Kastanien waren als Winterfutter für Pferde und Rotwild lange Zeit beliebt.
Sie sind nicht allzu leicht verderblich und enthalten viel Eiweiß, wodurch sie scheinbar eine gute Alternative zum Grünfutter darstellen.
Trifft das aber wirklich auf Pferde zu, oder sind Kastanien für sie sogar gefährlich? Die Antwort wird dich überraschen.
In diesem Beitrag erfährst du, ob Pferde Kastanien essen dürfen und worauf du bei der Fütterung achten musst. Zudem geben wir dir Alternativen zur Fütterung und Belohnung, die gesund für dein Tier sind.
Dürfen Pferde Kastanien essen?
Mit Sicherheit erwartest du jetzt ein klares Ja oder Nein. Doch so einfach ist die Antwort nicht.
Denn die Art der Kastanien spielt eine entscheidende Rolle dabei, ob sie für Pferde genießbar sind oder nicht.
Hinzu kommt, welche Teile von der Kastanie gefressen werden. Denn die Früchte und Pflanze enthalten nicht in allen Teilen die gleichen Substanzen.
Worauf du achten musst, zeigen wir dir in den folgenden Abschnitten.
Welche Kastanien sind giftig für Pferde?
Früher wurden Kastanien an Pferde verfüttert, wenn diese unter Husten litten. Die angenommenen Wirkstoffe in den Früchten der Kastanie sollte diesen lösen und lindern.
Daher stammt auch der Name Rosskastanie mit der lateinischen Bezeichnung Aesculus hippocastanum.
Leider wurde erst später festgestellt, dass diese Art der Kastanien für Pferde giftige Substanzen enthält.
Dabei handelt es sich Saponine und Glycoside. Diese sind in hochkonzentrierter Form vor allem in den grünen Schalen und den unreifen Früchten enthalten.
Je reifer die Früchte, umso geringer ist der Gehalt an den giftigen Substanzen. Auch vertrocknete Schalen enthalten niedrigere Werte.
Wenn dein Pferd auf der Koppel unbeaufsichtigt oder während eines Ausritts in die Nähe eines Kastanienbaums kommt, und somit mehrere Kilo an Schalen und unreifen Früchten aufnehmen kann, ist das also gefährlich.
Welche Kastanien dürfen Pferde essen?
Esskastanien oder auch Maronen sind ungiftig für sie und können daher durchaus als Leckerlis zum Einsatz kommen.
Auch sie sollten aber am besten ohne Schale verfüttert werden. Zudem ist es besser, wenn du nur kleine Portionen anbietest.
Denn sie enthalten etwa 40 Prozent Kohlehydrate, die für die Gesundheit deines Pferds abträglich sein können.
Allerdings weisen sie auch einen hohen Anteil an Ballaststoffen, enthalten wertvolle Vitamine und Mineralien.
Gelegentlich bis zu einem Kilo der Esskastanien oder auch Edelkastanien zu verfüttern, ist gerade im Herbst und Winter bei einem erhöhten Energiebedarf und nach vorheriger Gewöhnung gut als kraftgebende Belohnung geeignet.
Wie können Edelkastanien und Rosskastanien voneinander unterschieden werden?
Die einfachste Möglichkeit der Unterscheidung ist der Blick auf die Schale. Bei Rosskastanien hat sie wenige aber lange und starre Borsten, die eher an Stacheln erinnern.
Bei Esskastanien sind die Borsten feiner, kürzer und stehen deutlich dichter. Sie wirken eher wie feine, zahlreiche Haare.
Wenn die Schale fehlt, solltest du die Form der Frucht betrachten.
Die giftigen Rosskastanien sind rundlich und nur an einer Seite leicht abgeflacht. Sie weisen zudem ein deutlich sichtbares „Auge“ auf. Dabei handelt es sich um eine hellere, ovale und matte Stelle.
Esskastanien sind hingegen rund und laufen an einer Seite spitz zu. Es wirkt dadurch als würde der Stiel der Frucht fehlen oder wäre abgebrochen.
Was passiert, wenn dein Pferd sich an Kastanien vergiftet hat?
Wenn ein Kastanienbaum auf oder an der Weide steht, können sich Pferde selbst damit versorgen. Das erschwert die Kontrolle natürlich.
Nicht nur, wenn bereits Früchte mit Schalen abgefallen sind, hängen vor allem für Pferde mit einem höheren Stockmaß viele Kastanien in Reichweite.
In diesen Fällen hilft es nur, den Bereich mit den Bäumen einzuzäunen, damit die Pferde nicht mehr an die Kastanien gelangen.
Es muss allerdings auch noch mit anderen Quellen gerechnet werden.
Um Wildtiere zu füttern, sammeln beispielsweise viele Eltern mit ihren Kindern im Herbst Kastanien auf. Sie wollen sie bei Förstern im Wald abgeben.
Aufgrund der zunehmend milden Winter finden die Wildtiere jedoch selbst genug Futter, sodass in vielen Regionen nurmehr kleine Mengen an Eicheln und Kastanien angenommen werden.
In Wildparks müssen die Tiere ganzjährig gefüttert werden. Allerdings wissen das viele Menschen nicht und werfen die gesammelten Kastanien unter anderem auf Pferdeweiden.
Diese gut gemeinte Geste kann gefährlich werden. Zum einen, weil derartige Fremdfütterungen nicht oder kaum zu kontrollieren sind.
Art des Futters und Menge pro Tier lassen sich nicht nachverfolgen. Dadurch kann wertvolle Zeit für die notwendigen Gegenmaßnahmen verstreichen.
Hier hilft es nur, Passanten durch Schilder darüber aufzuklären, dass Kastanien und andere vermeintlich gesunde Futtermittel nicht vertragen werden und sogar giftig sind.
Symptome bei einer Vergiftung mit Kastanien
Abhängig von der Menge kann es sich um leichte Beschwerden im Bereich der Verdauung handeln. Darunter:
- Durchfall
- Kotwasser
- Koliken
Ebenso können neurologische Symptome hinzukommen. Dazu gehören:
- erweiterte Pupillen
- gesteigerter Durst
- Benommenheit
- unwillkürliches Muskelzucken
- Unruhe
In sehr hohen Dosierungen können die Giftstoffe aus den Rosskastanien sogar zum Tode führen.
Alternativen zu Kastanien für Pferde
Wenn du deinem Pferd Abwechslung bieten möchtest und dabei auf gesunde Lebensmittel zurückgreifen möchtest, hast du eine große Auswahl.
Möglich sind unter anderem:
- Äpfel
- Banane
- Birne
- Blätter und Zweige von Obst- und Nussbäumen
- Esskastanien
- Fenchel
- Gurke
- Honig
- Karotten
- Kohlblätter
- Nüsse
- Rote Bete
- Rüben
- Salat
- Spinat
- Wassermelone
- Zuckerrüben
Auch diese solltest du allerdings nur in geringen Mengen verfüttern, da sie nicht zu dem natürlichen Speiseplan der Pferde gehören.
Pferde und Kastanien
Solange du dein Pferd von Rosskastanien fernhältst und Esskastanien nur als Belohnung oder zur zusätzlichen Energiezufuhr in kleinen Mengen einsetzt, musst du keine Vergiftung befürchten.
Achte bei der Unterscheidung jedoch sehr genau darauf, um welche Kastanien es sich handelt.
Verzichte in beiden Fällen auf die grüne bis braune Schale.