Rennmäuse können leider nicht direkt mit dir kommunizieren.
Sie tun dies vielmehr auf eine sehr subtile Art und Weise.
Das bedeutet: Wenn du dein Tier wirklich glücklich machen möchtest, ist es extrem wichtig, das Verhalten und die Körpersprache von Rennmäusen richtig deuten zu können. Schließlich kannst du nur korrekt reagieren, wenn du Gefühle wie Angst, Freude oder Schmerzen sofort erkennst.
Wir haben für dich 5 typische Verhaltensweisen von Rennmäusen gesammelt.
Los geht’s!
#1: Warum plustern sich Rennmäuse auf?
Kommen wir nun direkt zur ersten Verhaltensweise, die du unbedingt kennen solltest.
Wenn du selbst Rennmäuse besitzt, so wirst du immer wieder feststellen können, dass dein Tier aufgeplustert und dadurch besonders rund und kuschelig aussieht.
Doch wann und warum zeigen Rennmäuse dieses Verhalten?
Die Ursachen für das Aufplustern können sehr vielfältig sein. Zum einen kann es sein, dass deine Rennmaus sich im Moment nicht sehr wohl fühlt oder sogar krank ist.
Besonders dann, wenn dein Tier sich verkriecht, die Atmung sehr schnell und flach ausfällt und die Rennmaus die Augen regelrecht zusammenpfetzt, liegt die Vermutung nahe, dass dein Tier gerade sehr viel Stress hat.
Lässt sich dieser Zustand nicht den aktuellen äußeren Umständen zuordnen (bspw. dem Tod des Partnertieres, einem Umzug, etc.), so solltest du deine Rennmaus unbedingt beim Tierarzt vorstellen, um einen Gesundheitscheck durchführen zu lassen.
Aufplustern als Zeichen für Wohfühlen
Allerdings können hinter dem Aufplustern auch ganz andere, sehr harmlose Ursachen stecken.
So kann es sein, dass sich deine Rennmaus aufplustert, wenn sie sich gerade besonders wohl fühlt und genüsslich an einem Heuhalm knabbert.
Die Körperhaltung ist hierbei entspannt, die Augen sind klar und geöffnet und das Tier wirkt rundum zufrieden.
Aufplustern als Kälte-/Wärmeregulierung
Zudem musst du wissen, dass Rennmäuse durch das Aufplustern auch ihre Körpertemperatur regeln können.
Liegt das Fell dicht am Körper an, so wird die Wärme an die Umgebung abgegeben. Wird das Fell hingegen leicht aufgestellt, indem die Rennmaus sich aufplustert, dann kann die Wärme nicht so leicht entweichen und das Tier ist vor Kälte besser geschützt.
Andersherum wirkt das angelegte Fell wie ein natürlicher Schutz gegen zu viel Wärme und kühlt die Haut der Rennmäuse.
Aufplustern im Rahmen von Rangordnungskämpfen
Des Weiteren kommt das Aufplustern bei Rennmäusen auch in Bezug auf Rangordnungskämpfe vor.
Durch das aufgeplusterte Fell wirkt das Tier größer und stärker.
In diesen Situationen versucht deine Rennmaus also, seinen Rivalen zu beeindrucken und sich zu behaupten. Zudem schützt das aufgeplusterte Fell auch bei Beißereien, zu denen es unter Rennmäusen immer wieder kommen kann.
Warum beißen Rennmäuse?
Die Gründe, warum Rennmäuse beißen liegen eindeutig auf der Hand: Es gibt gravierende Meinungsverschiedenheiten unter deinen Tieren!
Besonders häufig liegt einer Beißerei ein Rangkampf zugrunde.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass rangniedrigere Rennmäuse von Zeit zu Zeit austesten, ob für sie nicht doch eine Chance besteht, in der Hierarchie aufsteigen zu können.
Leben die Tiere seit geraumer Zeit zusammen und verstehen sich ansonsten eigentlich immer gut, so kannst du davon ausgehen, dass die Tiere nach einer kurzen Kabbelei von selbst wieder friedlich werden.
Anders sieht es jedoch aus, wenn du ein neues Tier in ein bestehendes Rudel setzt und deine Rennmäuse den Neuankömmling als Eindringling ansehen.
Rennmäuse werden mit etwa acht bis neun Wochen geschlechtsreif und entwickeln ab diesem Zeitpunkt einen eigenen Geruch.
