Sind Katzen zickig? Überraschende Antwort!

Zickig, kratzbürstig, hinterlistig und unberechenbar – Katzen wird so einiges nachgesagt. Dabei fällt das Vorurteil „zickig“ häufig auf weibliche Katzen.

Was Menschen so abwertend beurteilen, ist oftmals ein Missverständnis und hat als Ursache eine geringe Kenntnis der Körpersprache von den Stubentigern. Auch Defizite in der Haltung können sich für vermeintliche Stimmungsschwankungen verantwortlich zeigen.

Wenn dir deine Katze schlecht gelaunt erscheint oder sich scheinbar im Bruchteil einer Sekunde beim Streicheln aggressiv gegen dich wendet, solltest du der Sache daher dringend auf den Grund gehen.

In diesem Beitrag erfährst du, warum Katzen zickig erscheinen können und was hinter scheinbaren Stimmungsschwankungen wirklich steckt. Wir zeigen dir zudem, wieso es sich lohnt, die Körpersprache von Katzen zu lernen und wie es dir gelingen kann.

Können Katzen zickig sein?

Das kommt darauf an, wie du „zickig“ definierst. Für viele bedeutet es, das Tier ist eigensinnig, schwierig und launisch.

Tatsächlich haben Katzen häufig einen starken eigenen Willen und im Gegensatz zu Hunden wenig Will to Please. Sie verfolgen also lieber ihre eigenen Ziele als dir zu gefallen.

Ob du eine Katze schwierig und launisch findest, hängt aber vor allem von einem Faktor ab: wie gut du sie verstehst und auf sie eingehst.

Respektierst du ihre Grenzen, kannst ihre Körpersprache lesen und reagierst entsprechend darauf, hat die Samtpfote keinen Grund dafür „zickig“ zu reagieren.

Warum gelten Katzen als zickig?

Vielleicht kennst du die folgenden Situationen:

Situation 1: Du sitzt auf der Couch. Deine Katze legt sich neben dich. Du verstehst das als Aufforderung zum Streicheln und tatsächlich schnurrt dein Sofalöwe zunächst.

Scheinbar vollkommen unvermittelt wird aus dem Schnurren ein Knurren. Eventuell folgt darauf auch ein Fauchen oder deine Katze schlägt nach deiner Hand.

Situation 2: Eine Katze sitzt scheinbar unbeteiligt und ruhig auf dem Boden. Katze zwei geht vorbei und schlägt zu – ohne, dass es eine Provokation gab.

Für viele Menschen ist das unverständlich und spricht dafür, dass Katzen zickig und unberechenbar sind.

Was ist aber wirklich und aus Katzensicht passiert?

In der ersten Situation hat die Katze durchaus Nähe und Wärme gesucht. Die anfänglichen Streicheleinheiten gefielen ihr ebenfalls.

Allerdings hatte sie davon nach einer Weile genug. Also kommuniziert sie, dass sie nun einfach ruhig neben dir liegen möchte, ohne angefasst zu werden.

Statt aber darauf zu reagieren und ihre Grenze zu respektieren, hast du sie weiterhin berührt und damit genervt.

Versetzt du dich in ihre Lage, verstehst du das Verhalten mit Sicherheit.

Stell dir dazu vor, dass du von einem geliebten Menschen umarmt wirst. Du genießt die Nähe in diesem Moment, möchtest danach aber in Ruhe schlafen.

Das geht allerdings nicht, weil der Mensch nicht aufhört, dich zu umarmen und zu knuddeln. Irgendwann wärst du davon ebenfalls genervt und würdest deutlicher werden.

In der zweiten Situation hast du sehr wahrscheinlich ebenfalls etwas übersehen. Gegebenenfalls tendiert die erste Katze dazu, die zweite Samtpfote von hinten anzufallen, ihr nachzulaufen oder über sie zu springen.

Vielleicht hat sie auch bereits durch einen Blick und Körperspannung verraten, dass sie gleich zum spielerischen Angriff übergeht.

Um das zu vermeiden, hat die angeblich „zickige“ Katze die Fronten geklärt, bevor es dazu kommen konnte.

Das ist in etwa so, als würdest du zu jemandem gehen und sagen: „Wehe, du erschreckst mich jetzt gleich wieder!“ und damit verständlich, oder?

