Wenn sich deine Katze den Kopf gestoßen hat, kann das erschreckend sein. Ein Notfall ist es jedoch nicht in jedem Fall.
Entscheidend ist zum einen, mit welcher Wucht sich die Katze gestoßen hat und wie ihr Verhalten im Anschluss daran ausfällt. Zudem solltest du bei häufigem Anstoßen der Ursache auf den Grund gehen.
Im Zweifelsfall solltest du nach einer größeren Krafteinwirkung auf den Katzenkopf einen Tierarzt aufsuchen. Aber wann handelt es sich um einen Notfall?
In diesem Beitrag erfährst du, welche Gefahren drohen, wenn sich deine Katze den Kopf angestoßen hat. Zudem zeigen wir dir, wie du dich im Anschluss daran richtig verhältst und worauf du achten musst. Tritt das Anstoßen häufiger auf, bieten wir dir die Grundlage für die Ursachenforschung.
Katze hat sich den Kopf gestoßen – Risiken
Jeder stößt sich hin und wieder aus Unachtsamkeit, weil er im Stress ist, etwas übersieht oder eine unkontrollierte Bewegung ausführt.
Im Normalfall erzeugt das zwar Schmerzen und gegebenenfalls eine Schwellung, ist aber in kurzer Zeit wieder vergessen.
Bei Katzen verhält es sich ebenso. Gerade Jungtiere können beim Spielen und Rennen gegen ein Hindernis stoßen, weil sie nicht rechtzeitig ausweichen oder anhalten.
Auch bei ihnen ist das in der Regel harmlos.
Anders verhält es sich, wenn der Stoß oder Schlag mit großer Wucht erfolgte. Rennt deine Katze beispielsweise gerade mit hoher Geschwindigkeit durch den Flur und du schließt schwungvoll die Tür, sodass sie mit dem Kopf voran dagegen läuft, kann das zu einem Notfall werden.
Auch bei einem unglücklichen Sturz vom (Kratz-)Baum, bei dem die Katze mit dem Kopf auf einen Ast oder eine Etage aufschlägt, sollte in seinen Auswirkungen nicht unterschätzt werden.
Die Risiken umfassen dabei:
- Gehirnerschütterung beziehungsweise Schädel-Hirn-Trauma
- Hirnblutungen
- Knochenbrüche
- Schielen
- Störungen der Bewegung
Im Anschluss an einen Schlag, einen schweren Sturz oder ein heftiges Anstoßen solltest du deine Katze genau beobachten. Fallen dir dabei Beschwerden auf, handelt es sich um einen Notfall, der dich sofort in eine Tierklinik führen muss.
Gehirnerschütterung und Schädel-Hirn-Trauma
Die Begriffe häufig separat voneinander verwendet werden, obwohl es sich bei einer Gehirnerschütterung ebenso um ein Schädel-Hirn-Trauma handelt. Allerdings wird hiermit die leichteste Form davon beschrieben.
Eine Gehirnerschütterung bereitet zwar Beschwerden und schränkt die Katze vorübergehend ein, ein schwereres Schädel-Hirn-Trauma kann allerdings zum Tode führen.
Typische Anzeichen für eine derartig ernsthafte Verletzung sind:
- Schwindel und Torkeln
- Übelkeit und Erbrechen
- Schielen
- auffällige Lautäußerungen
- Einblutungen in den Augen
- gegebenenfalls Nasenbluten
- Lethargie bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Atemprobleme
- Krämpfe
Deine Katze kann den Kopf schütteln und dabei ins Schwanken geraten, klägliche Laute von sich geben und scheint nicht mehr fokussieren zu können.
In derartig schweren Fällen musst du umgehend eine Tierklinik aufsuchen. Denn abhängig von der Ausbildung des Traumas kann es innerhalb von Minuten zur Bewusstlosigkeit und zum Hirntod führen.
Hirnblutungen
Bei einer Hirnblutung kann deine Katze einen gekrümmten Rücken aufweisen und krampfen, gelähmt sein oder sich unkoordiniert bewegen. Die Pupillen sind ungleich groß und die Augen bewegen sich unkontrolliert.
Ohne sofortige tiermedizinische Versorgung führt die Hirnblutung zum Tod des Tieres. Auch mit einem Eingriff ist dieser Zustand enorm gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass du umgehend reagierst.
Knochenbrüche
Durch einen Stoß oder Schlag im Kopfbereich kann es zu Knochenbrüchen kommen. Schädel, Nase und Kiefer sind gefährdet.