Möchtest du also eine neue Rennmaus in dein Rudel integrieren, so sollte diese am besten jünger als acht Wochen sein. So stehen die Chancen am besten, dass das Tier von den anderen akzeptiert wird.
Du musst wissen, dass Revierkämpfe oftmals tödlich enden, wenn nicht frühzeitig eingegriffen wird! Lasse deine Tiere daher nicht unbeobachtet, wenn du sie miteinander vergesellschaftest.
Idealerweise trennst du zu Beginn einen kleinen Bereich des Geheges für den Neuankömmling so ab, dass sich die Tiere gegenseitig beschnuppern, aber nicht beißen können.
Auf gar keinen Fall solltest du das neue Tier einfach so ohne jegliche Vorbereitung zu den anderen Rennmäusen setzen.
Wichtig ist auch, dass du dir bewusst machst, dass es insbesondere unter unkastrierten Männchen in größeren Gruppen häufiger zu Beißereien kommt.
Bei zwei unkastrierten Männchen harmonieren die Tiere meist noch miteinander, doch ab drei Tieren kann es durchaus zu Problemen und Reibereien kommen, sodass eins der Tiere von den anderen beiden ausgestoßen und verjagt wird.
Es ist außerdem möglich, dass sich zwei deiner Tiere im Laufe der Zeit zerstreiten.
Dies geschieht jedoch äußerst selten.
Ist dein Tier krank und hat Schmerzen, so können sich diese durch eine erhöhte Aggressionsbereitschaft zeigen.
Auch anhaltender Stress kann dazu führen, dass deine Rennmaus häufig Streit sucht.
Dieser Zustand sollte sich allerdings wieder normalisieren, sobald die Krankheit bzw. der Stress überwunden ist.
In Extremfällen kann es notwendig sein, dass du deine Rennmaus für diese Zeit von den anderen Tieren trennst, um Verletzungen vorzubeugen und den Stress für alle Beteiligten zu minimieren.
Warum fressen Rennmäuse Sand?
Rennmäuse sollten stets ein Sandbad mit feinem Chinchillasand zur Verfügung haben. Das Wälzen im Sand ist eine natürliche Verhaltensweise und dient der Fellpflege.
Doch ab und zu wirst du vielleicht beobachten können, dass sich deine Renner nicht nur im Sand wälzen, sondern damit beginnen, diesen genüsslich zu verspeisen.
Was hat es mit dieser Eigenart auf sich und sollte das Sandfressen unterbunden werden?
Wenn Rennmäuse Sand fressen, so liegt diesem Verhalten in aller Regel ein Mangel an Mineralien und / oder anderen Nährstoffen zugrunde.
Sandkörner tragen viele verschiedene Mineralien in sich, die deiner Rennmaus fehlen könnten. An und für sich ist das Fressen von Sand für die Tiere nicht bedenklich, solange dies in Maßen geschieht – die Menge macht bekanntlich das Gift!
Dennoch ist es sinnvoll, dass du deinen Rennmäusen Mineralien- und Salzlecksteine zur Verfügung stellst, wenn du deine Tiere dabei beobachtest, wie sie immer wieder Sand fressen.
Achte auch unbedingt darauf, dass es sich bei dem Sand um Chinchillasand handelt und nicht um den deutlich grobkörnigeren Vogelsand.
Vogelsand macht zum einen auf Dauer das Fell kaputt und zum anderen sind die Stücke viel zu groß für den Magen der kleinen Tiere, weshalb es hier durchaus zu gesundheitlichen Folgen kommen kann, wenn deine Rennmaus diesen Sand frisst.
Fressen deine Rennmäuse trotz eines Mineralien- und Salzleckstein relativ viel Sand, so empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch beim Tierarzt, um Krankheiten ausschließen zu können.
Ein großes Blutbild kann Aufschluss darüber geben, ob dein Haustier an Mangelerscheinungen leidet oder nicht.
Auch eine Futterumstellung kann dazu beitragen, dass deine Rennmäuse damit aufhören, den Sand aus ihrem Sandbad zu fressen.
Warum klopfen Rennmäuse mit den Hinterpfoten?
Eben stand deine Rennmaus noch vor dir, jetzt hat sie sich blitzschnell verkrochen und beginnt wie wild mit beiden Hinterpfoten auf den Boden zu trommeln.
