Marderkaninchen – die Rasse unter der Lupe

Marderkaninchen sind eine eher unbekannte Rasse, die sich aufgrund ihres Charakters jedoch ideal für Familien eignet.

Außerdem sind sie die perfekten „Einsteiger-Kaninchen“.

Warum das so ist und was du unbedingt über die Rasse wissen solltest, erfährst du in diesem ausführlichen Rassenporträt.

Steckbrief

  • Größe: etwa 30 bis 40 Zentimeter lang
  • Gewicht: 2,5 bis 3,25 Kilogramm
  • Alter: fünf bis zwölf Jahre
  • Farbe: weiß, braun oder blau, dunkler Streifen entlang des Rückens
  • Charakter: ruhig, ausgeglichen, schnell zutraulich
  • Haltung: in kleinen Gruppen

Der Charakter der Marderkaninchen

Marderkaninchen sind eine ruhige und ausgeglichene Rasse. Sie werden schnell zutraulich und zahm.

Aber: Auch bei ihnen benötigst du aber entsprechend viel Geduld.

Dennoch eignen sie sich wunderbar für Anfänger und sogar für Kinder, solange sie nicht bedrängt oder häufig hochgehoben werden.

Zudem ergibt sich aus ihrer ruhigen Art eine Herausforderung: Bei ihnen fällt nicht frühzeitig auf, wenn sie krank sind oder unter einer Verletzung leiden.

Du solltest daher täglich viel Zeit mit ihnen verbringen, um die Tiere gut einschätzen zu können und Änderungen im Verhalten schnell zu bemerken.

Wird ein Kaninchen plötzlich sehr still und bewegt sich kaum noch oder reagiert aggressiv, sind das in jedem Fall Warnzeichen.

Zudem solltest du dich darauf vorbereiten, dass du deine Tiere hin und wieder motivieren musst. Anderenfalls könnten sie zu Übergewicht neigen und zu wenig Muskulatur aufweisen.

Das verkürzt die Lebensdauer, wirkt sich negativ auf die Gesundheit und das Immunsystem aus, beeinträchtigt die Lebensqualität und das Verhalten.

Sorge daher dafür, dass deine Tiere Abwechslung erhalten und du sie beispielsweise ihr Futter erarbeiten lässt.

Die Haltung der Marderkaninchen

Die Kleinkaninchen benötigen pro Tier wenigstens anderthalb Quadratmeter als Fläche in ihrer Unterkunft.

Die meisten Käfige im Handel bieten keine derartige Bewegungsfreiheit.

Das gilt vor allem dann, wenn du deine Kaninchen artgerecht als Paar oder kleine Gruppe halten willst.

Besser ist es daher in den meisten Fällen, ein Kaninchenheim selbst zu bauen oder eines mit mehreren Etagen zu wählen.

Alternativ kannst du deinen Tieren auch einen Käfig zur Verfügung stellen und ein kleines, abgesichertes Freigehege anbieten. Hierdurch können sie sich deutlich mehr bewegen.

Das beugt Langeweile vor und ermöglicht ihnen ein hohes Maß an Vitalität und Lebensqualität.

Zudem hast du dadurch viele Möglichkeiten, um sie zu beschäftigen und kannst ihnen entsprechend viel Abwechslung bieten. Darunter etwa Hindernisse und Hürden, Zweige mit Laub oder Futterspiele.

Auf diese Weise musst du dich nicht aktiv mit den Tieren abgeben und sie sind dennoch unterhalten und können sich artgerecht ernähren.

Das ist immer sinnvoll, auch dann, wenn du deine Marderkaninchen zusätzlichen Freilauf gibst und mit ihnen trainierst.

Beschäftigung für Marderkaninchen

Da es sich bei Marderkaninchen um ruhige, aber durchaus intelligente Tiere handelt, kannst du sie hervorragend mit Futter motivieren. Locke sie zu dir und bring deinen Kaninchen dabei ihren Namen oder das Kommando „hier“ bei.

Lass sie Männchen machen oder über oder durch Hindernisse klettern.

Das stärkt die Bindung zwischen euch und macht allen Beteiligten Spaß.

Wenn du dafür selbstgemachte Leckerlies verwendest, kannst du sie nebenbei gesund ernähren und sie für ihr Futter arbeiten lassen.

Weiterhin geeignet sind kleine Mengen:

  • Gemüse
  • Obst
  • Blüten

Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten haben wir bereits angesprochen. Doch hier gehen wir noch einmal etwas ausführlicher darauf ein:

  • Futterbäume
  • Futterbälle
  • Futterkugeln
  • Intelligenzspielzeuge und Schiebespiele

Futterbäume kannst du beispielsweise mit Gemüse bestücken, das du in Streifen, Ringe oder Würfel geschnitten hast.

Futterbälle können von den Marderkaninchen gerollt werden, wobei kleine Leckerlies oder Beeren herausfallen. Futterkugeln kannst du hingegen aufhängen, sodass die Tiere das Futter herauszupfen müssen.

Intelligenzspielzeuge oder Schiebespiele sorgen ebenfalls für eine eigenständige Beschäftigung. Die Tiere müssen dabei herausfinden, wie sie an die eingefüllten Leckerlies gelangen. Dabei müssen oftmals Schieber entfernt werden, damit die Marderkaninchen Zugang zu den Leckerlies haben.

Aus Weide geflochtene Formen, wie Kugeln, dienen selbst als Leckerli und wetzen dabei die Zähne ab.

Fellfarben der Marderkaninchen

Den Rassenamen erhielten die Marderkaninchen aufgrund ihrer ausgefallenen Zeichnung.

Dabei ist das Gesicht dunkler, bis auf ein helles Kreuz. Zudem haben sie einen breiten, dunklen Streifen auf dem Rücken. Dieser verläuft entlang der Wirbelsäule.

