Rhönkaninchen sind eine verhältnismäßig junge Rasse, die erst im Jahr 1986 offiziell anerkannt wurden.
Sie sind verschmust und ruhig, wodurch sie für viele geeignet und beliebte Haustiere sind.
Was du außerdem über die Rhönkaninchen wissen musst, erfährst du bei uns.
Steckbrief
- Größe: etwa 25 bis 40 Zentimeter
- Gewicht: zwei bis vier Kilogramm
- Alter: acht bis zwölf Jahre
- Farbe: weiß mit hellgrauen Abzeichen
- Charakter: ausgeglichen, ruhig, verschmust und menschenbezogen
- Haltung: in kleinen Gruppen, Außenhaltung eingeschränkt möglich
Der Charakter der Rhönkaninchen
Rhönkaninchen sind dem Namen nach recht unbekannt.
Dabei handelt es sich bei dieser Rasse um wunderbare Haustiere, die schnell zahm und zutraulich werden. Sie sind verschmust und sehr menschenbezogen.
Zudem sind die Vertreter der Rhönkaninchen intelligent, ruhig und ausgeglichen.
Durch ihren friedfertigen Charakter eignen sie sich für Anfänger und Kinder so wie für alle anderen, die eine enge Bindung zu ihren Tieren haben möchten.
Damit sich das wunderbare Naturell der Kaninchen durchsetzen und zeigen kann, solltest du ihnen eine artgerechte Haltung ermöglichen und sie geduldig an dich gewöhnen. Denn trotz der zahlreichen Vorzüge der Rasse sind es doch Kaninchen, die ebenso wie Artgenossen anderer Linien aggressiv reagieren oder gelangweilt sein können.
Wie du ihnen ein schönes Leben ermöglichen und dabei selbst noch Spaß haben kannst, zeigen wir dir hier.
Das Fell der Rhönkaninchen
Die Grundfarbe aller Rhönkaninchen ist Weiß. Darauf finden sich hellgraue Schlieren oder Flecken. Daraus können sich unzählige Varianten ergeben.
Das Fell ist glatt, kurz, dicht und weich. Dadurch bereitet die Pflege keinen großen Aufwand.
Die Pflege beim Rhönkaninchen
Trotz des pflegeleichten Fells gehört zu der Versorgung der Tiere eine ganze Menge Aufwand.
Mit entsprechender Gewöhnung und Übung kannst du diesen jedoch reduzieren und es zu einer angenehmen Routine werden lassen, die sogar noch eine stärkere Bindung zwischen dir und den Kaninchen aufbaut.
Doch was gehört nun zu der Pflege der Rhönkaninchen dazu?
Zuerst einmal umfasst sie das Bürsten. Es erfüllt verschiedene Aufgaben.
Darunter:
- Entfernung von losen Fellhaaren
- Anregung der Durchblutung der Haut
- Schmutz und Hautschuppen beseitigen
- Abtasten des Körpers
- frühzeitige Erkennung von Veränderungen und Verletzungen
Mit etwas Geduld und vorsichtigem Vorgehen kannst du die Kaninchen an das regelmäßige Bürsten so sehr daran gewöhnen, dass sie das Bürsten als Streicheleinheiten empfinden und es genießen.
Als nächster wichtiger Punkt stehen die Zähne zur Kontrolle an.
Diese wachsen bei allen Kaninchen lebenslang und müssen sich daher fortlaufend abwetzen können.
Das erreichst du durch Raufutter, Grünfutter und Zweige oder Äste. Bei einer Fehlstellung oder anderen Zahnproblemen kann das allerdings nicht ausreichen.
Überprüfe daher wenigstens einmal wöchentlich, ob die Zähne zu lang sind.
Mit den Krallen verhält es sich ähnlich: Auch diese wachsen lebenslang und wetzen sich bei den Kleinkaninchen nicht immer ausreichend ab. Das kann zu Problemen beim Laufen führen und sich langfristig auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken.
Auch ein Abbrechen oder Herausreißen der Krallen ist möglich. Das kann zu erheblichen Blutungen und zu Entzündungen führen.
Das Überprüfen und Abtasten anderer Körperteile gehört ebenfalls zur Pflege dazu.
Kontrolliere dabei:
- Augen
- Ohren
- Nase
- Mund
- After
- Genitalbereich
- Bauch
Bei Veränderungen oder Verletzungen kannst du dann schnell eingreifen und eine tierärztliche Behandlung einleiten lassen.