Was möchte dein Tier dir mit dieser Verhaltensweise sagen?
Durch das Trommeln mit den Hinterpfoten warnen Rennmäuse andere Rudelmitglieder vor Gefahren.
In diesem Punkt unterschieden sich Rennmäuse nicht sonderlich stark von Kaninchen: Haben die Tiere Angst, so ergreifen sie blitzschnell die Flucht und warnen ihre Kameraden durch das Trommeln.
Somit steht fest, dass das Trommeln zur ganz natürlichen Kommunikation unter den einzelnen Rudelmitgliedern gehört und daher kein Grund zur Sorge besteht.
Je nachdem, wie schreckhaft deine Rennmaus ist, wirst du dieses Verhalten öfters oder eben nur sehr selten beobachten können.
Ein Schreck reicht schon aus, um bei deinen Rennmäusen den Fluchtinstinkt auszulösen – denn Rennmäuse gehören zu den Beutetieren und sind daher recht weit unten in der Nahrungskette angesiedelt.
Beobachtest du dieses Verhalten häufig, wenn du den Raum betrittst, dich dem Käfig näherst oder deine Hand in das Gehege hältst, so kannst du davon ausgehen, dass deine Rennmäuse dich als Gefahr einstufen.
Du kannst deinen Rennmäusen Sicherheit vermitteln, indem du dich berechenbar und ruhig verhältst: Vermeide hektische Bewegungen, sprich mit ruhiger Stimme zu deinen Tieren und dränge sie nicht dazu, mit dir Kontakt aufzunehmen.
Indem du deine Tiere Schritt für Schritt an die Handfütterung gewöhnst, kannst du eine tiefe, innige und vertrauensvolle Beziehung zu deinen Rennmäusen aufbauen.
Je ruhiger das Umfeld ist, in denen sich die Tiere befinden, desto seltener wirst du dieses Warntrommeln sehen und hören können.
Warum fiepen bzw. piepsen Rennmäuse?
Das Fiepen unter Rennmäusen ist ein weiterer ganz natürlicher Bestandteil der Kommunikation.
Fiepen im Rahmen der Nachtruhe
Rennmäuse sind äußerst soziale Tiere, die nicht nur Artgenossen in ihrer Nähe sehen, sondern auch gerne während des Schlafens spüren wollen. So ist es kein seltener Anblick, dass die Rennmäuse in ihrem Nest nicht nur neben-, sondern sogar über- und untereinander liegen.
Bewegt sich eine Rennmaus in solch einer Konstellation, so wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit in genau diesen Momenten ein Fiepen hören.
Das Fiepen dient in diesem Zusammenhang als Beschwichtigungssignal und zeigt deutlich, dass deine Rennmaus nicht daran interessiert ist, zu streiten. Zudem kann es auch sein, dass es einem der Tiere zu eng ist und es deswegen mithilfe des Fiepens seinen Unmut kundtun und sich hierdurch ein wenig Freiraum verschaffen möchte.
Fiepen im Rahmen der Fellpflege
Die gegenseitige Fellpflege gehört zum Rennmausalltag fest dazu.
Auf diese Weise können die Tiere nicht nur die Stellen reinigen lassen, an die sie selbst nicht gut hinkommen, sondern steigern auch aktiv ihre sozialen Beziehungen.
Es kann durchaus sein, dass das Fiepen bedeutet, dass eine Rennmaus ein anderes Tier zur Fellpflege auffordert.
Fieptöne bei Rennmäusen richtig einstufen
Welche Bedeutung dem Fiepen in den unterschiedlichen Situationen zukommt, kann ganz allgemein nicht beantwortet werden.
Betrachtest du das Fiepen jedoch stets im Kontext, so wirst du recht schnell herausfinden können, was deine Rennmaus in der jeweiligen Situation mit dem Piepsen gerade bezwecken möchte.
Zum Abschluss ein Anhalt, wie du unterschiedliches Fiepen deiner Rennmaus korrekt interpretierst:
- Ein hoher und langgezogener Fiepton wird in der Regel von rangniedrigen Tieren ausgestoßen und soll ranghöhere Tiere beschwichtigen
- Kurze und schnelle Fieptöne hintereinander deuten auf ein Unwohlsein hin
- Eher tiefere und langgezogen Töne stellen die Aufforderung zum Kuscheln bzw. zur Fellpflege dar