Nicht nur Menschen können Ängste entwickeln, auch Tiere fürchten sich – die einen mehr, die anderen weniger.
Wenn du dich schon immer gefragt hast, ob Meerschweinchen eigentlich Angst vor Gewittern haben und wenn ja, warum das der Fall ist erfährst du nun im folgenden Artikel die Antwort.
Außerdem zeigen wir dir bewährte Tipps, wie du deinem Tier bei Gewitter zur Entspannung verhelfen kannst.
Am besten, wir reden gar nicht mehr lange um den heißen Brei herum, sondern beginnen direkt mit der Beantwortung deiner Fragen!
Los geht’s!
Ein Gewitter naht! Grund zur Panik?
Wie diese Antwort ausfällt, kommt ganz darauf an, von was für einer Art Gewitter wir hier gerade sprechen. Bis auf wenige Ausnahmen haben Meerschweinchen kein Problem mit Regen, ein paar Blitzen und weit entferntem Donnergrollen.
Ganz anders sieht die Sache allerdings aus, wenn es sich um ein wirklich heftiges Gewitter handelt, bei dem neben Regen, Sturm, Blitz und lautem Donner auch noch Hagel hinzukommt.
Um nun also die Ausgangsfrage zu beantworten: Ja, Meerschweinchen haben – unter bestimmten Voraussetzungen – Angst vor Gewittern.
Besonders dann, wenn du deine Meeris in Außenhaltung hältst, kann ihnen bei einem starken Gewitter schnell Angst und Bange werden – schließlich bekommen sie das Gewitter in vollem Ausmaß aus nächster Nähe mit!
Meerschweinchen, die bereits von Anfang an in Außenhaltung leben, werden vermutlich weniger Probleme mit Gewittern haben, als Meerschweinchen, die die Außenhaltung gerade erst kennenlernen und ihr Leben bisher nur in der geschützten Wohnung verbracht haben. Da ist es völlig normal, dass sich deine Tiere erst einmal auf die neue Situation mit den ihnen unbekannten Geräuschen einstellen müssen.
Wie groß die Angst vor Gewittern bei deinen Tieren ausfällt, ist immer auch ein wenig Charaktersache: Es gibt Meerschweinchen, die von Grund auf sehr sensibel sind und welche, die quasi alles wie ein Panzer – ohne Rücksicht auf Verluste – überrollen. 😉
Bei besonders lautem Donnergrollen ist es völlig normal, dass sowohl Mensch als auch Tier zusammenzucken. Diese Tatsache allein heißt noch lange nicht, dass hier von Grund auf ein Problem mit Gewittern besteht.
Woran du erkennst, dass dein Meerschweinchen wirklich Angst vor Gewittern hat, klären wir im folgenden Abschnitt auf.
Woran erkenne ich, dass mein Meerschweinchen Angst vor einem Gewitter hat?
Dass sich dein Meerschweinchen in sein Versteck zurückzieht, wenn das Wetter schlecht wird, ist an sich nichts Ungewöhnliches, denn wir Menschen sind während Unwettern oder auch nur starkem Regen ebenfalls nicht gerne draußen unterwegs.
Es gibt allerdings ein paar Anzeichen, die darauf hindeuten, dass dein Meerschweinchen wirklich Probleme mit Gewittern, oder sogar große Angst vor ihnen hat.
1. Auffällige Unruhe
Tiere haben ein ganz besonderes Gespür für das Wetter. Deine Meerschweinchen wissen weit vor dir, wann ein Gewitter heraufziehen wird – und das ganz ohne den Wetterbericht zu schauen.
Besitzt du eins dieser haarigen Exemplare, das Angst vor Gewittern hat, so wirst du vermutlich eine gesteigerte Unruhe bei diesem Tier bemerken, bevor das Gewitter überhaupt angefangen hat. Dein Meerschweinchen findet keine Ruhe mehr und rennt von einem Unterschlupf zum nächsten und wieder zurück.
Außerdem kann es gut sein, dass es besonders leicht reizbar ist und auf seine Artgenossen – mit denen es sich sonst sehr gut versteht – eher zickig reagiert.
2. Die Ruhe vor dem Sturm
Im Vergleich zu den wie von der Tarantel gestochenen Meerschweinchen, gibt es auch Vertreter der gegenteiligen Sorte.
So kann auch Apathie ein deutliches Stresszeichen darstellen!
Dein Meerschweinchen verkriecht sich schon den ganzen Tag im hintersten Eck und kommt nicht einmal um zu fressen aus seiner Höhle? Dann heißt das nicht unbedingt, dass dein Tier krank ist. Eventuell spürt es auch ein Gewitter nahen, vor dem es große Angst hat!
3. Deinem Meeri „geht die Pumpe“
Das Gewitter ist da, die Angst ebenfalls!
Meerschweinchen, die sehr viel Stress empfinden, atmen in aller Regel sehr schnell. Die Atmung erinnert, von außen betrachtet, ein wenig an eine Pumpe, die man betätigt um bspw. Wasser aus dem Boden zu pumpen.
Sitzt dein Meerschweinchen ganz verschreckt in der Ecke, zuckt immer wieder zusammen und atmet schnell und flach, dann kannst du dir sicher sein, dass es gerade wirklich große Angst empfindet!
