Gehörst auch du zu den Menschen, die die wunderhübschen Wellensittiche ihr Eigen nennen können, stehst aber im Moment vor einem (für dich) großen Problem?
Sieht dieses Problem vielleicht so aus, dass du deinen Wellis gerne mehr Freiraum geben möchtest, indem du ihnen Freiflug in der Wohnung anbietest, sie diesen aber nicht nutzen?
In diesem Artikel erfährst du, warum deine Wellis ihren Käfig nicht verlassen möchten und wie du damit umgehen kannst.
Packen wir es an!
Das Kernproblem von Wellensittichen im Käfig
Um dir verständlich zu machen, wo genau die Kernproblematik der ganzen Geschichte liegt, ist es notwendig, dass du dich mit den Grundbedürfnissen und genetischen Charakterzügen der bunten Federfreunde auseinandersetzt. Auch, wenn Wellensittiche seit vielen Jahren als Haustiere gehalten werden, so sind sie nach wie vor noch immer eines: Vögel.
Vögel besitzen von Natur aus eine gewisse Scheu dem Menschen gegenüber.
Andererseits sind Wellis aber auch äußerst soziale Tiere, die in der Natur in großen Verbänden leben und die Gesellschaft ihrer Artgenossen sehr zu schätzen wissen. Aus diesem Grund solltest du Wellensittiche im übrigen auch niemals alleine halten, da es sonst zu Verhaltensauffälligkeiten kommen kann – lebt dein Welli also alleine, so kann auch dies der Grund sein, warum er schlicht und ergreifend keine Freude am Fliegen empfindet und deshalb im Käfig sitzen bleibt.
Diese beiden grundlegenden Wesenszüge solltest du dir immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn du ein gewisses Verhalten aus deinen fedrigen Freunden herauslocken möchtest.
Sorge in erster Linie stets dafür, dass die Grundbedürfnisse deiner Vögel erfüllt sind und beschäftige dich mit der Kommunikation der Tiere, um dich besser in sie und ihre aktuelle Stimmungslage einfühlen zu können.
Erste Schritte aus dem Käfig
Wie du nun weißt, sind Wellensittiche von Natur aus sehr scheue Tiere.
Kommen Wellensittiche nicht aus ihrem Käfig, so könnte es daran liegen, dass deine Wellis sich außerhalb des Käfigs nicht sicher fühlen. Ursächlich dafür kann sein, dass sie den Freiflug einfach nicht gewohnt sind und ein wenig Zeit brauchen, um sich nach Draußen zu wagen oder auch daran, dass deine Vögel Angst vor dir haben – so, wie es in der Natur vorgesehen ist.
Selbstverständlich gibt es hier und da ein paar wenige Ausnahmen, also Vögel, die von sich aus den Kontakt zu Menschen suchen werden – schließlich handelt es sich auch bei Tieren um Individuen und so gibt es keine konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du deine Wellensittiche aus dem Käfig locken kannst.
Die gute Nachricht lautet allerdings: Es gibt bewährte Ansätze, die du ausprobieren kannst, um die Vögel aus der Reserve zu locken!
Mit diesen 3 Tipps bekommst du deine Wellis aus dem Käfig
1. Zähmen durch Handfütterung
Die Handfütterung ist eine gute Methode, um deinen Wellis die Angst vor dir zu nehmen.
Achte bei dieser Methode darauf, dass du sehr kleinschrittig vorangehst, um deine Tiere nicht unnötig zu stressen. Ganz nach dem Motto: „Gut Ding will Weile haben“.
Gehst du zu schnell zum nächsten Schritt über, so wirst du keinen Lerneffekt bei deinen Wellis erzielen.
Beginne damit, dass du mehrmals am Tag für einige Minuten mit deinen Vögeln sprichst. Achte darauf, dass dies mit ruhiger Stimme geschieht und vermeide hektische Bewegungen, um die Vögel nicht zu erschrecken. Anfangs kann es gut sein, dass deine Wellis unruhig werden und aufgeregt hin- und herflattern.
Wiederhole den ersten Schritt so lange, bis deine Wellensittiche ruhig sitzen bleiben und vielleicht sogar Interesse an dir zeigen, wenn du mit ihnen redest.
Im zweiten Schritt beginnst du nun, dich ein wenig praktischer mit deinen Mitbewohnern zu befassen. Nimm ein paar besonders gute Leckerbissen in die Hand, rede weiterhin freundlich auf die Tiere ein und biete das Futter durch die Gitterstäbe des Käfigs an. Da du deine Tiere mit Sicherheit am besten kennst, wirst du auch am ehesten wissen, welche Leckereien von deinen Wellis bevorzugt werden.
Wichtig ist hier vor allem eines: Geduld!
Gerade die ersten Male kann es einige Minuten dauern, bis sich dein Welli traut, das angebotene Futter anzunehmen.
