Hinzu kommen Juckreiz und Knotenbildung.
Unterstütze deine Tiere also, indem du sie von Anfang an und regelmäßig bürstest und ihnen Gegenstände mit rauer Oberfläche anbietest. An diesen können sie sich reiben und dabei selbst lose Haare entfernen. Das Reiben hat zudem einen angenehmen Massageeffekt.
Tipp 6: Abwechslung kreieren
Für eine artgerechte Haltung benötigen deine Tiere ausreichend Abwechslung auf dem Speiseplan, im Käfig oder Stall und im Auslauf.
Bringe frische Zweige ein, dekoriere regelmäßig um und informiere dich ausführlich, was deine Kaninchen fressen können. Heute etwas Fenchel, dafür morgen Chicorée oder Löwenzahn – auf diese Weise wird es nicht langweilig.
Tipp 7: Auf die Gesundheit achten
Regelmäßige Kontrollen deiner Kaninchen können dafür sorgen, dass eventuell bestehende Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Das erhöht die Heilungschancen erheblich. Zudem ist die Gesundheit natürlich wichtig für das allgemeine Wohlbefinden.
Untersuche dabei:
- Augen
- Genitalbereich
- Haut
- Nase
- Ohren
- Zähne und Zahnfleisch
Fallen hier Ausfluss, Schwellungen, Knoten oder Rötungen auf, sollte eine Abklärung durch den Tierarzt stattfinden.
Tipp: Sich von der Nase bis zur Blume gründlich untersuchen zu lassen, empfinden die wenigsten Kaninchen als angenehm. Gewöhne deine Tiere daher von Anfang an behutsam und mit Geduld daran, dass die Kontrolle keinen Stress bedeuten muss. Das funktioniert am besten mit vielen Streicheleinheiten und in Verbindung mit leckeren Knabbereien.
Tipp 8: Gesunde Beschäftigung bieten
In der Natur verbringen Kaninchen nahezu den ganzen Tag damit, nach Nahrung zu suchen. Als Haustier müssen sie das nicht. Das bedeutet zum einen zwar eine Entlastung, zum anderen aber ebenso Langeweile und fehlende Beschäftigung.
Lass deine Tiere daher ein bisschen für ihr Futter arbeiten – Ausnahmen stellen kranke oder alte Kaninchen dar. Im Freilauf kannst du beispielsweise einen Futterbaum aufstellen. Dafür reicht ein Ast, den du tief in die Erde steckst und der einige Zweige hat.
Bestücke diesen mit Grünfutter, wie beispielsweise Gemüse, Obst, Kräuter oder getrockneten pflanzlichen Chips. Auf diese Weise müssen sich die Tiere strecken und haben durch den Ast selbst eine weitere Möglichkeit der Beschäftigung.
Kleine Hindernis-Parcours mit Möglichkeiten zum Klettern und eine Fläche zum Buddeln tragen ebenfalls zur Vorbeugung von Langeweile bei.
Tipp 9: Zeit gemeinsam verbringen
Zutrauliche Kaninchen kuscheln oft und gerne. Miteinander und auch mit dem Menschen oder anderen Haustieren – sofern sie daran gewöhnt sind.
Verbringe also so viel Zeit wie möglich mit ihnen.
Streicheln, mit Futter über Hindernisse oder auf den Schoß locken, einfach in das Gehege auf den Boden setzen oder beim Freilauf im Zimmer hier und da eine Knabberei aus der Hand anbieten sollte zu der Haltung dazu gehören.
Hierdurch verknüpfen dich deine Tiere mit positiven Erfahrungen und gewinnen schneller mehr Vertrauen.
Dass deine Kaninchen dir hinterherlaufen, auf den Schoß springen, an deinem Hosenbein zupfen oder sich sogar auf der Couch neben dich legen ist zwar nicht garantiert, aber möglich und keine Seltenheit.
Tipp 10: Körpersprache lernen
Lerne die Körpersprache der Kaninchen, wenn du sie einfach nur beim Spielen beobachtest oder wenn sie miteinander interagieren. Hör auf Lautäußerungen und achte auf das gesamte Verhalten.
Ein Tier, dass sich genüsslich wälzt oder entspannt auf der Seite schläft, fühlt sich offensichtlich wohl.