4. Nichts ist wie es war
Das Gewitter ist weg, die Angst jedoch bleibt: Nur, weil das Gewitter sich bereits verzogen hat, heißt das noch lange nicht, dass wieder alles im Lot ist!
Während mutige Meerschweinchen nun wieder an ihr Tagwerk übergehen und sich benehmen, als wäre nie etwas gewesen, so werden ängstliche Kandidaten sich viel Zeit lassen, bis sie sich wieder ans Tageslicht trauen.
Die Angst sitzt tief, das Gefühl der Sicherheit ist weg und benötigt einige Stunden – manchmal sogar einige Tage – bis es wieder zurückkehrt und Normalität zulässt.
Ursache der Angst: Meerschweinchen als Fluchttier
Dass Meerschweinchen vergleichsweise stark auf Gewitter reagieren (können), hängt mit ihren Instinkten als Fluchttier zusammen. Deine Meerschweinchen haben ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, welches sie vor allen Dingen durch die feste Integration in eine Gruppe, aber eben auch durch einen routinierten Tagesablauf bekommen.
Routine gibt Sicherheit. Sie verspricht, dass alles, was passiert, plan- und vorhersehbar sein wird. Ein Gewitter jedoch stört diese Routine, denn Blitz und Donner sind nicht nur strahlend hell, sondern mitunter auch sehr laut und noch dazu absolut unberechenbar in ihrem Auftreten.
Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen, Chinchillas und Hamster haben von Natur aus einen recht schnellen Herzschlag, der sich durch das Erschrecken vor grellen Blitzen und lauten Donnerschlägen noch zusätzlich erhöht. In extremen Situationen kann es dadurch sogar zur Lebensgefahr kommen – womit wir direkt beim nächsten Thema angelangt wären.
Wann und warum können Gewitter zu einer realen Gefahr für deine Meerschweinchen werden?
Hier kommt die Antwort…
Darum können Gewitter zur ernsthaften Gefahr werden!
Gewitter lassen den Stresspegel der Tiere drastisch ansteigen. Dieser wirkt sich auf den gesamten Organismus aus und reicht bei alten oder anderweitig geschwächten Tieren manchmal sogar schon aus, um zum Tod führen zu können: Der erhöhte Herzschlag, der durch häufiges Erschrecken noch dazu kommt, kann einen Herzinfarkt begünstigen.
Doch selbst wenn deine Meeris keinerlei Angst vor Gewittern zeigen, so können diese dennoch zu einer sehr realen Gefahr werden – und zwar dann, wenn sich deine Meerschweinchen zu diesem Zeitpunkt in Außenhaltung befinden. Zugegeben, es ist recht unwahrscheinlich, dass dein Meerschweinchengehege vom Blitz getroffen wird, jedoch kann (großkörniger) Hagel schnell für Verwüstung sorgen. Schlägt der Hagel den Stall zusammen, während sich deine Tiere darin befinden, so können sie entweder verletzt oder im schlimmsten Fall sogar getötet werden.
Kontrolliere daher regelmäßig sowohl Gehege als auch Stall und Einrichtung auf Beschädigungen und rüste das Gehege bei Bedarf nach, sodass deine Tiere durch den Hagel nicht so leicht in die Bredouille geraten.
Keine Panik vor Gewitter – 4 bewährte Tipps für mehr Entspannung
Zum Abschluss möchten wir dir vier Tipps an die Hand geben, die sich unserer Erfahrung nach bei Gewitter bewährt haben:
1. Sicherheitspendende Dunkelheit
Meerschweinchen lieben die Dunkelheit, da ihnen diese Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Biete deinen Tieren daher während des Gewitters dunkle Versteckmöglichkeiten an, wo sie sich sicher fühlen und ein Stück weit selbst beruhigen können.
2. Ab in die sicheren vier Wände!
Ein Gewitter ist meist genauso schnell vorbei wie es gekommen ist. Hast du das Gefühl, dass das nahende Unwetter nicht ganz ohne sein wird – was sich meist gut an der Farbe des Himmels vorhersagen lässt – so tust du deinen Meerschweinchen einen großen Gefallen, wenn du sie zu dir in die Wohnung holst, bis das Gewitter vorüber ist.
So kannst du deinen Tieren nicht nur maximale Sicherheit garantieren, sondern sie auch in ihrem Verhalten beobachten und sie ggf. dabei unterstützen, ihre Ängste zu regulieren. Des Weiteren hält die Wohnung ein wenig Schall und Licht ab, wodurch Blitz und Donner ein wenig an Bedrohlichkeit verlieren.
3. Füttere die Angst weg
Hält sich die Angst deiner Tiere noch so halbwegs in Grenzen, so werden sie dankbar sein, wenn du ihnen Futter anbietest. Durch das Kauen können deine Meeris aktiv Stress abbauen und sich zudem noch die Gewitter schmackhaft machen.
4. Sprich mit deinen Tieren
Deine Meeris werden zwar nicht verstehen, was du ihnen sagst, aber sie können durch deine Tonlage auf deine Stimmung schließen: Sprichst du mit ruhiger Stimme zu deinen Tieren und bist selbst entspannt, so wird sich dein Zustand – zumindest ein Stück weit – auch auf deine Meerschweinchen übertragen.