Milch und Milchprodukte sind ein fester Bestandteil der Ernährung vieler Menschen. Immerhin liefern sie große Mengen Eiweiß, Fett und Mineralien.
Allein in 100 Gramm Milch sind erstaunliche 125 Milligramm Kalzium und 11 Milligramm Magnesium enthalten.
Eignet sich Milch deswegen jedoch auch für Pferde oder kann das Trinken davon sogar gefährlich sein? Wir sind dieser Frage für dich auf den Grund gegangen.
In diesem Beitrag erfährst du, ob Pferde Milch trinken dürfen und welche Alternativen es dazu gibt. Wir zeigen dir zudem, worauf du bei der Fütterung achten musst, und welche potenziellen Gefahren bestehen.
Dürfen Pferde Milch trinken?
Die Antwort ist nicht so einfach, wie du sie dir erhoffst. Denn Milch ist nicht gleich Milch.
Für gewöhnlich werden unter den Begriffen „Milch“ und „Milchprodukte“ Kuhmilch und Erzeugnisse daraus zusammengefasst.
Diese sind aufgrund des Laktosegehalts nicht für Pferde geeignet. Es finden sich im Handel jedoch mittlerweile zahlreiche pflanzliche Alternativen dazu.
Kuhmilch für Pferde?
Kuhmilch, beziehungsweise tierische Milch generell, enthält die sogenannte Laktose. Hierbei handelt es sich um Milchzucker.
Dieser wird von Säugetieren am Anfang ihres Lebens problemlos vertragen. Immerhin ernähren sie sich von Muttermilch.
Mit der Zeit geht die Verträglichkeit jedoch verloren. Laktose kann dann erhebliche Beschwerden verursachen.
Das gilt sowohl für Menschen als auch für Pferde, Hunde und Katzen.
Die Folgen von der Aufnahme von Laktose sind in der Regel:
- Blähungen
- Durchfall
- Kotwasser
- schmerzhafte Krämpfe
- Koliken
Anhaltender Durchfall und die Zerstörung der Darmflora können sich bereits negativ auswirken. Koliken können sogar tödlich enden.
Laktosehaltige Milch solltest du deinem Pferd daher niemals geben. Kleine Mengen sind zwar oftmals nicht direkt problematisch, können bei empfindlichen Tieren aber ebenfalls zu Beschwerden führen.
Milch als Geheimtipp?
In einigen Foren findet sich der Tipp, Pferden täglich Milch zu trinken zu geben.
Diese soll vor allem bei Problemen mit den Hufen helfen.
Die Laktose kann allerdings die Verdauung stören, was häufig deutlich schwerwiegender ist. Zudem finden sich bessere Alternativen zu Kuhmilch, um zur Gesundheit beizutragen.
Das gilt auch dann, wenn dein Pferd Milch mag.
Laktosefreie Milch als Alternative
Pflanzliche Milch wie Mandelmilch, Hafermilch oder Sojamilch unterscheidet sich zwar in Hinblick auf Geschmack und Nährstoffe von Kuhmilch, enthält dafür jedoch keine Laktose.
Sie bereitet daher auch keine Beschwerden.
Als Leckerei, zum Anregen des Appetits und zur Erhöhung der Flüssigkeitsaufnahme sind diese Alternativen daher ideal.
Hinzu kommt, dass sie im Gegensatz zur Kuhmilch keinen verschleimenden Effekt haben und daher auch bei Infekten und Erkrankungen der Atemwege getrunken werden können.
Wie lässt sich laktosefreie Milch verfüttern?
Laktosefreie oder pflanzliche Milch kann leider schnell verderben. Sie zieht zudem Insekten an und kann verschmutzen.
Optimal ist es daher, wenn du deinem Pferd die Milch in sehr kleinen Mengen als flüssiges Leckerli zur Verfügung stellst und darauf achtest, dass sie sofort getrunken wird.
Reste solltest du nach spätestens einer Stunde beseitigen.
Besser ist es jedoch, wenn du nur bis zu einem halben Liter anbietest und sie direkt zum Trinken gibst.
Mag dein Pferd Milch sehr gern, reagiert aber empfindlich auf staubiges Heu, kannst du sie zudem zum Binden des Staubs einsetzen oder das Heu damit auswaschen.
Besser ist es allerdings, wenn du das Heu zuvor einweichst oder bedampfst und laktosefreie Milch nur zur geschmacklichen Verfeinerung einsetzt.
Ob dein Pferd diese Kombination mag, lässt sich jedoch nicht voraussagen. Du kannst lediglich austesten, inwiefern die Milch als Zugabe den Appetit und die Aufnahme verbessert.
Alternative flüssige Leckerlis für Pferde
Wenn du deinem Pferd Milch geben möchtest, um die Trinkmenge zu erhöhen oder die Versorgung mit Mineralstoffen zu verbessern, kannst du das Wasser anreichern.
Für die geschmackliche Komponente empfehlen sich Honig, Apfelessig und Süßfutter.
In kleiner Menge zugegeben animieren sie die meisten Pferde dazu, mehr zu trinken. Weitere Möglichkeiten sind:
- zerquetschte Beeren
- Banane
- Apfel
- Trauben
- Gurke
Versuche mit Pfefferminzöl und Elektrolyten mit Apfelgeschmack schlugen fehl, auch wenn die Pferde ansonsten sowohl Pfefferminz-Leckerlies und Äpfel gerne mochten.
Stelle auch bei aromatisiertem Wasser immer einen Eimer mit normalem Wasser dazu. Wenn dein Tier den Geschmack nicht mag, kann es so dennoch trinken.
Auch, etwas pflanzliche Milch dem Wasser beizufügen kann die Geschmacksknospen überlisten und zu einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme führen.
Hier bleibt dir nichts anderes übrig als verschiedene Mittel zur Aromatisierung zu testen. Denn die geschmacklichen Vorlieben deines Pferdes sind so individuell wie deine eigenen.
Alternative Belohnungen für dein Pferd
Geht es nicht um die Versorgung mit Flüssigkeit, sondern um Abwechslung und die Versorgung mit Mineralstoffen finden sich ebenfalls mehrere Optionen für dein Pferd.
Darunter:
- Äpfel
- Banane
- Birne
- Blätter und Zweige von Obst- und Nussbäumen
- Fenchel
- Gurke
- Honig
- Karotten
- Kohlblätter
- Nüsse
- Rüben
- Salat
- Spinat
- Wassermelone
- Zuckerrüben
Bei einem erhöhten Mineralstoffbedarf oder unzureichender Versorgung über die Ernährung, kann das Futter zudem mit den fehlenden Substanzen durch Pulver aufgewertet werden.
Pferde und Milch
Nach der Zeit als Fohlen gehört Milch – vor allem Milch von anderen Tieren – nicht mehr zum natürlichen Speiseplan von Pferden. Ihr Magen-Darm-Trakt ist darauf nicht ausgelegt.
Hat dein Tier dennoch versehentlich oder als Leckerli eine geringe Menge Kuhmilch aufgenommen, ist das nicht sofort gefährlich.
Stellen sich jedoch Beschwerden ein, solltest du sofort handeln. Denn die empfindliche Verdauung der Tiere führt schnell zu kritischen Zuständen.