Ein kleiner unachtsamer Moment genügt und dein Wellensittich hat den Weg in „die große Freiheit“ gefunden. Doch du solltest dir der Tatsache bewusst sein, dass ein im Haus geschlüpfter und aufgewachsener Wellensittich draußen nur marginale Überlebenschancen hat.
Neben der Problematik der Futtersuche sind die Temperaturen und „natürliche“ Fressfeinde ein ernstes Problem.
Die Frage, die du dir an dieser Stelle wahrscheinlich stellst, lautet: Wie lange kann mein entflogener Wellensittich in der Natur überleben?
Die Antwort erhältst du jetzt!
Wenn der Wellensittich entfliegt …
… ist die Verzweiflung groß und du suchst nach Lösungen.
Es gibt viele Tipps, die allesamt keinen wirklichen Erfolg bringen und die deinen Wellensittich nicht dazu bewegen werden, nach Hause zu kommen.
Lässt du im Herbst oder im Winter dein Fenster auf und der Wellensittich nutzt die Chance zum „Ausbruch“, sind seine Überlebenschancen mehr als gering.
Der ursprünglich in Australien beheimatete Vogel hat keinen Schutz gegen die Kälte und die eisigen Winde. Als Haustier gehaltene Wellensittiche haben nie gelernt, sich selbst zu versorgen und sich vor den Einflüssen der Witterung zu schützen.
Das bedeutet: In den meisten Fällen sind die Chancen auf ein Wiedersehen mit dem entflogenen Wellensittich daher gering.
Das natürliche Habitat des Wellensittichs: Australien
Die kleine Papageienart kommt überall in Australien vor.
In ihrem natürlichen Habitat sind sie vor allem entlang der Wasserläufe, in den Savannen und im Buschland anzutreffen. Das Futterangebot ist abwechslungsreich und es herrschen ganzjährig sommerliche Temperaturen.
In Europa herrscht hingegen ein anderes Klima, das nicht für Wellensittiche geeignet ist und in dem sie vor allem im kalten Halbjahr kaum überleben können. Der europäische Sommer weicht in Bezug auf die Temperaturen nicht wirklich vom australischen Klima ab. Dennoch hat dein Wellensittich das Problem, sich sein Futter selbst suchen und seinen natürlichen Instinkten folgen zu müssen.
Die natürlichen Schutz- und Fluchtinstinkte sind bei Nachzuchten überhaupt nicht vorhanden.
Anders verhält es sich bei wild lebenden Wellensittichen, die du praktisch in ganz Australien außerhalb des Südwestens sowie der Nord- und Ostregion findest.
Die Jahreszeit ist entscheidend
Nutzt dein Wellensittich die kalte Jahreszeit für einen Ausflug aus dem Fenster, wird er aufgrund der widrigen Umstände nicht lange überleben.
Und es kommt noch schlimmer: Die niedrigen Temperaturen sind nur eins von vielen Problemen, gegen das sich der Wellensittich durchsetzen und Schutz finden muss.
In den Wintermonaten gibt es keine Nahrung, die er zum Beispiel auf Feldern, in Gärten und in städtischen Grünanlagen findet.
Bei Minustemperaturen kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dein Wellensittich nicht einmal die erste Nacht in Freiheit überlebt.
Im Sommer sieht es anders aus!
Gräser- und Blütensamen dienen dem eigentlichen Haustier als Nahrung und die Temperaturen sind so hoch, dass der Wellensittich seinem Tag- und Nachtrhythmus ohne die Gefahr des Erfrierens folgen kann. In den Parks und Stadtgärten sind im Sommer einige Schwärme von Wellensittichen zu beobachten, die sich zusammenschließen und gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Das ist ein natürlicher Drang, da der „Welli“ ein Schwarmvogel ist und in seiner natürlichen Heimat in größeren Gruppen mit Gleichartigen lebt.
Finden Wellensittiche in der Natur Nahrung?