Häufig sind die Farben Braun und Blau. Die Farbschläge können hell oder dunkel sein. Hinzu kommt der sogenannte Russen-farbige Ton, bei dem es sich um weiße Kaninchen handelt.

Pflege der Marderkaninchen

Das Fell der Marderkaninchen ist kurz und glatt sowie sehr dicht.

Hierdurch ist die Fellpflege einfach: Regelmäßiges Bürsten und eine Kontrolle des Afterbereichs und dem genitalen Areal reichen in der Regel vollkommen aus.

Knoten oder Verklebungen entstehen nur dann, wenn die Kaninchen krank sind, Parasiten haben oder unhygienische Zustände herrschen.

Auch im Alter kann es vorkommen, dass sich ein Tier nicht mehr ausreichend selbstständig putzen und pflegen kann.

In diesen Fällen musst du nachhelfen und darauf achten, dass alle Bereiche des Körpers sauber und trocken sind.

Gegebenenfalls kann es sogar notwendig sein, deinem Kaninchen ein (trockenes) Bad zu geben, um Verschmutzungen zu entfernen.

Hiervon abgesehen solltest du regelmäßig und häufig den ganzen Körper kontrollieren.

Wichtig dabei sind vor allem, aber nicht nur:

  • Zähne und Mund
  • Augen
  • Ohren
  • Bauch
  • Krallen
  • After
  • Genitalbereich

Untersuche auch die Haut und das Fell.

Hierdurch fallen dir Veränderungen, Parasiten, Krankheiten und Verletzungen deutlich schneller auf. Zudem solltest du deine Marderkaninchen regelmäßig wiegen.

Eine deutlich Gewichtszu- oder -abnahme kann ebenfalls auf ein gesundheitliches Problem hinweisen.

Ernährung der Marderkaninchen

In Hinblick auf die Ernährung unterscheiden sich Marderkaninchen nicht von anderen Kaninchenrassen. Sie benötigen Heu zur ständigen freien Verfügung und sollten hauptsächlich mit Grünfutter versorgt werden.

Zusätzlich kannst du Gemüse und Obst sowie Zweige füttern.

Auch winzige Mengen Sämereien und Getreide sind als Kraftfutter möglich.

Beachte dabei, dass diese nicht als Hauptnahrung dienen sollten, sondern lediglich eine Erweiterung des Speiseplans darstellen.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel kostet ein Marderkaninchen?

Mit bis zu 50 Euro solltest du für die Anschaffung der recht seltenen Kaninchenrasse rechnen.

Hinzu kommen Kosten für das Kaninchenheim, die Ausstattung, Einstreu, Futter und Tierarzt.

Du solltest also bedenken, dass die Anschaffung den geringsten Anteil der finanziellen Belastung darstellt.

Wo solltest du ein Marderkaninchen kaufen?

Aufgrund der Seltenheit der Rasse findest du Marderkaninchen kaum in Zoohandlungen oder im Tierheim.

Die besseren Anlaufstellen sind Züchter, die ihre Tiere vor der Zucht umfassend untersuchen lassen und seriös sind.

Hier werden die Tiere in der Regel auch bereits zutraulich und zahm sein, sind an Kontrollen gewöhnt und du kannst nicht nur Jungtiere erhalten.

Scheidet ein Exemplar aufgrund des Alters oder der Linie aus der Zucht aus, wird es eventuell ebenfalls zur Abgabe freistehen.

Achte dabei aber darauf, dass es sich um ein Marderkaninchen oder einen Kleinmarder handelt. Denn es gibt auch eine größere Variante dieser Rasse.

Wovon hängt die Lebensdauer des Marderkaninchens ab?

Wie bei allen Tieren richtet sich diese nach verschiedenen Faktoren.

Zu diesen gehören:

  • Genetik
  • Art der Haltung
  • Pflege
  • tierärztliche Kontrollen und Versorgung

Die genetische Veranlagung kannst du selbstverständlich nicht ändern.

Auf alle anderen Punkte hast du jedoch den größten Einfluss. Informiere dich daher umfassend über die Haltung, Pflege und Ernährung sowie die Beschäftigung von Kaninchen.

Für wen eignen sich Marderkaninchen?

Für Anfänger ebenso wie für Fortgeschrittene oder sogar Züchter.

Selbst Kinder können an der Pflege beteiligt sein, sofern sie dabei unterstützt werden und ihnen der richtige Umgang mit den Kaninchen beigebracht wird.

Wann werden Marderkaninchen geschlechtsreif?

Wie viele andere Zwerg- und Kleinkaninchen treten die Marderkaninchen oftmals bereits mit drei bis vier Monaten in die Pubertät ein und sind dann fortpflanzungsfähig.

Mit dem Eintritt in diese neue Phase verändert sich auch das Verhalten oftmals sehr deutlich.

Die ansonsten ruhigen und ausgeglichenen Tiere können aggressiv werden und untereinander Kämpfe austragen. Das kann wiederum zu teilweise schweren Verletzungen führen.

Gibt es Marderkaninchen auch in anderen Größen?

Ja, es gibt eine weitere Variante, die als Großmarder bezeichnet wird.

Die Tiere sind deutlich größer und damit auch schwerer. Sie benötigen also mehr Platz, weisen jedoch die gleichen Charaktereigenschaften und Fellfarben auf.

Wie groß sind die Würfe von Marderkaninchen?

Pro Wurf musst du mit drei bis zwölf Jungtieren rechnen.

Lasse deine Kaninchen daher kastrieren, bevor es zu unerwünschtem Nachwuchs kommt, den du nicht vermitteln kannst. Anderenfalls kann aus einem Pärchen in kurzer Zeit eine zweistellige Anzahl an Kaninchen werden.

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