Häufig wird davon abgeraten, eine Katze nach der Kastration hochzuheben. In einigen Fällen lässt es sich dennoch nicht vermeiden, ein Tier zu heben, um Gefahren zu verhindern.
Mit der Maßnahme gehen jedoch Risiken einher. Werden Druck oder Zug auf die OP-Naht ausgewirkt, können sich die Fäden lösen oder das Gewebe beschädigt werden.
Wie du deine Katze anheben kannst, wenn es dringend notwendig ist und worauf du dabei achten musst, zeigt dir unser Ratgeber.
In diesem Beitrag erfährst du, wie und wann du eine Katze nach der Kastration wieder anheben kannst und welche vorbeugenden Maßnahmen du treffen solltest. Denn der Eingriff ist zwar in der Regel klein, erfordert aber dennoch etwas Vorsicht in den ersten Wochen.
Darf ich eine Katze nach der Kastration anheben?
Besser ist es, wenn du das Anheben in den ersten zwei Wochen nach dem chirurgischen Eingriff so weit wie möglich vermeidest.
Denn Zug oder Druck auf den OP-Nähten oder Wunden kann sich nachteilig auf die Heilung auswirken und sogar zum Aufreißen der Stiche führen.
In der Praxis lässt es sich jedoch nicht immer vermeiden, die Katze auf den Arm zu nehmen. Daher solltest du dringend wissen, wie du das Anheben schonend und sicher durchführen kannst.
Hier erklären wir es dir.
Wann muss eine Katze angehoben werden?
Direkt nach der Operation muss deine Katze von dem OP-Tisch in einen Käfig im Aufwachraum oder in eine Transportbox gehoben werden.
Da sie zu diesem Zeitpunkt noch bewusstlos ist, gestaltet sich das vergleichsweise einfach. Wichtig ist dabei, den gesamten Körper zu stützen.
Das lässt sich beispielsweise dadurch realisieren, dass ein Arm der Länge nach unter den Körper geführt und die Katze wie ein Baby getragen wird.
Sobald das Tier wieder bei Bewusstsein ist, können sich weitere Situationen ergeben, in denen das Heben unerlässlich ist.
Die Narkose und ihre Nachwirkungen fallen bei jeder Katze anders aus. Manche sind innerhalb kürzester Zeit wieder stabil auf den Beinen. Andere laufen mehrere Stunden wankend und vorsichtig oder legen sich lieber hin.
Ist deine Katze schnell wieder auf den Beinen, musst du auch damit rechnen, dass sich das Tier übernimmt und wie gewohnt auf die Couch, den Kratzbaum oder einen Tisch springt – oder es zumindest versucht.
Dabei kann sie sich selbst erhebliche Verletzungen zuführen. Das gilt vor allem für weibliche Katzen und Kater mit einem Bauchschnitt.
Durch das Springen oder Klettern wirken Kräfte auf die Stiche ein, die eine zu große Spannung erzeugen können. Die Haut kann einreißen und die Nähte können sich öffnen.
Zudem wird das Risiko für Entzündungen, Blutungen und Schmerzen erhöht.
Wie kann ich eine Katze nach der Kastration hochheben?
Entscheidend ist, dass du die OP-Naht oder die Schnitte nicht direkt berührst und keinen Zug darauf ausübst.
Bei einem Kater mit zwei kleinen Schnitten am Skrotum kannst du also den Brustkorb mit einer und den Bauch mit der anderen Hand stützen.
Handelt es sich hingegen um einen Schnitt am Bauch, greifst du mit einer Hand unter den Brustkorb und mit der anderen unter den Po deiner Katze.
Sei dabei vorsichtig, aber achte auf einen sicheren Halt. Sollte deine Katze fallen oder versuchen, sich aus deinen Armen zu winden, sind der Sturz und das Abfangen deutlich riskanter als das Tragen an sich.
Um dieser Gefahr vorzubeugen, solltest du deinen Stubentiger:
- nah am Körper tragen
- immer mit zwei Händen festhalten
- Schreckmomente vermeiden
Alternativ zum Anheben mit den Händen, kannst du dein Haustier ebenso in einer Transportbox sichern.