Sollte dieser Schritt nicht funktionieren, so kannst du auch einen Zwischenschritt einbauen, indem du das Futterstück durch die Gitterstäbe nach einer Weile auf den Boden des Käfigs fallen lässt und dich so weit zurückziehst, bis sich dein Welli traut, das Futter zu fressen. Nach einigen Wiederholungen wird er wissen, dass du ihm nur Futter geben möchtest und wird Stück für Stück auftauen.
Klappt der zweite Schritt problemlos und deine Wellensittiche haben keine Hemmungen mehr, das Futter durch die Gitterstäbe aus der Hand zu nehmen, geht es nun zum dritten Schritt: Öffne die Käfigtür und biete das Futter direkt im Käfig auf deiner Hand an.
Achte jedoch darauf, dass du deine Wellis nicht zu sehr bedrängst und lege deine Hand ganz ruhig in den Käfig auf den Boden.
Auf keinen Fall solltest du deine Tiere mit der Hand verfolgen!
Stellt auch dies keine Herausforderung mehr dar, so ist es fast geschafft!
Bleiben deine Wellis vielleicht sogar bereits auf deiner Hand sitzen, so kannst du die Hand während des Fressens vorsichtig mitsamt Wellensittich aus dem Käfig heben. Suche dir für diesen Schritt am besten den mutigsten deiner Wellis aus. Fühlt dieser sich nämlich draußen wohl, so stehen die Chancen gut, dass andere Wellensittiche dieses Verhalten nachahmen und ihrem Freund nach draußen folgen – denn schließlich sind Wellis sehr soziale Tiere!
Du kannst auch versuchen, die Käfigtür zu öffnen und dich mit dem Futter auf der Hand ein wenig zu entfernen, sodass die Wellensittiche aus dem Käfig und zu dir kommen müssen, um das Futter fressen zu können.
Probiere einfach ein wenig herum, welche Ansätze von deinen Haustieren angenommen werden und bei welchen noch ein wenig Feinschliff deinerseits nötig ist.
2. Geduld ist (manchmal) alles
Hand aufs Herz: Kann es sein, dass du vielleicht einfach ein wenig zu ungeduldig bist?
Manchmal kann es hilfreich sein, ein wenig Druck aus der Situation zu nehmen und den Tieren mehr Vertrauen zu schenken.
Wie verhältst du dich denn, wenn du deine Vögel nach draußen lassen möchtest?
Achte einfach mal auf deine Körpersprache: Öffnest du vielleicht den Käfig und stehst dann vor der offenen Tür und wunderst dich, dass deine Vögel nicht herauskommen wollen?
Hier kann es schon viel bewirken, wenn du ruhig und entspannt die Käfigtür öffnest, deine Tiere freundlich ansprichst und dich dann vom Käfig entfernst und dich anderen Dingen widmest.
Natürlich solltest du immer ein Auge auf deine Tiere haben, jedoch werden sich viele Wellis mehr trauen, wenn sie sich nicht beobachtet und überwacht fühlen. Nach einiger Zeit kann es daher gut sein, dass deine Wellis von ganz alleine das Zimmer oder die Wohnung erkunden.
3. Nimm dein Tier an wie es ist
So wie es Ausnahmen in die eine Richtung gibt, so gibt es auch immer Ausnahmen in die andere Richtung.
Manche Wellensittiche sind von ihrem Grundcharakter her so scheu, dass sie dieses Verhalten nie ganz ablegen werden. Egal, wie sehr du dich auch bemühst. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern liegt einfach in den Genen dieser Tiere. Beobachte deine Wellis daher einmal ganz genau: Sind manche Tiere vielleicht auch ohne Freiflug glücklich?
Du wirst feststellen, dass es durchaus Tiere gibt, die freiwillig auf den Freiflug verzichten und sich dennoch wohlfühlen. Natürlich möchte man seinen Tieren ein weitestgehend artgerechtes Leben ermöglichen und das Herz jedes Vogelbesitzers macht kleine Freudensprünge, wenn der eigene Piepmatz freudig durch die Gegen flattert und alles erkunden möchte. Doch wenn du ein Exemplar besitzt, dass sich wirklich nur in seinem Käfig wohlfühlt, dann solltest du dies akzeptieren.
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, dem Tier immer wieder die Möglichkeit des Freifluges anzubieten, doch solltest du auf keinen Fall den Vogel greifen und zum Freiflug zwingen, indem du ihn herausnimmst und die Tür des Käfigs schließt! Das führt nur zu Stress und bringt weder dir noch deinem Welli einen Mehrwert.
Möchtest du deinem Stubenhocker dennoch unbedingt mehr Freiheit ermöglichen, so könnte vielleicht eine größere Voliere eine Möglichkeit sein, um beide Seiten zufriedenzustellen.
Fazit: Du kannst das Verhalten deiner Wellis positiv beeinflussen
Da du nun weißt, welche Gründe hinter dem Verhalten deiner Wellensittiche stecken und wie du deinen Federfreunden den Freiflug im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen kannst.
Bleibt nur noch, dir viel Spaß mit der Umsetzung dieser Tipps zu wünschen!
Toi, toi, toi!