Je frühzeitiger diese erfolgt, umso besser sind die Heilungschancen und desto kürzer fällt zumeist die Genesungszeit aus.
Kontrolliere die Körper der Tiere daher täglich. Fallen dir dabei die folgenden Probleme auf, konsultiere umgehend einen Tierarzt:
- Ausfluss
- Eiter
- Blutungen
- Rötungen
- Schwellungen
- verklebtes oder feuchtes Fell
- Knoten unter der Haut
- Wunden
- Entzündungen
- starke Schuppenbildung
- kahle Stellen
- Schmerzempfindlichkeit
- Apathie
- Appetitverlust
- Eintrübungen
- übelriechender und/oder verfärbter Urin
- Veränderungen des Kots in Form, Farbe, Geruch oder Konsistenz
Verbringe täglich so viel Zeit wie möglich mit deinen Tieren und beobachte sie genau. Dadurch fallen dir auch Verhaltensänderungen sofort auf.
Die Haltung der Rhönkaninchen
Bei der Haltung von Rhönkaninchen spielen verschiedene Faktoren eine entscheidende Rolle:
- ausreichend Platz pro Tier
- Artgenossen als Gesellschaft
- ruhige Umgebung
- passender Umgang
- Auslastung und Beschäftigung
Drei Quadratmeter sollten jedem Kaninchen zur Verfügung stehen.
Ein Zimmergehege und ein mehrstöckiges Kaninchenheim sind daher optimal. Bei der Außenhaltung sollten ein Stall und Zugang in ein Freigehege gegeben sein.
Bei der Wohnungshaltung benötigen die Tiere zudem täglichen Freilauf in einem größeren Zimmer oder der gesamten Wohnung. Achte dabei auf die Sicherheit der Rhönkaninchen.
Halte zudem nie ein Tier allein!
Kaninchen sind ausgesprochen sozial und leben in der Natur in Gruppen. Es sollte daher zumindest ein Paar oder besser noch drei Tiere angeschafft werden. Sie können sich miteinander beschäftigen, kuscheln bei ausreichender Eingewöhnung aneinander, putzen sich gegenseitig und spielen zusammen.
Auch dann, wenn du dich sehr viel mit einem Kaninchen beschäftigst, kannst du die Artgenossen nicht ersetzen.
Ein entscheidender Vorteil von der Haltung mehrere Rhönkaninchen ist, dass die Haustiere auch ohne deine Anwesenheit beschäftigt sind, sich wohler fühlen und länger gesund bleiben. Für dich bedeutet das eine Entlastung.
Entscheidend ist zudem, dass das Kaninchenheim am passenden Platz steht. Die intelligenten, ruhigen Tiere sollten am Familienleben teilnehmen können, aber nicht ständig gestört werden.
Das ist mit anderen Haustieren, wie Hunden und Katzen, sowie mit kleineren Kindern nicht immer einfach. Es sollten daher alle den richtigen Umgang mit den sensiblen Kaninchen lernen.
Hinzu kommen die richtige Abwechslung und Beschäftigung. Ideen dafür erhältst du im folgenden Abschnitt.
Artgerechte Beschäftigung für Rhönkaninchen
Freilebende Kaninchen verbringen viel Zeit damit, Futter zu suchen, Gänge anzulegen, vor Fressfeinden zu fliehen und Junge aufzuziehen.
Als Haustier entfällt all das.
Sie werden durch dich geschützt, bekommen ihr Essen geliefert und müssen sich auch nicht mit der Aufzucht beschäftigen.
Was wie ein lebenslanger Urlaub klingt, kann für die Tiere allerdings sehr langweilig sein.
Langeweile kann wiederum zu Aggressionen und sogar zu Zwangsstörungen führen. Es kann die Kaninchen auch stressen und somit Kämpfe auslösen oder die Gesundheit beeinträchtigen.
Du musst daher für Auslastung und Aktivitäten sorgen, die deinen Kaninchen Spaß machen und sie sowohl geistig als auch körperlich fördern und fordern.
Fangen wir bei einem grundlegenden Bedürfnis an: dem Futter.
1. Futter
In der Natur erarbeiten sich die Tiere ihr Futter durch das Suchen von essbaren Pflanzen und Zweigen. Bei deinen Haustieren kannst du das auf verschiedenen Wegen nachstellen.
Geeignet dafür sind:
- Futterbälle
- Futterkugeln
- im Heu versteckte Nahrung
- gefüllte Papprollen oder Schachteln
- Intelligenzspielzeuge
- Futterbäume
- Äste und Zweige mit Laub oder Nadeln
Wenn du die Darreichungsform immer wieder variierst und dazu unterschiedliche Nahrungsmittel anbietest, tust du der Gesundheit deiner Kaninchen in vielerlei Hinsicht etwas Gutes.