Können Katzen Stimmungsschwankungen haben?

Natürlich kann sich die Laune einer Katze durch äußere und innere Einflüsse ändern. Ebenso wie beim Menschen passiert das manchmal schneller und erscheint wie eine Stimmungsschwankung.

Abhängig sind die vermeintlichen Stimmungsschwankungen unter anderem von den folgenden Faktoren:

Charakter

Manche Katzen sind sanftmütig und geduldig. Sie lassen sich nicht einfach aus der Ruhe bringen. Andere reagieren schnell gereizt und erscheinen daher launischer.

Auslastung

Wird deine Katze täglich ausreichend beschäftigt, hat Abwechslung, Anspruch und kann sich auch körperlich austoben, bevor sie ganz entspannt, sicher und ungestört döst oder schläft?

Oder langweilt sie sich häufig und hat daher sowohl aufgestaute Energie als auch potenziell schlechte Laune?

Wird sie immer wieder beim Schlafen gestört und hat keine Möglichkeit, sich körperlich und geistig auszulasten?

Welche Auswirkungen das auf die Stimmung hat, sollte jedem klar sein.  

Wohlbefinden und Gesundheit

Wenn deine Katze plötzlich abrupte Stimmungsschwankungen hat und sich ihr Verhalten auffallend ändert, solltest du zunächst die Haltungsbedingungen überprüfen.

Hat sich etwas im Alltag geändert, was deine Katze stresst oder verunsichert?

Wirst du hier nicht fündig oder treten andere Auffälligkeiten auf, solltest du einen Tierarzt aufsuchen.

Reize und menschliches Verhalten

Reagiert deine Katzen häufig scheinbar zickig, solltest du genauer hinschauen.

In welchen Situationen tritt das Verhalten auf? Was haben du, tierische oder andere menschliche Mitbewohner gemacht? Welche äußeren Reize und Einflüsse waren vorhanden?   

Wann ist eine Katze sauer?

Das ist immer dann der Fall, wenn ihre Bedürfnisse und Grenzen nicht respektiert werden.

Wird sie wachgehalten, obwohl sie müde ist? Hat sie bereits Abstand genommen und wird doch immer wieder geärgert?

Läuft ihr immer wieder ein anderes Tier oder ein Kind hinterher und verfolgt sie damit regelrecht?

Auch das ist allerdings kein zickiges oder launisches Verhalten, sondern lediglich eine logische Folge der respektlosen und übergriffigen Behandlung.

Lerne die Körpersprache deiner Katze

Wenn du dich eingehend mit deinen Tieren und der Körpersprache der Katzen beschäftigst, lernst du mit der Zeit feine Nuancen zu erkennen.

Reagierst du zeitnah darauf, verbessert das die Bindung zwischen dir und deinen Sofalöwen erheblich.

Zudem wirst du feststellen, dass dir deine Katzen nicht mehr zickig vorkommen. Stattdessen kannst du ihre Reaktionen verstehen, was das Zusammenleben für Zwei- und Vierbeiner vereinfacht.

Sind Katzen oder Kater zickiger?

Wie zickig eine Katze erscheint, ist unabhängig vom Geschlecht. Der individuelle Charakter, die Haltung und der Umgang mit ihr spielen hingegen entscheidende Rollen.

Manche Tiere sind generell etwas schneller gereizt und reagieren daher auch entsprechend. Andere sind hingegen sehr entspannt und sanfter in ihrer Kommunikation.

Zickige Katzen gibt es nicht – schlecht gelaunte jedoch schon

Wenn dir deine Katze immer wieder zickig und launisch vorkommt, solltest du dein Verhalten und die Haltung überprüfen.

Die individuellen Grenzen des Tieres zu respektieren und eine gute Balance zwischen Auslastung und Entspannung zu schaffen kann die Lebensqualität deiner Katze deutlich verbessern und sie entspannter werden lassen.

Beschäftige dich daher zum einen mit der Körpersprache der Tiere und lerne zum anderen, individuell auf deine Katze einzugehen.

Mit ein wenig Geduld und Übung wirst du schon bald feinfühliger im Umgang und das Zusammenleben wird harmonischer.

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