Diese Frage stellst du dir als Halter eines entflogenen Wellensittichs nicht grundlos. Schließlich hast du immer dafür gesorgt, dass dein gefiederte Mitbewohner ausreichend Nahrung und Frischwasser zur Verfügung hat.
Auch wenn die natürlichen Instinkte von Wellensittichen in Gefangenschaft verkümmern, sind sie bei entsprechender Witterung und einem ausreichenden Nahrungsangebot in der Lage, sich selbst zu versorgen und in der freien Natur Samen und Gräser zu finden.
Allerdings lauern die Feinde des „Haustieres Wellensittich“ nicht nur in der Luft. Streunende Katzen, aber auch im Park spazieren gehende Hunde stellen eine Gefahr für Wellensittiche dar. Der natürliche Drang, sich beim kleinsten Gefühl der Unsicherheit in die Lüfte zu erheben, ist in vielen Jahren der Käfig- und Wohnungshaltung beinahe vollständig verkümmert.
Arglos sieht ein entflogener Wellensittich seinem Feind in die Augen und geht nicht davon aus, dass von der lauernden Katze eine Gefahr ausgeht. Die Nahrungssuche gestaltet sich daher zu einem stetigen Überlebenskampf, den nur die wenigsten Wellensittiche bestehen.
Welche Überlebenschancen haben „Wellis“ im Freien?
Die erschreckende Erkenntnis dieses Beitrags lautet: Die meisten Wellensittiche können in Freiheit nur wenige Tage überleben.
Sie sind nur bedingt in der Lage, selbstständig Nahrung zu finden oder die Gefahr einer feindschaftlichen Begegnung mit Fressfeinden wie Katzen richtig einzuschätzen.
Hinzukommt das europäische Klima, das es der kleinen Papageienart schwer macht. Während ein entflogener Wellensittich im Sommer einige Wochen überleben und bestenfalls einen Schwarm finden kann, sind die Überlebenschancen bei Schnee und Regen sehr gering.
Vor allem ausschließlich mit Körnern ernährte Vögel haben es in der freien Natur schwer, nahrhafte Kräuter zu finden und sie zu erkennen.
Wenn du deinem Wellensittich stets frische Kräuter, Obst und Salat gefüttert hast, sind seine Chancen in der freien Natur zu überleben deutlich höher. Denn er kennt verschiedene Kost und ist daher in der Lage, sich auch ohne deine Hilfe über einen längeren und von der Temperatur her passenden Zeitraum zu versorgen.
Im Frühjahr und im Sommer können Wellensittiche einige Wochen im Freien überleben und ausreichend Nahrung finden. Unter einer dichten Schneedecke und bei Minusgraden sind die Chancen begrenzt, da es weder Nahrung noch die Möglichkeit der Körpertemperaturhaltung gibt.
Kann ein Wellensittich zurückkommen? Die besten Tipps zum Einfangen
Ist, dein Wellensittich entflogen wirst du vermutlich aus seine Rückkehr hoffen.
Dafür gibt es jedoch leider keine Garantie!
Je eher du das Verschwinden bemerkst, desto größer sind die Chancen darauf, dass sich der Welli noch in unmittelbarer Nähe deiner Wohnung befindet. Es kann helfen, den geöffneten Käfig in den Garten zu stellen und darauf zu hoffen, dass der Wellensittich sein gewohntes Futter riecht und nach Hause zurückkehrt.
Wenn du deinen Wellensittich siehst, erschrecke ihn nicht und versuche keinesfalls, ihn mit den Händen oder mit einem anderen Hilfsmittel einzufangen. Diese Methoden bewirken das Gegenteil und führen im Endeffekt dazu, dass er davonfliegt und den Ort des Erschreckens meidet.
Was hingegen nicht funktioniert, ist ein geöffnetes Fenster, durch das der Welli zwar entflogen ist – durch das er aber nicht zurückkehren wird.