Tipp: Hier findest du unsere XXL-Kaninchen-Futterliste.
2. Bewegung
Ausreichend Bewegung ist ein entscheidender Bestandteil der artgerechten Haltung von Kaninchen.
Leider hat es sich noch immer nicht vollständig durchgesetzt, ihnen ausreichend Platz für viel Bewegung zur Verfügung zu stellen.
Ein Zimmergehege und täglicher Freilauf in der Wohnung oder ein Außengehege für Kaninchen, das entsprechend sicher und artgerecht gestaltet ist, sind daher essenziell.
Hier können die Rhönkaninchen rennen, springen, spielen und Haken schlagen, wann auch immer ihnen danach ist. Der Körper wird trainiert.
Gestaltest du das Gehege zudem so, dass Hindernisse und Verstecke darin vorhanden sind und sorgst dabei immer wieder für Abwechslung, kommt mit Sicherheit keine Langeweile auf.
Betrachte das Anlegen eines solchen Geheges als eine Art Spielplatz, den du gestalten kannst. Biete etwa frisches Grün in Form von nachwachsenden Hängepflanzen an und bringe Aussichtspunkte für die Tiere ein.
Integriere Kästen mit unterschiedlicher Einstreu zum Buddeln und Verstecken von Futter. Verwende verschiedene Bodenuntergründe, wie Stein und Rindenmulch, Stroh und Hanfeinstreu.
3. Beschäftigungen mit dir
Essenziell ist neben den bereits genannten Punkten Aktivität mit dir. Rhönkaninchen eignen sich sehr gut für Kaninhop, da sie neugierig und lernwillig sind. Auch das Beibringen von Tricks funktioniert gut.
Bewahre dabei Geduld und übe jeweils nur eine Sache für wenige Minuten, bis diese sicher funktioniert. Beende das Training immer mit einem Erfolgserlebnis.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel kostet ein Rhönkaninchen?
Abhängig von dem Verkäufer, dem Alter und was bereits an tierärztlichen Behandlungen – wie Impfungen und Kastration – erfolgte, belaufen sich die Anschaffungskosten auf 20 bis 50 Euro.
Die Ausgaben für Kaninchenheim, Gehege, Einstreu, Futter, Ausstattung und Tierarzt sind hingegen um ein Vielfaches höher.
Wo solltest du ein Rhönkaninchen kaufen?
Ideal ist es, Jungtiere bei einem renommierten und seriösen Züchter zu erwerben. Hier kannst du die Elterntiere besichtigen, die vor der Zucht gründlich untersucht wurden.
Zudem sind die Rhönkaninchen nachweislich reinrassig und oftmals bereits geimpft.
Wo entstanden die Rhönkaninchen?
Wie der Name bereits verrät, entstand die Rasse in der Rhön in Thüringen. Erstmalig ausgestellt wurde sie in Markkleeberg nahe Leipzig in Sachsen.
Wie alt werden Rhönkaninchen?
Acht bis zwölf Jahre können die Rhönkaninchen alt werden.
Die Lebensdauer solltest du bei der Anschaffung erstnehmen, denn so lange musst du Verantwortung für die Tiere tragen.
Wann sind Rhönkaninchen geschlechtsreif?
Ab dem dritten Monat können viele Rhönkaninchen bereits Nachwuchs zeugen. Ihr Verhalten verändert sich ebenfalls. Sie neigen in der Pubertät zu Aggressionen und Kämpfen.
Eine Kastration löst diese Probleme allerdings und kann zudem hormonell bedingten Krankheiten vorbeugen.
Wie groß ist der Wurf bei den Rhönkaninchen?
Sechs bis acht Jungtiere sind der Durchschnitt. Die normalen Grenzen liegen zwischen drei und zwölf Kaninchenbabys.
Falls du es in Betracht ziehst, einmal einen Wurf zu haben, bedenke dabei den notwendigen Platzbedarf und, dass es oftmals sehr schwierig ist, die Tiere zu vermitteln.
Für wen sind Rhönkaninchen am besten geeignet?
Für alle Menschen, die sich gerne und viel mit den Tieren beschäftigen aber auch einfach mit ihnen kuscheln wollen. Da sie so menschenbezogen und zutraulich sind, sollte ausreichend Zeit für sie eingeplant werden.