Die Voraussetzung hierfür ist, dass sich Kater oder Katze freiwillig in die Box begeben und sich nicht vehement oder sogar panisch dagegen wehren.
Wie kann dem Hochheben vorgebeugt werden?
Für die ersten Tage nach der Kastration solltest du einen Raum reservieren, der als Krankenstation dient – sofern das möglich ist.
Verzichte auf alle Möbel, auf die deine Katze springen oder klettern könnte. Kratzbaum, Tisch, Schränke, Couch und Co. sollten zunächst tabu sein.
Da du dein Tier aber nicht 24 Stunden am Tag beobachten und kontrollieren kannst, und Katzen sich nicht immer an die Regeln halten, ist Vorsicht besser.
Zumindest zum Schlafen und, wenn du nicht anwesend bist, ist ein „Ruheraum“ eine gute Wahl.
Das gilt vor allem dann, wenn im gleichen Haushalt weitere Tiere oder kleine Kinder leben.
Welche Risiken sind mit dem Anheben der Katze nach einer OP verbunden?
Über das Risiko der Verletzungen bist du bereits informiert. Das sind jedoch nicht die einzigen Gefahren, die mit dem Hochheben einhergehen können.
Empfindet deine Katze beim Anheben Schmerzen, kann sie diese mit dir verbinden und dich dadurch in Zukunft meiden oder aus Angst sogar aggressiv werden.
Das gilt nicht nur für das Anheben. Hat sie beim Stuhlgang aufgrund der OP Schmerzen, kann sie künftig die Katzentoilette meiden oder den Kotabsatz verweigern. (Link zu Katze keinen Stuhlgang)
Die Ursache findet sich darin, dass viele Tierärzte noch immer zu wenig oder zu kurz Schmerzmittel verabreichen.
Vor allem bei einem Bauchschnitt ist es wichtig, dass dein Tier nicht nur am Tag des Eingriffs Schmerzmittel erhält. Tabletten sollten für wenigstens zwei Tage im Anschluss verabreicht werden.
Dadurch werden ungünstige Verknüpfungen aufgrund der Schmerzen vermieden.
Die Medikamente enthalten zudem oftmals Wirkstoffe, die Entzündungen vorbeugen und damit die Heilung begünstigen sowie Risiken reduzieren.
Informiere dich am besten bereits vor dem OP-Termin darüber, wie die Schmerzmedikation im Anschluss gehandhabt wird.
Tierärzte, die behaupten, eine fortführende Gabe wäre nicht notwendig, da Katzen mit den Schmerzen zurechtkommen, sind leider nicht auf dem neuesten Stand.
Katzen verstecken die Schmerzen lediglich besser. Deswegen sollten sie nicht leiden müssen.
OP-Nähte kontrollieren
Nicht nur Vorsicht beim Hochheben ist wichtig, sondern auch die tägliche Kontrolle der Schnitte oder Nähte.
Der Bereich sollte trocken und reizlos sein. Bemerkst du Blutungen oder austretende Wundflüssigkeit beziehungsweise Eiter, musst du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Gegebenenfalls ist die Gabe von Antibiotikum erforderlich.
Leckt sich deine Katze immer wieder im Bereich der Nähte oder Schnitte, kann die raue Zunge die rasierte Haut erheblich reizen und die Heilung verzögern.
Im Zweifelsfall ist es daher besser, wenn du dein Tier durch einen Schutzkragen davon abhältst.
Bedenke dabei, dass andere Haustiere noch immer an die Nähte gelangen können und eventuell ein Body ebenfalls oder als Alternative zum Schutzkragen notwendig ist.
Katze nach der Kastration anheben
Nicht nur nach einer Kastration, sondern generell nach jeder OP, solltest du beim Anheben vorsichtig vorgehen.
Sobald die Naht vollständig abgeheilt und verwachsen ist, sind Heben und Spielen wieder problemlos möglich.
Bis dahin musst du deine Katze als Patienten betrachten, der mit Fingerspitzengefühl gepflegt wird.