Abhängig von der Position und der Schwere des Bruchs können sich daraus Schwierigkeiten beim Atmen, Trinken und Essen ergeben. Die Auswirkungen können also akut oder chronisch bedenklich und gefährlich sein.
Brüche gehen meist mit Schwellungen einher, die vor allem im Bereich einer gebrochenen oder verletzten Katzennase auffallen.
Katze hat sich den Kopf gestoßen: Diagnose
Das Ausmaß und die Art der Verletzungen nach einem Schlag oder Sturz lässt sich nur mit umfassenden Untersuchungen feststellen.
Dabei werden Herzschlag und Atmung kontrolliert, ein Röntgenbild angefertigt, die Reaktion der Augen überprüft und der Hirndruck diagnostiziert.
Erst dann kann eine gezielte Behandlung erfolgen.
Handelt es sich lediglich um eine einfach gebrochene Nase, reichen Schmerzmittel, Medikamente zur Beruhigung und Schonung aus.
In anderen Fällen kann ein Aufenthalt in der Klinik oder ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.
Katze hat sich Kopf gestoßen – Erste Hilfe leisten
Wenn sich deine Katze den Kopf gestoßen hat und sofort weiterspielt oder -rennt, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Gab es allerdings einen sehr lauten Knall und sie hat sich danach geschüttelt, solltest du die Samtpfote in den nächsten Stunden im Auge behalten.
Selbst bei erheblichen Schmerzen lassen sich Katzen kaum etwas anmerken. Was sie allerdings nicht verbergen können, sind die weiteren Anzeichen.
Ist deine Katze plötzlich auffallend ruhig? Starrt sie ins Leere? Trinkt und frisst sie nicht? Wirkt sie verwirrt? Ist ihr Gang unsicher? All das sind Anzeichen dafür, dass du dein Tier beruhigen, sofort in eine Transportbox verbringen und mit ihr zum Tierarzt gehen musst.
Selbst dann, wenn es sich „nur“ um eine leichte Gehirnerschütterung handelt, müssen eventuelle weitere Verletzungen abgeklärt werden.
Zudem musst du in der Folgezeit darauf achten, dass sich deine Katze nicht wieder in Gefahr bringt. Stürze und Schläge können noch häufiger auftreten, wenn das Tier unkoordiniert ist.
Begrenze es daher auf einen Raum, der katzensicher gestaltet ist und keine Möglichkeiten zum Springen aufweist.
Stößen und Schlägen bei der Katze vorbeugen
Gerade bei jungen, verspielten und sehr aktiven Katzen kann es schwierig sein, in der Wohnung ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Achte darauf, dass vor allem die Spielbereiche – wie der Kratzbaum – frei von Hindernissen sind, an denen sich die Katze beim Hochspringen stoßen kann.
Rennt deine Samtpfote immer wieder gegen Hindernisse, obwohl diese nicht bewegt wurden? Hat sie einen unsicheren Gang oder verfehlt ständig Sprünge und fällt dabei? Scheint sie ihre Umgebung nicht richtig fokussieren zu können?
Hierfür können sich Probleme im Bereich der Augen oder des Hirns verantwortlich zeigen, die einer Behandlung bedürfen.
Auch ohne diese solltest du es vermeiden, in ungünstigen Situationen mit deiner Katze zu spielen oder sie zu locken.
Sitzt sie beispielsweise gerade unter dem Couchtisch, wird sie bei der Aussicht auf Ball, Federn oder Leckerlis wahrscheinlich nicht gut genug aufpassen, um sich nicht den Kopf von unten an der Tischplatte zu stoßen.
Reagiert sie gelegentlich panisch auf bestimmte Reize, wie Hunde oder Kinder? Dann stell ihr ein sicheres Versteck und einen geschützten Fluchtort zur Verfügung.
Anderenfalls könnte es durchaus vorkommen, dass sie sich aus Angst wortwörtlich den Kopf einrennt oder beim Versuch sich zu retten schwer stürzt.
Richtig handeln, wenn sich die Katze den Kopf stößt
Ob du direkt bemerkt hast, dass sich deine Katze den Kopf gestoßen hat oder du die Auswirkungen davon bemerkst, wichtig ist es, nicht in Panik zu verfallen.
Handle ruhige aber sofort, um Folgeschäden zu verhindern und informiere Tierarzt oder Tierklinik am besten bereits auf deinem Weg dorthin, da es sich um einen Notfall handelt und eine umgehende Behandlung über Leben und Tod entscheiden kann.